Fußball Ein Saison-Höhepunkt: FC heute bei RWE im neuen Stadion Essen

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt ab 19.30 Uhr bei Titelaspirant und Zuschauermagnet Rot-Weiß Essen.

 Beecks jüngste Verpflichtung David Azin (r.) dürfte nach seinem Debüt gegen Velbert auch heute in Essen wieder erste Wahl sein.

Beecks jüngste Verpflichtung David Azin (r.) dürfte nach seinem Debüt gegen Velbert auch heute in Essen wieder erste Wahl sein.

Foto: JÜRGEN LAASER

Wenn am Dienstagabend nicht Training gewesen wäre, dann hätte Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, den heutigen Gegner Rot-Weiß Essen im Fernsehen beobachten können: Der Spartensender Sport 1 übertrug da live das traditionsreiche Ruhrpott-Derby der Rot-Weißen bei der SG Wattenscheid.

Die Essener legten los wie die Feuerwehr, drückten mächtig, hatten auch einige erstklassige Chancen. Doch nach dem völlig überraschenden 1:0 der SG in der 25. Minute kippte die Partie völlig, fand RWE den Faden nicht wieder. Am Ende gewann Wattenscheid 3:0.

"Da war der ein oder andere überfordert, stimmte gerade das Abwehrverhalten überhaupt nicht. Tags darauf haben wir das im Training gründlich aufgearbeitet", sagt Jan Siewert, der zur neuen Saison bei den Rot-Weißen anheuerte und mit seinen gerade mal 32 Jahren der jüngste Essener Cheftrainer seit knapp 40 Jahren ist. Zuvor arbeitete er als DFB-Stützpunktkoordinator beim Fußballverband Rheinland und als Co-Trainer der U 17-Nationalmannschaft unter Chefcoach Christian Wück.

Sehr froh ist Siewert, dass seine Jungs bereits drei Tage nach der Wattenscheider Schlappe die Chance zur Rehabilitierung haben: "Wir wollen gegen Beeck unbedingt den nächsten Sieg." Ein spektakulärer Dreier war den Rot-Weißen im letzten Heimspiel gelungen. Da demontierten sie den Westfalen-Aufsteiger TuS Erndtebrück mit sage und schreibe 9:1. Es war freilich der bislang einzige Sieg des Deutschen Meisters von 1955 und DFB-Pokalsiegers von 1953. Denn zum Auftakt verloren die Rot-Weißen daheim gegen den SC Wiedenbrück 0:3 und mussten sich danach gegen den SV Rödinghausen mit einem 1:1 begnügen. Folglich stehen für den Titelaspiranten und Zuschauerkrösus, der unter Profibedingungen trainiert, nach vier Spielen auch nur vier Punkte zu Buche - zu wenig für die eigenen Ansprüche.

"Das Team befindet sich jedoch im Umbruch, und der braucht nun mal seine Zeit. Wir selbst setzen uns nicht unter Druck, haben auch nicht vom Aufstieg gesprochen. Und in den bisherigen Spielen sind wir mit Ausnahme des Erndtebrück-Spiels für unseren Aufwand nicht belohnt worden", betont Siewert. Der hat Beeck im Waldstadion beim 0:3 gegen Erndtebrück selbst unter die Lupe genommen: "Auch wenn sich Beeck bislang sehr schwer tut, sich noch finden muss: Die Mannschaft hat Qualität. Immerhin hat sie sich in der Mittelrheinliga gegen den Bonner SC durchgesetzt."

Dass diese Qualität nach bislang fünf deutlichen Niederlagen heute endlich einmal über volle 90 Minuten sichtbar wird, hofft natürlich nicht zuletzt Henßen selbst - und nimmt sich Wattenscheid zum Vorbild: "Die haben gegen Essen das gemacht, worauf es in der Regionalliga am meisten ankommt: Sie haben sehr gut verteidigt, waren übers gesamte Spiel hochkonzentriert." Selbiges wünscht er sich heute von seiner Mannschaft: "Jeder weiß, was er zu tun hat - hoffentlich bekommen es alle auch mal umgesetzt, hoffentlich zeigen auch alle mal den unbedingten Willen. Geredet haben wir genug. Und genügend Videoanalyse haben wir auch betrieben."

Im Tor wird wieder Patrick Nettekoven stehen, der beim 2:6 gegen Velbert trotz ordentlicher persönlicher Leistung einen zwangsläufig schlechten Einstand feierte. Die bei Stefan Zabel unter der Woche vorgenommene MRT beförderte einen Bandscheibenvorfall zu Tage - der Stammkeeper wird also wohl noch einige Zeit ausfallen.

Unabhängig von der prekären sportlichen Situation zählt das heutige Spiel für Beeck eindeutig zu den Saison-Höhepunkten - vor den erwarteten 7000 bis 8000 Zuschauern spielen die Kleeblätter ja nicht gerade häufig. "Natürlich wird es geil, vor solch einer Kulisse zu spielen", bekräftigt so denn auch Abwehrchef Patrick Ajani, der schon 2011 bei Beecks letztem Spiel in Essen (siehe Infokasten) dabei war.

Das war aber noch im altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion. Im August 2012 wurde das in unmittelbarer Nachbarschaft (ebenfalls an der Hafenstraße) für 43 Millionen Euro gebaute Stadion Essen fertig - mit einem Fassungsvermögen von gut 20 000 Zuschauern. Das alte Stadion wurde abgerissen und auf dessen Gelände ein Parkplatz errichtet.

Im Georg-Melches-Stadion blieb Beeck unbesiegt. In Anlehnung an die beiden Resultate bemerkt Henßen schmunzelnd: "3:1 würde ich heute bevorzugen, aber auch mit 1:1 könnte ich gut leben."

(emo)
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