Fußball Heute Abend: das Derby der ganz kurzen Wege

Wegberg · Regionalliga: Beeck fühlt sich in der Außenseiterrolle gegen Borussia Mönchengladbach II pudelwohl. Anstoß im Waldstadion 19.30 Uhr.

 Fünfmal in Folge war Beecks Nico Czichi (hier bei seiner vergebenen Großchance in Essen kurz vor Schluss) nur als Einwechselspieler zum Zug gekommen. Beim 4:1 in Rhynern durfte er wieder von Anfang an ran. Er fügte sich nahtlos ein und bereitete sogar die beiden ersten FC-Tore vor. Ob er auch heute Abend wieder in der Anfangself steht?

Fünfmal in Folge war Beecks Nico Czichi (hier bei seiner vergebenen Großchance in Essen kurz vor Schluss) nur als Einwechselspieler zum Zug gekommen. Beim 4:1 in Rhynern durfte er wieder von Anfang an ran. Er fügte sich nahtlos ein und bereitete sogar die beiden ersten FC-Tore vor. Ob er auch heute Abend wieder in der Anfangself steht?

Foto: Michael Schnieders

Gerade einmal zehn Kilometer sind es vom Mönchengladbacher Borussia Park bis zum Beecker Waldstadion. Die U 23 Borussia Mönchengladbachs hat daher heute einen sehr kurzen Anfahrtsweg zu einem Auswärtsspiel - in der Regionalliga West liegen keine Vereine so nah beieinander wie der FC Wegberg-Beeck und die Borussia. Da darf man also getrost von einem Lokalkampf sprechen.

Das tut auch Borussias Coach Arie van Lent: "Das ist ein echtes Derby. Es ist gut für die Region, dass mit Beeck nun ein weiterer Regionalligist dabei ist, und ehrlich gesagt freue ich mich auch, dass der FC im Gegensatz zu vor zwei Jahren kein Kanonenfutter mehr ist, sondern richtig mithält." Nicht nur er und sein Co-Trainer, sondern auch etliche seiner Spieler hätten schon mehrere Spiele im Waldstadion als Zuschauer verfolgt: "Beeck liegt ja wirklich um die Ecke."

Von daher wissen die Borussen genau, was sie erwartet - den Gefallen, Beeck zu unterschätzen, werden sie dem FC sicherlich nicht tun. "Beeck ist kein leichter Gegner mehr, und das wissen meine Jungs ganz genau", bekräftigt van Lent, der seine beste Zeit als Aktiver bei der Borussia hatte, dort ein ebenso respektabler wie beliebter Torjäger war. Vor genau zwei Jahren übernahm van Lent die U 23 von André Schubert, der seinerseits Lucien Favre als Trainer des Bundesligateams beerbte.

Aktuell belegt der Fohlennachwuchs (zwei Nachholspiele stehen noch aus) mit 13 Punkten lediglich Rang zehn, hat nur zwei Zähler mehr auf der Habenseite als Beeck. Drei der letzten vier Partien endeten 1:1 - die vierte gewann die Borussia beim Bonner SC dafür gleich 4:0. Mit dieser Zwischenbilanz ist van Lent nicht unzufrieden: "Unsere sehr junge neuformierte Mannschaft hat einen ordentlichen Start hingelegt."

Sein Team zeichne große Spielfreude aus. "Dazu sind die Jungs alle sehr fleißig, spielen mit viel Tempo. Ins obere Drittel wollen wir schon noch klettern", sagt van Lent. Drei erfahrene Spieler, allesamt um die 30, sollen die Youngster führen. In der Abwehr ist das Oliver Stang, im Mittelfeld Thomas Kraus und im Angriff Giuseppe Pisano.

Letzterer ist aber seit Ende Februar außer Gefecht: Da verletzte er sich im Testspiel ausgerechnet gegen Beeck bei einem Zusammenprall mit Sebastian Wilms sehr schwer. "Das war wirklich mehr als unglücklich", merkt Beecks Teamchef Friedel Henßen zu der Aktion an. "Giuseppe fehlt uns sehr; wir hoffen, dass er bald wieder richtig ins Mannschaftstraining einsteigen kann", sagt van Lent.

Besagtes Testspiel gewann Beeck 1:0. Torschütze war Nico Czichi, der vergangenen Samstag beim souveränen 4:1 in Rhynern nach fünf Einsätzen von der Bank aus erstmals wieder in der Anfangself stand und sich nahtlos einfügte.

Der Wassenberger gehört zu den fünf Beecker Akteuren mit Borussia-Vergangenheit. Das VfL-Trikot auch schon getragen haben Kapitän Maurice Passage, Marius Müller - und jeweils ganz lange - zwei weitere Akteure aus dem Erkelenzer Land, die sogar fast ihre gesamte Jugend für die Borussia spielten: Der Hückelhovener Sascha Tobor trug den Borussia-Dress von 2000 bis 2014, der Gerderather Joshua Holtby von 2003 bis 2016. Letzterer fiebert dem Spiel auch ganz besonders entgegen: "Darauf freue ich mich richtig. Das ist das Spiel gegen meine alte Liebe", sagt Holtby.

Mächtige Vorfreude verspürt aber auch Friedel Henßen: "Freitagabend, Heimspiel, Derby gegen Gladbach - einfach wunderbar. Viel mehr brauche ich eigentlich gar nicht zu sagen." In der Außenseiterrolle fühle sich sein Team sehr wohl. "Wenn die Borussia einmal ins Rollen kommt, wird's für jeden Gegner sehr schwer. Um da zu bestehen, muss jeder von uns wieder an seine Leistungsgrenze gehen", sagt Henßen - und bekennt: "Es wäre wirklich schön, gegen so ein Topteam mal ein Pünktchen zu schnappen." Dazu hofft der Teamchef auf eine große Kulisse: "Wäre toll, wenn nach unseren jüngsten Leistungen und Ergebnissen heute noch einige Leute mehr kommen würden."

(emo)
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