Fußball Ein Sieg fehlt noch für Henßens Gleichung

Wegberg · Fußball-Mittelrheinliga: Beeck spielt am Sonntag beim wieder mal stark abstiegsbedrohten SC Erftstadt/Lechenich. Bei dem hat Kulttrainer Paul Esser das Sagen - schon seit 22 Jahren. Der behält die Nerven und bleibt gelassen.

 Allmählich in Schwung kommt Beecks Thomas Lambertz (Mitte). Beim 5:1 in Eilendorf erzielte "Lumpi" sein zweites Saisontor und bereitete zudem einen Treffer seines Kapitäns Arian Berkigt vor.

Allmählich in Schwung kommt Beecks Thomas Lambertz (Mitte). Beim 5:1 in Eilendorf erzielte "Lumpi" sein zweites Saisontor und bereitete zudem einen Treffer seines Kapitäns Arian Berkigt vor.

Foto: JÜRGEN LAASER

Drei Spiele gleich drei Siege: Diese apodiktische Gleichung hatte Friedel Henßen, Coach des FC Wegberg-Beeck, vor zwei Wochen aufgestellt, um dann gewappnet ins Spitzenspiel kommende Woche Freitag gegen Euskirchen gehen zu können. Die ersten beiden Dreier haben seine Schützlinge auch eingefahren - fehlt noch der dritte. Den wollen die Kleeblätter am Sonntag einfahren. Dann steht die Partie beim SC Erftstadt/Lechenich an.

Der SC ist so etwas wie ein Beecker Lieblingsgegner: Alle vier bisherigen Vergleiche hat der FC deutlich gewonnen - 8:2 und 5:0 in der Saison 12/13, 4:1 und 3:1 in der letzten Spielzeit. "Ja, man kann schon sagen, die liegen uns", bestätigt Henßen. Im Grunde gelte exakt dasgleiche wie für das Spiel vergangenen Sonntag bei Aufsteiger SV Eilendorf (5:1): "Erneut treffen wir auf einen Gegner, der mannschaftlich äußerst geschlossen ist. Dennoch gilt ohne jegliche Überheblichkeit: Dieses Spiel steht und fällt nur mit uns. Wenn wir wieder 100-prozentig konzentriert sind, werden wir gewinnen. Zumal Erftstadt nicht gerade mit breiter Brust auflaufen wird."

Das dürfte in der Tat nicht der Fall sein. Zum einen hat der SC erst vier Zähler geholt (1:1 in Bergisch Gladbach, 4:0 gegen Aachen II), zum anderen dürften die beiden jüngsten Spiele sehr am Selbstvertrauen genagt haben: Erst blamierte sich Erftstadt im Mittelrheinpokal beim A-Ligisten 1. FC Heinsberg/Lieck bis auf die Knochen und ging 1:4 unter. Und vergangenen Sonntag verlor der SC 1:2 in Alfter. Das Besondere daran: Das tat er in doppelter Überzahl. Denn bis zur 75. Minute führte er noch 1:0 gegen einen durch gleich zwei Platzverweise geschwächten Gastgeber.

"Es war wirklich unfassbar, dass wir dann noch verloren haben. Wir sind da in zwei Konter gelaufen", bemerkt Erftstadts Kulttrainer Paul Esser. Der 54-Jährige trainiert Erftstadts Erste Mannschaft ununterbrochen seit sage und schreibe 22 (!) Jahren - die ersten zehn als Spielertrainer, seitdem als Coach. In dieser Zeit hat das rheinische Original den Klub mit sehr bescheidenen Mitteln von der Bezirks- bis in die Mittelrheinliga geführt. Dort gelang ihm zur Verwunderung der Fachwelt zweimal in Folge der Klassenerhalt - mit einer Mannschaft, die von ihrer individuellen Qualität her deutlich schwächer als so mancher Absteiger war.

Den Erfolgsgrund bringt Esser auf eine Formel: "Die lautet LLDK - Laufbereitschaft, Leidenschaft, Disziplin, Kameradschaft. Nur so können wir bestehen." Genau daran habe es aber zuletzt gemangelt. Womit Esser noch nicht einmal so sehr das Spiel in Alfter meint. "Wirklich beschämend war der Auftritt in Lieck. Da hat jegliche Einstellung gefehlt, haben wir überheblich und arrogant gespielt." Das folgende Training sei für die Jungs daher sehr ungemütlich ausgefallen: "Einen Ball haben die da nicht gesehen. Dazu habe ich auch mal Tacheles mit einigen Spielern geredet. Denn eigentlich hatte ich gedacht, wir hätten nach zwei Jahren Mittelrheinliga genug Lehrgeld gezahlt."

Die Hoffnung auf ein erneutes Klassenerhalts-Wunder hat Esser aber nicht aufgegeben. "Wir haben noch zwei Spiele nachzuholen. Wichtig ist einfach, dass wir bis zur Winterpause nicht den Anschluss verlieren. Dann ist noch alles drin." Dabei kann sich Esser, in Erftstadt unantastbar, auf ein intaktes Umfeld verlassen. "Alle wissen, wie schwer es für uns in dieser Liga ist. Hier dreht daher keiner durch, hier spielt keiner verrückt."

Gegen den FC Wegberg-Beeck würde er nun zu gerne zumindest mal einen Punkt holen. "Vor allem hoffe ich aber, dass wir mithalten können. Wenn wir klar in Rückstand liegen, verlebe ich einen ruhigen Nachmittag. Ich möchte mich aber viel lieber mal richtig aufregen können."

(emo)
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