Fußball Erinnerung ans tolle Hinspiel als Mutmacher

Wegberg · Fußball: Regionalligist Beeck reist morgen 263 Kilometer zum SV Rödinghausen. Im Hinspiel lieferte der FC beim 3:1 die beste Saisonleistung ab.

 Beecks Physiotherapeut Baptist Polman behandelte beim Spiel in Uerdingen ausgiebig Torwart Stefan Zabel am lädierten rechten Knie - am Ende vergeblich, Zabel musste raus. Ob er morgen wieder spielen kann?

Beecks Physiotherapeut Baptist Polman behandelte beim Spiel in Uerdingen ausgiebig Torwart Stefan Zabel am lädierten rechten Knie - am Ende vergeblich, Zabel musste raus. Ob er morgen wieder spielen kann?

Foto: Michael Schnieders

Freitag, der 13., war für den FC Wegberg-Beeck am 13. Oktober 2017 alles andere als ein Unglückstag - im Gegenteil: Da schlugen die Kleeblätter in einem begeisternden Spiel mit irrem Tempo und vielen Emotionen den ambitionierten SV Rödinghausen durch Treffer von Shpend Hasani (2) und Sebastian Wilms 3:1 und lieferten die bislang beste Saisonleistung ab - das Waldstadion stand Kopf. Auch Teamchef Friedel Henßen denkt gerne an diese rauschende Ballnacht im Waldstadion zurück: "Da haben wir in der Tat klasse gespielt."

Morgen (Anstoß 14 Uhr) steht das Rückspiel an. Beecks Bus fährt dann schon um 9 Uhr vom Waldstadion ab. Kein Wunder, sind es bis ins schmucke und 2011 für 1,5 Millionen Euro fertiggestellte Häcker Wiehenstadion, gut 30 Kilometer nördlich von Bielefeld, doch schlappe 263 Kilometer - für Beeck die mit Abstand weiteste Auswärtsfahrt in der Regionalliga.

Dazu wird Friedel Henßen die Rotationsmaschine ein wenig ankurbeln: "Auf zwei, drei Positionen wird's mit Blick auf die vielen Spiele in den kommenden Wochen Änderungen geben." Ob er das gezwungenermaßen auch auf der Torhüterposition machen muss, ist noch offen. "Wenn Stefan Zabel nicht 100-prozentig fit wird, dann haben wir mit Tobias Kraus jemanden, der die Sache schon erledigen wird." Beim 0:3 am Dienstag bei Spitzenreiter KFC Uerdingen feierte Kraus eine sehr ordentliche Regionalliga-Premiere.

"Der SV wird noch sauer vom Hinspiel sein. Wenn die gegen uns jetzt nicht gewinnen, wird das für die eine Katastrophe sein", mutmaßt Henßen - eine Einschätzung, der Rödinghausens Manager Alexander Müller im Grundsatz nicht widerspricht: "Beeck ist ein sympathischer Verein, der in seinem ersten Regionalligajahr eine Menge gelernt hat, wie man in dieser Saison nun sieht. Dennoch muss es natürlich unser Anspruch sein, Beeck zu schlagen."

Aktuell ist der SV Rödinghausen mit einer ausgeglichenen Bilanz (jeweils elf Siege und Niederlagen) auf dem neunten Platz notiert - zu wenig für die eigenen Ansprüche. "Unser Saisonziel war das obere Drittel - und das ist es weiterhin. Das ist ja auch noch gut möglich", erklärt Müller. Bis zum Sechsten, dem Wuppertaler SV, sind es schließlich nur zwei Punkte.

Ein größeres (und sehr lohnendes) Ziel dürfte Rödinghausen freilich nicht mehr schaffen: am Ende bester Westfalen-Klub in der Regionalliga zu sein. Denn Konkurrent SC Wiedenbrück hat einen ausgesprochen Lauf, hat fünf der letzten sechs Spiele gewonnen und damit zehn Punkte zwischen sich und Rödinghausen gelegt. Relevant ist das, weil der beste Westfalen-Klub der Regionalliga nach der Saison ein Entscheidungsspiel gegen den Meister der Oberliga Westfalen austrägt - der Sieger ist für den DFB-Pokal qualifiziert. Im Westfalen-Pokal war für Rödinghausen bereits in der 2. Runde Endstadion: Bei Oberligist Eintracht Rheine verlor der SV 0:1. "Im nächsten Jahr wollen wir auf alle Fälle in den DFB-Pokal", sagt Müller mit Nachdruck.

Um zu sehen, wo Rödinghausens Stärken und Schwächen liegen, reicht ein Blick aufs Torverhältnis: Mit 56:47 nach 26 Spielen ist das überaus üppig. Hinter Viktoria Köln haben die Ostwestfalen die meisten Tore geschossen, aber umgekehrt eben auch eine Menge kassiert. "Am Defensivverhalten müssen wir enorm arbeiten. Daher haben wir für die kommende Saison auch schon Wiedenbrücks Abwehrchef Julian Wolff verpflichtet", erläutert Müller. Die eigene Tormaschine läuft aber wie geölt. Fast schon logisch, dass gleich drei Rödinghausener Akteure in den Top 10 der Torschützenliste auftauchen - allen voran Marius Bülter, der dieses Ranking mit 14 Toren anführt, im Sommer aber wohl zu Drittligist (oder dann Zweitligist) 1. FC Magdeburg wechselt. Und jeweils elf Tore haben Simon Engelmann und Tobias Steffen erzielt.

Trainer des SV ist Ex-Profi Alfred Nijhuis (Borussia Dortmund, MSV Duisburg) - noch. Denn sein im Sommer auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Dann übernimmt Enrico Maaßen (34), so etwas wie ein Shootingstar der Trainerszene in nördlicheren Gefilden. Maaßen kommt von Nord-Regionalligist SV Drochtersen/Assel - das ist der Verein, der in der 1. Runde des aktuellen DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengladbach nur 0:1 verloren hat. Maaßen hat gleich einen Drei-Jahresvertrag bekommen. "Mit ihm haben wir hier einiges vor", unterstreicht Müller.

(emo)
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