Fußball Ein Blitztor leitet Beecks 0:5-Auftaktpleite ein

Wegberg · Fußball: Erwartungsgemäß ist der SV Rödinghausen für den Regionalliga-Aufsteiger eine Nummer zu groß. FC 72 Minuten zu zehnt.

 Eine Szene mit Seltenheitswert: So viel Betrieb im Rödinghausener Strafraum herrschte nur wenige Male. SV-Keeper Jan Schönwälder klärt einen von Danny Richter gut hereingeschlagenen Eckball vor den Beeckern Simon Küppers (l.) und Patrick Ajani.

Eine Szene mit Seltenheitswert: So viel Betrieb im Rödinghausener Strafraum herrschte nur wenige Male. SV-Keeper Jan Schönwälder klärt einen von Danny Richter gut hereingeschlagenen Eckball vor den Beeckern Simon Küppers (l.) und Patrick Ajani.

Foto: JÜRGEN LAASER

Nach gerade mal 31 Sekunden war der FC Wegberg-Beeck sehr schmerzhaft in der Regionalliga West angekommen. Denn da schoss Cellou Diallo vor 630 Zuschauern im Waldstadion den Gast bereits in Führung: Rödinghausens Neuentdeckung drückte eine flache Hereingabe des pfeilschnellen Marius Bülter aus kurzer Distanz ins Tor. Womit Beecks Plan, möglichst lange das zu Null zu halten und aus einer verstärkten Abwehr Nadelstiche nach vorn zu setzen, direkt durchkreuzt war. Das galt erst recht nach der 18. Minute. In der fing sich der Aufsteiger nicht nur das zweite Tor ein, sondern musste ab dann auch noch in Unterzahl spielen. Der kantige Stoßstürmer Sinisa Veselinovic passte von der Grundlinie in die Mitte, Stefan Thelen, Beecks jüngste Verpflichtung, holte den einschussbereiten Bülter von den Beinen - Elfmeter und Rot waren die Konsequenzen. Den Strafstoß verwandelte Veselinovic sicher.

Worauf Beecks Teamchef Friedel Henßen umstellte: Sechser Fabio Ribeiro nahm die Thelen-Position rechts hinten ein - und bekam Bülter besser unter Kontrolle. Und Johannes Walbaum, der als zweite Spitze begonnen hatte, verstärkte fortan die Abwehr, agierte Beeck dort nun mit einer Fünfer-Kette. Erwartungsgemäß saß Arian Berkigt nur auf der Bank - Beecks Kapitän hatte urlaubsbedingt die komplette erste Hälfte der Vorbereitung verpasst. Nicht dabei war auch Zugang Marko Karamarko: Seine Spielberechtigung lag bis zum Anpfiff nicht vor - da fehlte noch ein Stempel des belgischen Fußballverbands.

"Nach dem 0:2 war klar, dass wir das Spiel nicht mehr drehen können", gestand Henßen vorbehaltlos ein. Über die Entstehung beider Tore ärgerte er sich aber mächtig: "Wir wussten, dass Rödinghausen direkt draufgeht, und daher habe ich den Jungs auch gesagt, dass wir kein Klein-Klein im Mittelfeld spielen dürfen, um rasche Ballverluste zu vermeiden. Genau das ist dann nach wenigen Sekunden aber schon passiert, und wir fangen uns einen Konter ein." Und beim zweiten Tor habe jegliche Handlungsschnelligkeit gefehlt, monierte der Teamchef.

Das Spiel entwickelte sich in der Tat von Anpfiff weg so, wie es auch erwartet worden war. Die Ostwestfalen waren sehr dominant, ließen Beeck kaum Luft zum Atmen, attackierten die Schwarz-Roten konsequent bereits tief in deren Hälfte, gefielen mit flotten Ballstafetten, guter Raumaufteilung und extrem sicherem Passspiel, gepaart mit enormer individueller Klasse - so auch bei David Müller, dem bärenstarken Antreiber in der Zentrale.

Dazu gewannen sie nahezu alle Zweikämpfe gegen freilich auch viel zu zaghafte, fast schon ängstliche Gastgeber. "Die Körpersprache hat mir überhaupt nicht gefallen. Wir sind ja so aufgetreten, als ob wir fünfmal in Folge abgestiegen wären und es jetzt darum gehen würde, den Abstieg aus der B-Liga zu verhindern", legte Henßen schonungslos den Finger in die Wunde.

Immerhin kam Beeck nach der Anfangsphase etwas besser ins Spiel. Einen Distanzschuss Lennart Ingmanns lenkte SV-Keeper Jan Schönwalder zur Ecke (30.), und bei einem Freistoß Danny Richters stand Simon Küppers am langen Pfosten blank, verdaddelte die Großchance aber (39.).

Stattdessen drückte Veselinovic einen Freistoß von Kapitän Sören Siek zum 3:0 über die Linie (54.) - und ließ im Nachfassen auch seinen dritten Streich folgen (77.). Marvin Höner erhöhte nach einem Doppelpass mit dem linken Pfosten noch auf 5:0 (84.). Beecks große Chance zum Ehrentor ließ der eingewechselte Enzo Wirtz aus: Nach einem Ribeiro-Zuckerpass strebte er allein aufs Tor zu, schoss aber knapp am langen Eck vorbei (72.).

"Die Anfangsphase hat uns in die Karten gespielt. Nach dem 2:0 war es relativ einfach", resümierte SV-Coach Mario Ermisch - und gab Beeck noch das mit auf den Weg: "Ich wünsche euch, dass ihr schnell lernt. Die Regionalliga ist eine andere Welt. Das haben wir im Vorjahr als Aufsteiger auch selbst gemerkt."

Beeck: Zabel - Thelen, Weber, Ajani (62. Jansen), Wilms - Ribeiro, Küppers - Lambertz (82. Lo Iacono), Richter - Walbaum, Ingmann (67. Wirtz)

(emo)
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