Fußball Der Fehlstarter fordert den Topzünder heraus

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck reist zum Siegburger SV, dem Überraschungsteam der Hinrunde. Aktuell muss der SV aber ein 0:6 verdauen.

 Das Hinspiel am dritten Spieltag gewann Beeck (rote Trikots) gegen Siegburg im Waldstadion 1:0. Das Tor erzielte Sahin Dagistan (Mitte), hier beobachtet von den Kollegen Nico Czichi (l.) und Thomas Lambertz (Hintergrund).

Das Hinspiel am dritten Spieltag gewann Beeck (rote Trikots) gegen Siegburg im Waldstadion 1:0. Das Tor erzielte Sahin Dagistan (Mitte), hier beobachtet von den Kollegen Nico Czichi (l.) und Thomas Lambertz (Hintergrund).

Foto: LAASER (ARCHIV)

Völlig konträre Gefühlswelten durchlebten am vergangenen Sonntag der FC Wegberg-Beeck und der Siegburger SV 04 im ersten Punktspiel des Jahres: Die Kleeblätter erklommen mit dem 2:0 im Spitzenspiel gegen den SV Bergisch Gladbach die Tabellenführung - Aufsteiger Siegburg, das Überraschungsteam der Hinrunde und zur Winterpause auf Platz vier notiert, kam bei Blau-Weiß Friesdorf ganz böse unter die Räder, verlor trotz knapp einstündiger Überzahl 0:6 - nach nur 15 Gegentoren in 16 Spielen im alten Jahr. Am Sonntag (Anstoß 15.15 Uhr) treffen die so ungleichen Starter in Siegburg aufeinander. Gespielt wird auf dem Kunstrasenplatz neben dem Walter-Mundorf-Stadion.

Noch mächtig am Siegburger Fehlstart zu knabbern hat Kinan Moukhmalji, daraus macht der Coach des SV keinen Hehl: "Dieses 0:6 sitzt schon sehr tief - auch, weil wir gleich vier Tore in Überzahl kassiert haben. Doch ich nehme die Schuld auf mich. Ich habe in Friesdorf die falsche Taktik gewählt." Ein derart krasses Misserfolgserlebnis ist sowohl für ihn als auch für seine Jungs ein völlig unbekanntes Gefühl. Als Moukhmalji den SV im Sommer 2014 übernahm, kickte der Heimatverein von Weltmeister Wolfgang Overath noch in der Bezirksliga. Mit ihm stieg der SV zweimal in Folge auf. Daran knüpften die 04er in der abgelaufenen Hinrunde zur allgemeinen Überraschung sogar nahtlos an, nahmen in der höchsten Amateurliga dabei eine völlig andere Entwicklung als der VfL Rheinbach, mit dem Siegburg 2016 punktgleich aus der Landesliga, Staffel 1, aufgestiegen war: Während der VfL mit nur fünf Punkten weit abgeschlagen am Tabellenende rangiert, hat sich der SV als mehr als nur konkurrenzfähig erwiesen, dem jüngsten Rückschlag zum Trotz. Großen Anteil daran hat Stürmer Julian Fälber, der bereits acht Mal getroffen hat.

Dass mit Siegburg wohl zu rechnen sein wird, hatte das Team schon im Hinspiel in Beeck bewiesen: Der FC kam da gegen freilich auch sehr defensive Gäste, die mit einer Fünferkette operierten, zu einem mühevollen 1:0-Sieg. "Da haben sie uns das Leben sehr schwer gemacht, und das werden sie natürlich wieder versuchen", meint Beecks Coach Friedel Henßen, der erneut eine "enge Geschichte" erwartet. Dazu dürfte er dieselbe Elf aufs Feld schicken wie schon in der überzeugenden Generalprobe gegen Regionalligist Borussia Mönchengladbach II (1:0) und im Auftaktspiel gegen Bergisch Gladbach - zu Änderungen gibt es auch keinen Grund.

"Den Spielern, die nun erst einmal nicht erste Wahl sind, habe ich gesagt, dass sie im Training weiter Gas geben müssen, um sich zu empfehlen. Umgekehrt habe ich der ersten Elf gesagt, dass sie sich nicht nur im Spiel, sondern auch im Training weiter empfehlen muss - und genau das ist bislang auch alles so eingetroffen", frohlockt Henßen. Übermorgen könnte aber auch noch eine andere Tugend sehr wichtig werden: Geduld. "Es ist gut möglich, dass wir wieder etwas Zeit brauchen, um den Siegburger Riegel zu knacken", sagt Henßen - und wünscht sich schmunzelnd etwas im Grunde Unmögliches: "Gegen Bergisch Gladbach hatten wir in der zweiten Halbzeit genügend Chancen, das Spiel endgültig zu entscheiden. Nun wäre es umgekehrt mal schön, wenn wir aus zwei Chancen drei Tore machen würden."

Genau das hofft Moukhmalji natürlich nicht: "Beeck ist sicher eine Mammutaufgabe. In unserem Umfeld rechnet fast jeder mit einer Niederlage für uns. Doch wir wollen uns wie im Hinspiel wieder richtig wehren, müssen uns auf alle Fälle ganz anders präsentieren als in Friesdorf. Ich hoffe sehr, dass wir aus diesem Spiel die richtigen Schlüsse ziehen. Das wäre ganz wichtig."

(emo)
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