Fußball Mit höchstem Sieg weg vom Abstiegsplatz

Wegberg · Regionalliga: Beeck schlägt Wiedenbrück 3:0 und steht damit erstmals überhaupt über dem Strich. Hasani (2) und Dagistan treffen.

 39. Minute: Die butterweiche Flanke von Mark Szymczewski (nicht im Bild) nickt Beecks Shpend Hasani (Mitte) mustergültig gegen die Laufrichtung von Wiedenbrücks Keeper Marcel Hölscher zum 1:0 ein. Thomas Lambertz (r.) wird danach zu den ersten Gratulanten gehören.

39. Minute: Die butterweiche Flanke von Mark Szymczewski (nicht im Bild) nickt Beecks Shpend Hasani (Mitte) mustergültig gegen die Laufrichtung von Wiedenbrücks Keeper Marcel Hölscher zum 1:0 ein. Thomas Lambertz (r.) wird danach zu den ersten Gratulanten gehören.

Foto: JÜRGEN LAASER

"Wir werden nicht häufig so viele Chancen wie in Essen bekommen, müssen dahin kommen, aus drei Chancen auch mal zwei Tore zu machen" - das hatte Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, seinen Jungs vor dem Spiel gegen den SC Wiedenbrück mit auf den Weg gegeben. Die erwiesen sich als überaus gelehrige Zöglinge: Aus vier zwingenden Chancen machten sie drei Tore.

Und da hinten wie beim vorangegangenen Heimspiel gegen Bonn wieder die Null stand, fuhren die Kleeblätter mit 3:0 ihren überhaupt höchsten Sieg in der Regionalliga ein - die vier Dreier in der Saison 2015/2016 (4:2 und 2:0 gegen FC Kray, 1:0 gegen SG Wattenscheid und 2:1 gegen 1. FC Köln U 21) waren maximal mit zwei Toren Differenz herausgeschossen worden. Und noch viel bedeutender: Nach Beecks insgesamt 43. Regionalligamatch haben die Schwarz-Roten erstmals die Abstiegsplätze verlassen und stehen so über dem Strich.

"Fußballerisch waren wir in Essen sicherlich besser als heute. Die Führung zur Pause war glücklich, doch Einstellung und Einsatzbereitschaft stimmten wieder zu 100 Prozent", bilanzierte Henßen gelöst.

Gegenüber der Anfangself in Essen änderte Beecks Teamchef sein Team auf einer Position: Für Norman Post lief links in der Kette der offensivstärkere Marius Müller auf. Außer einigen "halben" Chancen produzierte Beeck vor 450 Zuschauern zunächst aber nicht viel Torgefahr. "Unser Umschaltspiel war da einfach zu langsam", monierte Henßen. Die besseren Gelegenheiten hatte so zunächst der Gast - in Person von Daniel Brinkmann. Erst wurde der Stürmer im letzten Moment noch geblockt (17.), dann nagelte er den Ball aus kurzer Distanz an die Latte (19.). Dann war Beeck an der Reihe: Bei einem aus dem Halbfeld geschlagenen Freistoß Joshua Holtbys segelte SC-Keeper Marcel Hölscher am Ball vorbei, Shpend Hasanis Kopfball ging knapp am leeren Tor vorbei (24.).

Der zweite Kopfball von Beecks Stürmer brachte dann aber die Führung. Maurice Passage wurde bei einem energischen Vorstoß in den Strafraum abgeblockt, der Ball kam eher zufällig rechts raus auf Mark Szymczewski, dessen butterweiche Flanke nickte Hasani ein (39.). Beecks Keeper Stefan Zabel rettete die Halbzeitführung dann großartig gegen den frei vor ihm auftauchenden Brinkmann (44.).

So gefährlich wurde Wiedenbrück, das kurzfristig auf seine beiden erkrankten Paradestürmer Viktor Maier und Aygün Yildirim verzichten musste, nach dem Seitenwechsel noch zweimal. Zunächst bewahrte Zabel mit einem Blitzreflex gegen Julian Wolff sein Team vor einem Gegentor (70.), dann schob wieder Brinkmann knapp vorbei (71.).

Zu dem Zeitpunkt stand es freilich schon 2:0. Das hatte erneut Hasani erzielt: Er wand sich nach einem ungewollt aussehenden sehr harten Holtby-Zuspiel (quasi ein No-Look-Pass in Vollendung) klasse um seinen Gegenspieler herum, ließ sich auch von einem Foulspiel nicht beirren und schob überlegt ins lange Eck ein - eine tolle Aktion (61.). Vor Freude lief auch Henßen selbst auf den Platz und war mittendrin in der Spielertraube. Dass der Passgeber das allerdings nicht so gewollt hatte, räumte er nachher auf Nachfrage vorbehaltlos ein: "Der Pass ist mir eigentlich missglückt - der sollte ganz woanders hingehen. So ehrlich muss man sein", sagte Holtby.

Gewollte Maßarbeit war dann aber seine Vorlage zum 3:0. Auch bei diesem Holtby-Freistoß aus dem Halbfeld machte Hölscher nicht die beste Figur, kam zögerlich raus - Sahin Dagistan nickte ein (81.). Womit Beecks Sturmduo das Match entschied - kurioser Weise auch mit zwei Kopfballtoren gegen Wiedenbrücks lange Abwehrrecken.

Was SC-Coach Björn Mehnert auf die Palme brachte: "Obwohl meine Abwehrspieler bestimmt zehn bis 15 Zentimeter größer sind, haben sie zig Kopfballduelle verloren. Das ist auch Einstellungssache. Ich bin maßlos enttäuscht. Beeck war griffiger und aggressiver, hat die Grundtugenden abgerufen", kommentierte er gallig - und kündigte für Sonntag angefressen eine etwas andere Einheit als an diesem Tag üblich an: "Kein Auslaufen, sondern Training."

Zufrieden war FC-Kapitän Passage: "Wir haben schwächer als in den Vorwochen gespielt, dafür aber aus wenigen Chancen viel gemacht." Und sein Stellvertreter Simon Küppers merkte an: "Vor zwei Jahren hätten wir bei so einem Verlauf zur Pause noch 0:2 zurückgelegen."

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster, Küppers, Müller - Wilms, Holtby - Szymczewski (84. Post), Lambertz (74. Tobor) - Dagistan (82. Czichi), Hasani

(emo)
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