Fußball Den Druck hat Gastgeber Erndtebrück

Wegberg · Fußball-Regionalliga: Beim westfälischen Mitaufsteiger startet Beeck morgen in die zweite Saisonhälfte - auf Kunstrasen. Der TuS hat noch Hoffnung auf den Klassenerhalt, freilich auch schon neun Punkte Rückstand aufs rettende Ufer.

 Das war beim 0:3 im Hinspiel Beecks beste Chance im gesamten Spiel: Thomas Lambertz (l.) zieht ab, Erndtebrücks Yuki Miyazawa kommt zu spät angerauscht. Den Schuss hielt allerdings TuS-Keeper Timo Bäcker.

Das war beim 0:3 im Hinspiel Beecks beste Chance im gesamten Spiel: Thomas Lambertz (l.) zieht ab, Erndtebrücks Yuki Miyazawa kommt zu spät angerauscht. Den Schuss hielt allerdings TuS-Keeper Timo Bäcker.

Foto: LAASER (ARCHIV)

Auch im Kader des FC Wegberg-Beeck stehen Spieler, die gerne Karneval feiern. Heute Abend müssen diese sich jedoch sehr zügeln. Dann steht zuerst Training an, und danach heißt es zeitig schlafen gehen - morgen steht schließlich der Start in den zweiten Saisonteil beim TuS Erndtebrück tief im Wittgensteiner Land an. Anstoß im Pulverwaldstadion auf Kunstrasen ist um 14 Uhr. Die Fakten zum Start.

Die Vorbereitung Vier Siege in vier Testspielen gegen lauter Oberligisten - rein ergebnismäßig war die fünfwöchige Vorbereitung sehr erfolgreich. "Wir haben gegen starke Gegner gute Resultate erzielt. Ich spreche jetzt aber ganz bewusst nicht von einer super Vorbereitung. Denn was würde das nutzen, wenn wir es in der Liga im Anschluss nur auf die Fresse kriegen?", fragt Teamchef Friedel Henßen rhetorisch.

Kommen und Gehen Drei Spieler haben Beeck in der Winterpause verlassen. Eine relevante Rolle spielte von diesen nur der Erkelenzer Stefan Thelen, der kurzfristig zu Ligarivale RW Essen gewechselt ist. "Stefan will es noch einmal im Profifußball versuchen. Diese Chance wollten wir ihm nicht verbauen und haben ihm daher die Freigabe erteilt", erläutert Henßen - und ist ehrlich genug einzuräumen: "Wenn wir nur zwei Punkte Rückstand auf einen rettenden Platz hätten, wäre uns diese Entscheidung sicher schwerer gefallen." Sebastian Jansen, der berufsbedingt um Vertragsauflösung bat, spielte eine untergeordnete Rolle - Malick Bolivard gar keine.

Umgekehrt kamen zwei Neue: zum einen der 23 Jahre alte Ghanaer Ortis Kumanini vom B-Ligisten VfB Hochneukirch, der in seiner Heimat auch schon in der Ersten Liga gespielt hat. "Ortis spielt einfach und ist im Zweikampf sehr aggressiv", sagt Henßen. Der Teamchef schließt nicht aus, dass Kumanini morgen als Sechser neben Johannes Walbaum in der Anfangself steht - beim 3:2 im Abschlusstest gegen den KFC Uerdingen tat er das. Zum anderen kehrte kurzfristig Marius Müller vom Niederrhein-Oberligisten 1. FC Mönchengladbach nach Beeck zurück. Bis zum Ende der vergangenen Saison gehörte er zu Beecks Kader, war aber häufig verletzt und kam nicht über eine Reservistenrolle hinaus.

Die Ziele Durchhalteparolen à la "Solange wir rechnerisch noch nicht abgestiegen sind, glauben wir an den Klassenerhalt" verkündet in Beeck gottlob niemand - angesichts von nur fünf Punkten und 19 Zählern Rückstand auf den rettenden Platz 14 verbietet sich derartiges auch. Auch die von FC-Boss Günter Stroinski mal anvisierte 20-Punkte-Marke ("es wäre schön, wenn wir das schaffen würden") ist für Henßen nicht die entscheidende Richtschnur: "Ich wünsche mir einfach, dass wir Woche für Woche eine Mannschaft auf den Platz bringen, die konkurrenzfähig ist, sich in jedem Spiel den Arsch aufreißt und in jeder Minute bereit ist, den Gegner zu beschäftigen." Was dann dabei herumkomme, müsse man abwarten. "Ein Ziel ist es aber sicherlich, die Saison nicht als Letzter zu beenden. Es wäre schon sehr schön, wenn wir am Ende nicht von ganz unten grüßen würden."

Der Gegner Im Unterschied zu Beeck macht sich in Erndtebrück noch Hoffnung auf den Klassenerhalt, hat aber auch bereits neun Punkte Rückstand auf Platz 14. "Das ist schon eine beträchtliche Lücke, die wir da zu schließen haben", bekennt Florian Schnorrenberg, beim TuS in Personalunion Trainer und Sportlicher Leiter. Wie in Beeck haben auch in Erndtebrück trotz der sportlich prekären Lage alle Verantwortlichen die Ruhe bewahrt. "Dass drei der vier Aufsteiger aktuell auf einem Abstiegsplatz stehen, kommt ja auch nicht von ungefähr", merkt Florian Schnorrenberg zum enorm hohen Niveau in der 4. Liga an.

Gleich sechs neue Spieler, alle mit Erfahrung in höheren Klassen, hat der TuS zur Winterpause verpflichtet. Sechs Akteure des bisherigen Kaders hat er dafür abgegeben - drei an die eigene Reserve, drei an andere Vereine. Größter Clou war jedoch im Januar ein einwöchiges Trainingslager im portugiesischen Albufeira - mit zwölf Einheiten und einem Testspiel. "So was hatte es bei uns noch nie gegeben, das war eine echte Premiere", erläutert Schnorrenberg - und bleibt den Grund dafür nicht schuldig: "Das haben uns die Einnahmen aus unserem DFB-Pokalspiel im August gegen Darmstadt ermöglicht."

Sein Fazit nach der Winterpause fällt auch daher positiv aus: "Im Gegensatz zum Sommer hatten wir diesmal eine optimale Vorbereitung." Ob sein Team nun aber in der Liga noch eine Chance habe, hänge nicht zuletzt vom Start ab. "Die ersten Spiele werden ganz entscheidend sein. Von daher stehen wir gegen Beeck schon gehörig unter Druck."

(emo)
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