Fußball Der nächste Hammer: Die Torfabrik kommt

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt heute (Anstoß 19.30 Uhr) gegen den SV Rödinghausen. Joshua Holtby ist mächtig heiß auf seinen Ex-Verein.

 Ein ganz starker Antreiber war gegen Dortmund Beecks Kapitän Maurice Passage (am Ball). Nach gerade auskurierter Grippe kurbelte Beecks Duracellhase bereits wieder unermüdlich an. Die vielen (und lautstark singenden) BVB-Fans machen hier mal Pause von einer weiteren Lieblingsbeschäftigung: dem Abbrennen von Pyrotechnik. Das taten sie im Waldstadion ansonsten so hingebungsvoll, dass der Schiri die Partie für fünf Minuten unterbrach - da drohte gar ein Spielabbruch.

Ein ganz starker Antreiber war gegen Dortmund Beecks Kapitän Maurice Passage (am Ball). Nach gerade auskurierter Grippe kurbelte Beecks Duracellhase bereits wieder unermüdlich an. Die vielen (und lautstark singenden) BVB-Fans machen hier mal Pause von einer weiteren Lieblingsbeschäftigung: dem Abbrennen von Pyrotechnik. Das taten sie im Waldstadion ansonsten so hingebungsvoll, dass der Schiri die Partie für fünf Minuten unterbrach - da drohte gar ein Spielabbruch.

Foto: NIPKO

Gutes Sitzfleisch hatten am Dienstagabend viele Zuschauer des Nachholspiels zwischen dem FC Wegberg-Beeck und der U 23 Borussia Dortmunds mit ins Waldstadion gebracht. "Noch um Mitternacht war das Stadionzelt richtig voll - völlig ungewöhnlich für ein Spiel unter der Woche", berichtete Teamchef Friedel Henßen.

Geprächsstoff gab es nach dem mitreißenden 1:1, Beecks erstem Punktgewinn gegen einen der ganz Großen, aber auch reichlich. "Wir waren in der zweiten Halbzeit wirklich auf Augenhöhe mit Dortmund, hatten sogar die besseren Chancen. Während da bei denen der Zug raus war, haben wir aufgedreht", bilanzierte höchst zufrieden Kapitän Maurice Passage, der nach gerade auskurierter Grippe schon wieder im höchsten Drehzahlbereich antrieb - und das bis zum Ende. Womit er auch seinen Teamchef beeindruckte: "Mo hat mich sehr positiv überrascht. Eine derartige Leistung direkt nach seiner Pause hatte ich von ihm nicht erwartet."

So sehr Henßen auch mit der äußerst couragierten Vorstellung der zweiten Halbzeit einverstanden war, so hatte er an dem Geschehen vor dem Seitenwechsel, als der Gast mächtig Druck machte, einiges auszusetzen. "Macht euch nicht kleiner, als ihr seid", forderte er in der Halbzeitkabine zu einer mutigeren Spielweise auf - und präzisierte: "Klar müssen wir gegen den Ball immer Überzahl haben. Aber wenn die Dortmunder mit drei Mann in der eigenen Hälfte stehen bleiben, müssen nicht alle zehn Feldspieler hinter dem Ball sein - da reichen auch neun." Seine Worte fielen auf sehr fruchtbaren Boden - mal wieder war die zweite Halbzeit Beecks Schokoladenhälfte.

Bereits heute haben die Kleeblätter erneut Gelegenheit, gegen einen der ganz Großen zu punkten. Dann spielt die Torfabrik der Liga im Waldstadion vor: Der SV Rödinghausen, aktuell Tabellenzweiter, hat in elf Spielen bereits 29 Tore geschossen. Was sich auch in der Torjägerliste niederschlägt, wo gleich ein Trio ganz vorne mit dabei ist: Marius Bülter (sieben Tore) sowie Konstantin Möllering und Tobias Steffen (je sechs) haben zusammen schon 19 Mal eingelocht.

