Fußball Erneut 0:4 - nun steckt FC wirklich in der Krise

Wegberg · Mittelrheinliga: Bereits nach 19 Minuten liegt Beeck gegen Friesdorf 0:3 zurück. Naives Abwehrverhalten - und viele Spieler außer Form.

 Auch für Beecks Kapitän Arian Berkigt (am Ball) gab's gegen Friesdorf kein Durchkommen. Das galt auch für seine Mitspieler Karim Sharaf (halb verdeckt) und Karim-Abdel Kassi (r.). Diese beiden Offensivakteure des FC standen erstmals in diesem Jahr in der Anfangsformation.

Auch für Beecks Kapitän Arian Berkigt (am Ball) gab's gegen Friesdorf kein Durchkommen. Das galt auch für seine Mitspieler Karim Sharaf (halb verdeckt) und Karim-Abdel Kassi (r.). Diese beiden Offensivakteure des FC standen erstmals in diesem Jahr in der Anfangsformation.

Foto: JÜRGEN LAASER

Der FC Wegberg-Beeck hätte gestern wohl noch bis zum Einbruch der Dunkelheit spielen können - ein Tor wäre ihm wahrscheinlich dennoch nicht geglückt. Zum zweiten Mal in Folge verloren die Kleeblätter ein Heimspiel 0:4 - diesmal gegen Blau-Weiß Friesdorf. Aber anders als vor zwei Wochen gegen Hürth, als das Resultat erst ganz am Ende diese desaströsen Ausmaße annahm, lag der FC nun schon nach 19 Minuten gegen aggressive und auch gedanklich weit schnellere Gäste 0:3 zurück. Die schnürten ihren Dreierpack binnen neun Minuten. Die Führung besorgte nach einem Einwurf ausgerechnet der Kurzzeit-Beecker Tiziano Lo Iacono. Keeper Stefan Zabel griff dabei als finaler Akteur einer stattlichen Fehlerkette zu zögerlich ein - Lo Iacono bejubelte so sein siebtes Tor im siebten Spiel für Friesdorf (10.). Beim 2:0 lief Etienne Kamm, der auffälligste Mann auf dem Platz, unbehelligt an vier Beeckern vorbei und schob ein (16.). Ebenfalls keinen nennenswerten Widerstand hatte beim 3:0 Metin Kizil zu brechen (19.). Beecks Abwehr verdiente umgekehrt ihren Namen nicht.

"Bei allen drei Toren haben wir es Friesdorf viel zu einfach gemacht. Generell ist zurzeit voll der Wurm drin", konstatierte Kapitän Arian Berkigt nach nur einem Punkt (2:2 bei Schlusslicht Rheinbach) und 2:10 Toren aus den letzten drei Spielen. Mächtig zu knabbern am nicht vorhandenen Widerstand hatte auch Coach Friedel Henßen: "Bei allen drei Toren hatten wir deutliche Überzahl. Doch gerade beim zweiten und dritten Tor standen wir nur Spalier. Dass wir da nicht auch noch applaudiert haben, war alles."

Henßen hatte auf die vorangegangenen schwachen Spiele reagiert, hatte in der Spitze für den schon seit langem seine Form suchenden Sahin Dagistan Karim Sharaf gebracht und auf der linken Seite für den unter der Woche grippegeschwächten Nico Czichi Nachwuchsmann Karim-Abdel Kassi. Wirklich gefährlich wurde Beeck vor dem Gästegehäuse aber nicht - im gesamten Spiel reichte es lediglich zu Halbchancen für Armand Drevina (25.) und Berkigt (30.+60.). Beecks Spiel war viel zu statisch, frei von jeglichen Überraschungsmomenten - das einfallslose Anrennen machte es Friesdorf nicht allzu schwer.

"Wir machen gerade eine ganz schwierige Phase durch, die wir in der Mittelrheinliga so sehr lange nicht mehr hatten. Vor allem unsere Leistungsträger hängen durch. In allen Mannschaftsteilen haben wir aktuell große Probleme", räumte Henßen vorbehaltlos ein - und zeigte sich aber kämpferisch: "Vieles ist Kopfsache. Aus diesem Abwärtstrend müssen und werden wir uns wieder rausarbeiten. Jeder einzelne Akteur hat sehr viel Luft nach oben."

Nennenswertes Bemühen zeigten in erster Linie Berkigt und Maurice Passage - beide blieben indes auch völlig glück- und wirkungslos, hätten sich gestern beim Nasebohren wohl den Finger gebrochen.

Friesdorf, das die erwartet kompakte und starke Einheit war, begnügte sich seinerseits nach dem Seitenwechsel mit "einigen Nadelstichen", wie das sein Coach Giuseppe Brunetto treffend umschrieb. Einer davon führte zum 4:0. Nach einem Ballverlust Danny Fäusters ("heute sage ich mal besser gar nichts - auch nicht zu meiner eigenen Leistung") stieß Simon Küppers im Strafraum Kizil leicht um - den Elfmeter der Marke "Kann man geben, muss man nicht" verwandelte Recep Kartal sicher (70.).

"Wir wollten den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen - und das ist uns gelungen. Mit unserem Tempofußball haben wir gerade in der ersten Halbzeit Beeck vor erhebliche Probleme gestellt", bilanzierte Brunetto sehr zufrieden. Auch die Perspektive stimmt: "Das Team wird weitgehend zusammenbleiben", erklärte der Coach auf Nachfrage. Nicht verwundern würde es daher, wenn Friesdorf in der nächsten Saison in der Spitzengruppe mitmischen würde.

Apropos Spitze: Ohne selbst gespielt zu haben, war der TV Herkenrath (tritt morgen im Mittelrheinpokal-Halbfinale bei Drittligist Fortuna Köln an) gestern der ganz große Gewinner. Denn neben Beeck verlor auch der zweite Aufstiegskonkurrent: Ortsrivale SV Bergisch Gladbach unterlag in Arnoldsweiler 0:1.

Gründonnerstag waren im Nachholspiel Bergisch Gladbach und Herkenrath im Derby aufeinandergetroffen. Vor 1200 (!) Zuschauern in der Belkaw-Arena trennten sich die Teams 2:2. Durch zwei Weitschüsse führte der SV in der rassigen Partie bis zur 80. Minute 2:0. Per Elfmeter kam Herkenrath heran, ehe Sturmtank Marcel Wandinger per Kopfball-Torpedo noch zum verdienten 2:2 ausglich (90.+4). Dadurch blieb Beeck Tabellenführer - bis gestern.

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster, Pohlig, Müller - Drevina (46. Czichi), Küppers - Lambertz, Kassi (71. Zayton) - Berkigt, Sharaf (62. Dagistan)

(emo)
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