Fußball Klee rettet FC in letzter Minute glückliches 1:1

Euskirchen · Mittelrheinliga: Beeck dürftig in Euskirchen. Zur Pause tobt Henßen, droht fürs Pokalspiel mit drastischen Konsequenzen - mit Erfolg.

 90. Minute: Beecks aufgerückter Innenverteidiger Lorenz Klee springt am höchsten und köpft im Euskirchener Erftstadion zum 1:1 ein.

90. Minute: Beecks aufgerückter Innenverteidiger Lorenz Klee springt am höchsten und köpft im Euskirchener Erftstadion zum 1:1 ein.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Im Mai 2015 rettete der FC Wegberg-Beeck beim TSC Euskirchen im Erftstadion in der 90. Minute ein Remis - da traf Denis Pozder in der mitreißenden Partie zum 3:3-Endstand. An gleicher Stätte wehrte Beeck gestern erneut in der Schlussminute eine Niederlage ab. Da köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Lorenz Klee einen hereingeschaufelten Ball Armand Drevinas zum 1:1-Endstand ein.

Womit die Gemeinsamkeiten der beiden Partien aus Beecker Sicht aber auch schon erschöpft sind. War es 2015 ein packendes und abwechslungsreiches Spiel, zu dem beide Teams etwa gleich viel beitrugen, war gestern der TSC zumindest in der ersten Halbzeit das eindeutig aktivere und aggressivere Team, führte zur Pause auch verdient 1:0. Nach einem langen Diagonalball stand Benny Hoose auf der rechten Seite völlig blank, seine präzise Hereingabe drückte der pfeilschnelle Jean-Pierre Schilling aus kurzer Distanz über die Linie (28.).

Womit der Torschütze, eindeutig Euskirchens auffälligster Spieler, das nachholte, was er bereits in der vierten Minute auf dem Fuß hatte: den Führungstreffer. Eine weitere Großchance von TSC-Sturmtank Sascha Engel machte Keeper Stefan Zabel zunichte (21.), vier Minuten später rettete Abwehrchef Sebastian Wilms in höchster Not. Fazit: Mit dem 0:1 zur Pause war Beeck, für das Thomas Lambertz Sekunden vor der Pause erstmals ernsthaft aufs Tor schoss, noch gut bedient.

"Wir sind ja überhaupt nicht in die Hufe gekommen, haben auch die Grundtugenden vermissen lassen", analysierte Co-Trainer Dirk Ruhrig - und wollte da auch nicht als Entschuldigung gelten lassen, dass neben Maurice Passage (mehrfacher Mittelhandbruch) und Danny Richter (letztmalig gesperrt) auch noch Marius Müller (Bänderdehnung) ausfiel.

Noch weit heftiger stieß die völlig leidenschaftslose Vorstellung der ersten Halbzeit freilich Coach Friedel Henßen auf: "Von der Einstellung und der Bereitschaft war das bis dahin, von Kapitän Arian Berkigt abgesehen, eine einzige Frechheit. Da war ja bei uns überhaupt kein Leben auf dem Platz."

Und weil auch Henßen die leise Ahnung hatte, dass seine Pappenheimer - allen Beschwörungen im Vorfeld zum Trotz - da doch sehr wohl schon das mit großer Spannung erwartete Mittelrheinpokalspiel am Mittwoch gegen Regionalligist Alemannia Aachen zumindest im Hinterkopf hatten, griff Beecks sportlich Verantwortlicher in seiner deftigen Kabinenansprache ("so laut wie da bin ich selten geworden") zu einer drastischen Drohung: "Ich habe den Jungs da Folgendes gesagt: Wenn das jetzt in der zweiten Halbzeit nicht besser wird, wird am Mittwoch die Mannschaft auflaufen, die in Teveren das Kreispokalfinale gespielt hat." Diese Partie bestritt Beeck überwiegend mit Akteuren der zweiten Reihe - plus Spielern aus der Reserve.

Die Drohung fruchtete. Beeck spielte fortan zwar auch keinen Zauberfußball, bot nun aber zumindest solide Hausmannskost gegen freilich auch stark nachlassende Euskirchener, die nicht mehr mit Macht aufs zweite Tor spielten und sich stattdessen immer tiefer in die eigene Hälfte zurückzogen. Was angesichts des bis dahin demonstrierten Kräfteverhältnisses eigentlich ebenso unnötig wie unverständlich war. "Das stimmt schon. So weit wollten wir uns auch gar nicht zurückziehen. Das hat sich irgendwie so entwickelt", räumte TSC-Coach Frank Molderings ein, der mit dem Spiel seiner Schützlinge grundsätzlich aber sehr einverstanden war.

Die wenigen Konter in Hälfte zwei spielten seine Schützlinge freilich nicht gut aus - speziell beim letzten Pass fehlte die Präzision. Beeck war umgekehrt nun deutlich feldüberlegen, hatte durch Berkigt, dessen Flachschuss knapp am Tor vorbeizischte (55.), zweimal Sahin Dagistan (64.+66.) und dem eingewechselten Max Pohlig (81.) auch vier nennenswerte Ausgleichschancen. Am Ende drückte der Gast dann mächtig - und wurde in der Schlussminute dafür belohnt.

Beeck: Zabel - Czichi (65. Zayton), Klee, Wilms, Ajani - Kumanini (79. Pohlig), Drevina - Lambertz, Post (61. Sharaf) - Berkigt, Dagistan

(emo)
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