Vor allem zuhause bieten die Ostwestfalen, deren Trainer seit Juli 2016 Ex-Profi Alfred Nijhuis (Borussia Dortmund, MSV Duisburg) ist, stets eine Menge Spektakel, wie die Ergebnisse der bisherigen fünf Heimspiele beweisen: 3:2 gegen Viktoria Köln, 3:3 gegen Oberhausen, 4:3 gegen Düsseldorf II, 6:0 gegen Kölns U 21 und jüngst 3:2 gegen Essen - Langeweile ist im Häcker Wiehenstadion ein Fremdwort, und auch auswärts geht beim SV mächtig die Post ab.

Das weiß auch Henßen: "Der SV hat ein überragendes Umschaltspiel. Gegen den sind Ballverluste in der Vorwärtsbewegung wirklich tödlich. Da müssen wir höllisch aufpassen. Generell hat Rödinghausen eine richtig starke Mischung aus viel Tempo, Technik und der nötigen Robustheit." Für Letztere ist zum Beispiel Daniel Flottmann (33) zuständig. Der langjährige Spieler und Kapitän von Drittligist Fortuna Köln heuerte im Sommer bei den Ostwestfalen an - und wurde auch dort direkt zum Spielführer gewählt.

Zu einer personellen Änderung wird Henßen vermutlich gezwungen sein: Sahin Dagistan wird aller Voraussicht nach ausfallen. "Bei ihm hat gegen Dortmund der Oberschenkel zugemacht; da gehen wir nicht das Risiko ein, dass daraus ein Faserriss wird", erläutert Henßen. Unabhängig davon steht fest, dass Nico Czichi, der als Einwechselspieler gegen den BVB über rechts gehörigen Alarm gemacht hatte, wieder in die Anfangself rotiert.

In der vergangenen Saison trug Beecks Mittelfeldmotor Joshua Holtby noch das Rödinghausener Trikot. Dann musste der 21-Jährige gehen: Sein Vertrag wurde nicht verlängert. In Beeck blüht der Gerderather Jung nun richtig auf, ist auf Anhieb zu einem Leistungsträger avanciert - und extrem heiß auf heute Abend: "Da möchte ich zeigen, dass es ein Riesenfehler war, mich gehen zu lassen. Klar hat Rödinghausen ein klasse Team, aber auch gegen den SV ist für uns was drin. Wir sind für jeden ein unangenehm zu spielender Gegner."

"Joshua ist ein sehr sympathischer junger Mann, der zweifellos seine fußballerischen Qualitäten hat und sich bei uns auch immer voll reingehangen hat. Dennoch hatten wir uns dazu entschieden, den Vertrag mit ihm nicht zu verlängern - ein ganz normaler Vorgang", merkt dazu Rödinghausens Manager Alexander Müller an, der den FC nicht nur wegen der beiden hohen Siege vor zwei Jahren (5:0 und 6:1) in guter Erinnerung hat: "Beeck war da sehr angenehm aufgetreten - das erlebt man in dieser Liga bei einigen Klubs auch schon mal anders."

Im Unterschied zum Gastspiel vor zwei Jahren (da übernachtete der SV vor dem Spiel im Hotel Esser in Kipshoven) reist Rödinghausen erst heute an. "Am Morgen absolvieren wir erst noch eine kleine Einheit bei uns, dann fahren wir nach Mönchengladbach, wo wir ein Tageshotel beziehen - das Hotel in Kipshoven war leider ausgebucht. Nach der Partie geht's direkt zurück nach Rödinghausen", erläutert Müller den Tagesfahrplan. Einige Blicke dürfte heute Abend auch wieder der imposante Rödinghausener Bus auf sich ziehen: Der sieht (zumindest von außen) exakt wie das Gefährt eines Bundesligisten aus, ist komplett in den Vereinsfarben lackiert - samt riesigem Vereinswappen.

(emo)
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