Fußball Erst versiebt FC Matchball, geht dann k.o.

Wegberg · Mittelrheinliga: In der 89. Minute vergibt Drevina gegen Bergheim das sichere 2:1. Im Gegenzug führt ein Elfmeter zum 1:2 - Beecks dritte Heimniederlage in Serie. Nun auch noch Fäuster, Müller und Zabel verletzt. Leersmacher feiert so Debüt.

 Mal wieder von Anfang an ran durfte gegen Bergheim Beecks Linksverteidiger Norman Post (am Ball) - und machte seine Sache ordentlich, zeigte viel Einsatz. Rechts Tokio Nakai, Hilals Schütze des 1:1-Ausgleichtors.

Mal wieder von Anfang an ran durfte gegen Bergheim Beecks Linksverteidiger Norman Post (am Ball) - und machte seine Sache ordentlich, zeigte viel Einsatz. Rechts Tokio Nakai, Hilals Schütze des 1:1-Ausgleichtors.

Foto: JÜRGEN LAASER

Arian Berkigt war außer sich. "So ein Mist, Mann", brüllte der Kapitän des FC Wegberg-Beeck nach der Partie gegen Hilal Bergheim beim Verlassen des Platzes - und verpasste dem massiven Türgitter am Treppenabgang wutentbrannt einen beherzten Tritt.

Die für Berkigt recht ungewöhnliche Erregung hatte in erster Linie mit den Vorkommnissen in der 89. Minute zu tun. Da scheiterte zunächst Armand Drevina beim Stand von 1:1 aus kürzester Distanz an Keeper Peter Nacsa. Im direkten Gegenzug wurde das Vergeben dieses Matchballs, zugleichs Beecks erster Chance der zweiten Hälfte, brutal bestraft: Debütant Yannik Leersmacher foulte den enteilten Torjäger Yuki Nishiya elfmeterreif. Nishiya selbst verwandelte den Strafstoß dann mit Ach und Krach: Torhüter Stefan Nöhles war ins richtige Eck getaucht und hatte den Ball auch eigentlich schon sicher, doch dann flutschte er zum kollektiven Beecker Entsetzen doch noch über die Linie. Womit die dritte Heimniederlage des FC in Folge besiegelt war.

"Fußball kann sehr bitter sein. Statt selbst in Führung zu gehen, kassieren wir noch das 1:2. Von der Einstellung her kann ich meinen Jungs aber keinen Vorwurf machen. Sie haben alles versucht, sind viel gerannt und haben gut gekämpft", urteilte Friedel Henßen sehr gefasst.

Dabei hätte er allen Grund gehabt, mit dem Fußballgott zu hadern. Denn gestern hatte sich wirklich alles gegen Beeck verschworen. So fiel zusätzlich nicht nur Marius Müller (Verdacht auf Muskelfaserriss, MRT am Mittwoch) aus, sondern ganz kurzfristig auch noch Danny Fäuster: Der Innenverteidiger brach wegen Oberschenkelproblemen vor dem Spiel das Aufwärmen ab. Für ihn kam so Leersmacher zu seinem ersten Mittelrheinliga-Einsatz - und machte seine Sache auch solide.

Insgesamt lief Beeck gegenüber dem 0:4 gegen Friesdorf mit einer gleich auf sechs Positionen veränderten Elf auf. So rückte Simon Küppers von der Sechs ins Abwehrzentrum, spielte dort für Max Pohlig. Nico Czichi bekleidete den Küppers-Part vor der Abwehr, rechts im Mittelfeld durfte erstmals Nils Kochan von Anfang an ran. Und Norman Post verteidigte links für Müller. Nach 27 Minuten musste Henßen auch noch einen Zwangswechsel vornehmen: Keeper Stefan Zabel war umgeknickt und konnte nicht weiterspielen, für ihn kam Nöhles.

Beeck diktierte die auf sehr mäßigem Niveau stehende Partie, hatte durch Dagistan (2.) und Post (14.) auch schon früh erste Chancen. Vieles blieb jedoch beim Bemühen. Der finale Pass in die Spitze gelang so gut wie gar nicht, und wenn sich Beeck mal bis zur Grundlinie durchkombiniert hatte, fehlten den Flanken jegliche Präzision. Der Gast riss indes auch keine Bäume aus, blieb vor dem Seitenwechsel völlig harmlos. "Wie wir uns da präsentiert haben, ging gar nicht. Ich habe in der Kabine zur Pause getobt", bekannte Hilals Coach Josef Pfeiffer. Das tat er erst recht unter dem Eindruck von Beecks Führungstor kurz zuvor: Nachdem Dagistans Schuss geblockt worden war, traf Berkigt aus 14 Metern im Nachschuss (43.).

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spielverlauf erst mal gar nichts, plätscherte die Partie ereignislos vor sich hin. Bis zur 63. Minute: Da ließ sich nach einem Bergheimer Freistoß Nöhles von Dagistan irritieren und klatschte den eigentlich schon sicher gefangenen Ball nach vorne ab - Tokio Nakai, einer der vielen Japaner in Hilals Team, staubte zum 1:1 ab (63.). Ein Treffer, der bei Beecks ohnehin verunsicherter Mannschaft nachhaltig Wirkung zeigte. Zehn Minuten lang waren die Kleeblätter danach völlig von der Rolle, ehe sie sich wieder fingen. Nöhles lenkte einen weiteren Nakai-Schuss noch so gerade an die Latte (66.).

Am Ende feierte Bergheim einen Dreier, den Pfeiffer vorher nicht für möglich gehalten hatte. "Sollten wir in Beeck mal gewinnen, wäre das für mich wie Weihnachten", hatte Hilals Coach im Vorfeld dazu angemerkt. Gestern feierte er demnach also vorgezogene Bescherung. "Ja, so empfinde ich das nun auch tatsächlich", erklärte er auf Nachfrage.

Beeck: Zabel (27. Nöhles) - Passage, Leersmacher, Küppers, Post (83. Zayton) - Czichi, Drevina - Kochan (75. Sharaf), Lambertz - Berkigt, Dagistan

(emo)
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