Fußball Erleichterte Alemannen, gefasste Beecker

Aachen · Regionalliga-Nachdreher: Große Freude kam bei Aachen nach dem 3:1 im Derby nicht auf - speziell nicht bei Coach Christian Benbennek.

 Die endgültige Entscheidung: Alemanne Viktor Maier (am Boden, verdeckt) drückt im Fallen eine Hereingabe von Rechtsverteidiger Dominik Ernst (an der Bande) zum 3:0 über die Linie. Die Beecker (v.l.) Fabio Ribeiro, Torwart Patrick Nettekoven und Sebastian Wilms haben das Nachsehen.

Die endgültige Entscheidung: Alemanne Viktor Maier (am Boden, verdeckt) drückt im Fallen eine Hereingabe von Rechtsverteidiger Dominik Ernst (an der Bande) zum 3:0 über die Linie. Die Beecker (v.l.) Fabio Ribeiro, Torwart Patrick Nettekoven und Sebastian Wilms haben das Nachsehen.

Foto: JOE GRAS

Als Christian Benbennek nach dem 3:1 am Freitagabend gegen den FC Wegberg-Beeck in der Pressekonferenz zu seinem Statement zum Spiel gebeten wurde, hätte man meinen können, er müsse über eine weitere Niederlage reden - so wie so häufig in den vergangenen Wochen. Der Coach Alemannia Aachens rang sichtlich nach Worten, überlegte lange, bevor er begann: "Ich hatte mir das Gefühl anders vorgestellt, wie es ist, wenn man nach langer Zeit wieder gewinnt. Der letzte Sieg datierte vom 4. September. Wie oft haben wir in den vergangenen Wochen gehört, dass wir nun den Bock umstoßen müssen, dass es jetzt passieren muss. Ich dachte daher, ich wäre jetzt gelöster."

Auch die kollektive Stimmung bei der Mannschaft sei unmittelbar nach dem Abpfiff so gewesen: "Als wir uns da am Mittelkreis versammelt haben, haben sich alle über das späte Gegentor geärgert." Dafür war Simon Küppers zuständig: Mit der letzten Aktion des Spiels drosch Beecks Innenverteidiger einen seitlichen Freistoß Danny Richters, den Alemannias Abwehr nicht klären konnte, aus kurzer Distanz ins Tor - direkt danach war Schluss.

Dezidiert bewertete Benbennek das Spiel als "Ergebniswende". "Es bleibt aber noch ganz viel harte Arbeit." Umgekehrt freute er sich speziell über "zwei Tore, die wir uns im Training genauso erarbeitet haben." Und sicherlich sei der Sieg auch verdient gewesen: "Wir hatten so viel Ballbesitz, so viel Dominanz."

Dem konnte und wollte auch Beecks Teamchef Friedel Henßen nicht widersprechen: "Alemannias Sieg mit zwei Toren Unterschied ist völlig korrekt." Küppers' spätes Tor sei aber beileibe nicht nur Ergebniskosmetik gewesen: "Dieses Tor war wichtig - zumal wir ja so oft noch nicht getroffen haben." Genau gesagt war es Beecks sechstes Tor im zwölften Spiel - macht also genau ein halbes Tor pro Spiel.

Mit dem Einsatz seiner Schützlinge zeigte sich Henßen zufrieden: "Bereitschaft und Wille stimmten. Wir haben alles in die Waagschale geworfen." Die vielen ebenso leichten wie unnötigen Ballverluste waren aber natürlich auch Henßen nicht entgangen: "Wir haben viele Bälle viel zu leicht hergegeben."

Der durch den Dauerregen sehr seifige Untergrund tat sein Übriges - speziell auf der Seite der Gegentribüne mühten sich die Akteure beider Teams oft vergeblich um Standfestigkeit. "Eigentlich braucht die Alemannia nun einen neuen Rasen", merkte Beecks Sechser Sebastian Wilms an, der auch nach persönlich holprigem Saisonstart zunehmend zu alter Form findet.

Stark präsentierte sich auf dem Tivoli auch Abwehrchef Johannes Walbaum als zentraler Spieler der Fünferkette. Der war bei den Standards gegen Aachens 2,02 Meter großen Innenverteidiger Jannik Löhden eingeteilt, dank seiner Kopfballstärke mit bislang vier Toren Aachens bester Schütze. "Walli" machte seine Sache gegen diesen Riesen sehr ordentlich, zeigte sich von dessen Körpergröße aber schon beeindruckt: "Wenn ich hochspringe, bin ich so groß wie der."

Die eindeutig beste Phase hatte Beeck direkt nach Wiederanpfiff. Für kurze Zeit setzte sich der FC in der Aachener Hälfte fest, verbuchte dabei drei Ecken in Folge und Chancen für Thomas Lambertz und Danny Richter. "Da haben wir Beeck mal kurz dran schnuppern lassen", merkte dazu Aachens Stürmer Viktor Maier an, der mit dem 3:0 seine persönliche Torflaute beendete - es war sein erstes Saisontor. Zuvor hatte Maier seinem Kollegen Maciej Zieba das frühe 1:0 aufgelegt. "Zum Glück haben wir dieses frühe Tor gemacht. Sonst wäre es auf diesem sehr tiefen Platz noch schwerer geworden, als es ohnehin schon war."

Was Dominik Ernst, Alemannias Rechtsverteidiger mit viel Vorwärtsdrang und Vorlagengeber zum 3:0, nicht viel anders sah: "Es war nicht alles Gold, was glänzte. Doch mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen." Immerhin hatten die Schwarz-Gelben aus den fünf Spielen zuvor die exakt gleiche Ausbeute wie Beeck geholt: einen Punkt.

(emo)
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