Fußball FC 4:1 - Sturmduo "Dagisani" knipst vier Mal

Hamm · Regionalliga: Beeck gewinnt das Aufsteigerduell bei Westfalia Rhynern souverän. Sahin Dagistan (3) und Shpend Hasani treffen.

 Mit diesem platzierten Schuss genau ins lange Eck erzielt Sahin Dagistan in Rhynern Beecks 1:0-Führung. Dem ließ "Daggi" noch zwei weitere Streiche folgen - er erzielte auch die Tore zum 3:1 und 4:1.

Mit diesem platzierten Schuss genau ins lange Eck erzielt Sahin Dagistan in Rhynern Beecks 1:0-Führung. Dem ließ "Daggi" noch zwei weitere Streiche folgen - er erzielte auch die Tore zum 3:1 und 4:1.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Ungewohnte Regionalliga-, dafür aber im Grunde sehr vertraute Atmosphäre erwartete den FC Wegberg-Beeck auf dem Sportplatz Papenloh in Hamm-Rhynern: Eine heimelige Anlage mit einer kleinen Sitzplatztribüne samt ebensolchem Vereinsheim, dazu nette Gastgeber - da kam nicht nur ein Hauch von Mittelrheinliga-Feeling auf. Im Spiel setzte sich das nahtlos fort: Wie zumeist in der Mittelrheinliga dominierten die Kleeblätter vor 458 Zuschauern auch dieses Duell zweier Aufsteiger und fuhren mit 4:1 den dritten Sieg aus den letzten sechs Spielen ein, kletterten auf Platz 13.

"Kompliment an meine Jungs: Nicht zuletzt angesichts des tiefen Bodens haben sie das heute klasse gemacht, alles abgerufen, die Tore gut herausgespielt und umgekehrt in der zweiten Halbzeit nur sehr wenig zugelassen", bilanzierte höchst erfreut Teamchef Friedel Henßen.

Restlos bedient war dagegen Rhynerns Coach Holger Wortmann: "Glück kann man sich auch erarbeiten. Doch wir hatten heute auch einfach nicht verdient, dass das Pendel mal zu unserer Seite ausschlägt - im Gegenteil: Wir haben ja am Ende noch Glück gehabt, dass es bei vier Gegentoren geblieben ist. Generell können wir in dieser Klasse nicht so viele Tore schießen, wie wir kassieren. Regionalligareif sind zurzeit nur unsere Fans."

In der Tat war der Support von rund 20 Westfalia-Anhängern, die ihr Team ebenso unermüdlich wie lautstark unterstützten, nicht von schlechten Eltern. Beachtlich war aber auch der Start des FC, bei dem für Thomas Lambertz im Mittelfeld Nico Czichi auflief - und rechts in der Kette wie von Henßen auch angekündigt für den berufsbedingt fehlenden Kapitän Maurice Passage August-Zugang Sascha Tobor, der somit sein Startelf-Debüt feierte.

Beeck übernahm sofort die Regie - auch dank der reiferen Spielanlage. Czichi hatte Beecks erste gute Chance (8.), mit der zweiten ging der Gast in Führung: Einen langen Ball von Keeper Stefan Zabel verlängerte Sahin Dagistan per Kopf in den Lauf von Czichi, dessen Zuspiel in den Strafraum nahm der durchgelaufene Dagistan an und traf genau ins lange Eck - ein sehenswertes Tor, herausgespielt also mit einem verzögerten Doppelpass (13.). Mit der Führung im Rücken (und wohl auch dem Gefühl, die bessere Mannschaft zu sein) ließen es die Kleeblätter danach aber weit gemächlicher angehen. Danny Fäusters Rettungsaktion in höchster Not gegen Ex-Profi Salvatore Gambino (22.) war der Auftakt einiger haariger Situationen im FC-Strafraum. Zabel rettete wiederholt bravourös, doch in der 36. Minute war auch er geschlagen: Im Anschluss an eine Ecke wuchtete Exauce Andzouana eine scharfe Flanke per Kopf zum 1:1 unter die Latte - um dieses Tor hatte Beeck quasi gebettelt. Kurz darauf bewahrte Zabel per Fußabwehr gegen Kimpes Tekiela den Gast gar vor einem Rückstand (38.).

Vier Minuten später hätte es aber zwingend Elfmeter für Beeck geben müssen, als Rhynerns Michael Wiese eindeutig Mark Szymczewski umsäbelte - da gab es auch unter Westfalias Anhängern keine abweichende Meinung. Doch die Pfeife des generell schwachen Unparteiischen Jonas Seeland (Ennepetal), der auf beiden Seiten einige unverständliche Entscheidungen traf, blieb stumm (42.). Immerhin war diese Szene ein Weckruf - und nach der Pause sorgte Beeck rasch für klare Verhältnisse. Entscheidend war wohl, dass der FC da prompt wieder in Führung ging: Nach einer tollen Ein-Kontakt-Kombination wurde Czichis Schuss noch abgeblockt, im Nachfassen traf Shpend Hasani (49.). "Da hatten wir auch mal das nötige Glück", merkte Ersatzkapitän Simon Küppers dazu an.

Mit einem Doppelpack binnen drei Minuten schraubte Dagistan das Resultat wenig später auf 4:1. Kurios war das 3:1, das das Zeug dazu hätte, in der populären WDR-Fußballsendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" für die beliebte Rubrik "Kacktor des Monats" nominiert zu werden: Rhynerns Keeper und ein Abwehrmann behinderten sich gegenseitig, Szymczewski war der Nutznießer, köpfte den Ball nach links raus, wo ihn Dagistan ins leere Tor grätschte (60.). Wortmann fand das naturgemäß nicht lustig: "Ein Slapstick-Tor", schäumte Westfalias Trainer.

Prima herausgespielt war dann wieder das 4:1: Einen Zuckerpass des soeben eingewechselten Lambertz veredelte Dagistan abgeklärt (63.). Womit Dagistan und Hasani die letzten sieben Beecker Tore erzielt haben. Denn auch schon beim 3:0 gegen Wiedenbrück traf ausnahmslos Beecks Sturmduo - keine Frage, das Duo "Dagisani" ist buchstäblich gut in Schuss. Das erleichterte auch Dirk Ruhrig ungemein: "Jetzt kann ich beruhigt nach Malle fliegen", erklärte breit grinsend Beecks Coach, der nun bis Mitte der Woche auf Mallorca weilt.

Beeck: Zabel - Tobor, Fäuster, Küppers, Müller - Wilms, Holtby - Czichi, Szym-czewski (61. Lambertz) - Hasani (79. Tawaraishi), Dagistan (88. Ait Kassi)

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort