Fußball FC trifft auf Liga-Urgestein und Remiskönig

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt heute ab 19.30 Uhr im Waldstadion gegen Verl. Im Hinspiel hielt FC prima mit, holte in Ostwestfalen ein 0:0.

 Selten konnte sich am Dienstagabend ein Beecker Akteur gegen einen Essener Gegenspieler mal so elanvoll durchsetzen wie hier Kapitän Maurice Passage (l.) gegen Philipp Zeiger. Ob das heute gegen Verl häufiger der Fall ist?

Selten konnte sich am Dienstagabend ein Beecker Akteur gegen einen Essener Gegenspieler mal so elanvoll durchsetzen wie hier Kapitän Maurice Passage (l.) gegen Philipp Zeiger. Ob das heute gegen Verl häufiger der Fall ist?

Foto: JÜRGEN LAASER

Bei einigen Anhängern des FC Wegberg-Beeck machte sich im Waldstadion am späten Dienstagabend, nach dem ernüchternden 0:3 gegen Rot-Weiss Essen, eine Portion Galgenhumor breit: "Wenigstens haben wir ein Tor auf Kölns Zweite gutgemacht", merkten sie an. Verantwortlich dafür war der SC Verl, der im parallelen Nachholspiel die U 21 des 1. FC Köln, einer von Beecks direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, 4:0 abfidelte.

Just dieser SC Verl kommt heute Abend zum regulären 29. Spieltag ins Waldstadion - 72 Stunden nach dem Essen-Kick steht dort also schon das nächste Regionalligaspiel an. Die Parole lautet aber nicht anders als sonst auch: "Wie immer gilt: Wir müssen rennen, kämpfen, kratzen, beißen und den inneren Schweinehund besiegen, um in dieser Liga in einem Spiel zu bestehen. Dafür ist es auch nötig, dass jeder Spieler an sein Limit geht und wir richtig heiß auf die Abpraller und zweiten Bälle sind", sagt Teamchef Friedel Henßen sein Mantra auf.

Gegen Essen sei zwar auch der Wille da gewesen, aber an der Umsetzung habe es eben gehapert - der Gegner war an diesem Abend einfach zu stark. "Natürlich wollten wir in der ersten Halbzeit nicht so passiv spielen. Doch Essen hat uns nicht zur Entfaltung kommen lassen. Ich habe nach dem Spiel von Essener Zuschauern gehört, dass dies das beste Spiel seit langem ihrer Rot-Weissen gewesen sei." In der Tat waren diese anderthalb bis zwei Klassen besser als beim für RWE sehr glücklichen 1:1 im Hinspiel.

Henßen bleibt gelassen: "Ich bin mir sicher, dass wir bis zum Saisonfinale am 13. Mai noch viele ordentliche Spiele abliefern werden - aber auch einige wie gegen Essen dürften noch folgen."

Nach Möglichkeit soll heute aber ein Spiel der ersten Kategorie geboten werden - grundsätzlich ist gegen Verl nämlich etwas drin. Das zeigte auch das Hinspiel. In der schmucken Sportclub-Arena, deren Ausbau nun abgeschlossen ist, holten die Kleeblätter ein verdientes 0:0 - und hatten dort durch Shpend Hasani auch die größte Torchance des gesamten Spiels. Personell wird Beeck heute eine Alternative mehr haben: Sahin Dagistan, der gegen Essen berufsbedingt fehlte, muss heute Abend nicht arbeiten.

Generell gut gearbeitet hat bislang Verl, eine sehr homogene Truppe ohne große Stars: Mit 34 Punkten stehen die Ostwestfalen auf Platz zehn, müssen sich nach dem 4:0 gegen Köln angesichts von nun zwölf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsregion keine ernsthaften Sorgen mehr machen. Mit 13 Punkteteilungen sind die Verler zudem die Remiskönige der Liga. "Lieber der Remiskönig als der Niederlagenkönig", merkt dazu launig Verls langjähriger Vorsitzender Raimund Bertels an.

Was Niederlagen angeht, stehen die Verler glänzend da. Mit fünf Pleiten haben sie die drittwenigsten der Liga kassiert - nur das Spitzenduo KFC Uerdingen/Viktoria Köln hat noch bessere Werte. Und die hohe Zahl der Unentschieden sei auch ein wenig zu relativieren, merkt Bertels an: "Gleich dreimal haben wir in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassiert."

Verl, das seit April 2017 Guerino Capretti trainiert, ist zweifellos das Urgestein der Liga. Denn seit der Wiedereinführung der Regionalliga West im Jahr 2008 als Konsequenz aus der da aus der Taufe gehobenen 3. Liga spielt Verl in dieser Klasse mit, bewegt sich seitdem zumeist im einstelligen Tabellenbereich. In der Vorsaison wurden die Ostwestfalen zwar nur Dreizehnter, hatten am Ende aber acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. "Wirklich zittern mussten wir da nicht", erinnert sich Bertels.

Mittelfristig peilt der SC aber höhere Regionen an. "Mit Vereinen, die über einen Etat wie Uerdingen und Viktoria Köln verfügen, können wir natürlich nicht mithalten. Doch wir sind dabei, hier Stück für Stück professionellere Strukturen zu schaffen - der Stadionausbau war da ein Mosaikstein. Unser Ziel ist es, auch mal um die Plätze drei bis sieben mitzuspielen", erklärt Bertels.

Die Richtung stimme jedenfalls: "Capretti leistet hervorragende Arbeit. Unter ihm spielen wir einen richtig schönen Fußball mit langen Ballbesitzzeiten. Am Abschluss hapert es freilich - wir schießen für den guten Fußball, den wir spielen, einfach zu wenige Tore." Heute erwartet Bertels ein intensives Match: "Wir sind aus dem Hinspiel ohnehin schon gewarnt. Wir treffen auf einen Gegner, der sich Hoffnungen auf den Ligaverbleib machen kann."

(emo)
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