Fußball Mit Mumm in Knochen zu den Knappen

Wegberg · Regionalliga: Beeck tritt morgen bei der U 23 des FC Schalke 04 an. Gespielt wird ab 14 Uhr im Bottroper Jahnstadion. FC-Teamchef Friedel Henßen fordert da eine ganz andere Einstellung als beim schlappen 1:4 vor zwei Tagen in Düsseldorf.

 Eine Menge zu tun bekam Schalkes Keeper Christian Wetklo im Hinspiel. Hier klärt der Ex-Profi vor Beecks Sahin Dagistan (l.) und Simon Küppers (Mitte), unter anderem beobachtet von Schalkes weiterem Ex-Profi Sascha Dum (r.).

Eine Menge zu tun bekam Schalkes Keeper Christian Wetklo im Hinspiel. Hier klärt der Ex-Profi vor Beecks Sahin Dagistan (l.) und Simon Küppers (Mitte), unter anderem beobachtet von Schalkes weiterem Ex-Profi Sascha Dum (r.).

Foto: LAASER (ARCHIV)

Auch am Tag nach der 1:4-Schlappe bei der U 23 Fortuna Düsseldorfs sah die Fußballwelt für Friedel Henßen noch nicht wieder freundlicher aus. "Um in der Regionalliga Erfolg zu haben, müssen wir in jedem Spiel ans Limit gehen. Das ist einfach eine Grundvoraussetzung. Genau das war in Düsseldorf aber nicht der Fall", grollte gestern Vormittag der Teamchef des FC Wegberg-Beeck - und nahm die schlappe Vorstellung seiner Schützlinge auch ein wenig persönlich: "Ich hatte ja im Vorfeld gesagt, dass wir auf die Leistung beim 2:2 gegen Alemannia Aachen aufbauen können. Wer uns nun im Paul-Janes-Stadion gesehen hat, der kann die Frage stellen: ,Was hat der Henßen denn da erzählt?' So dürfen wir uns nicht noch einmal präsentieren."

Henßen sah einen Rückfall in schlimme Hinrundenzeiten - mit den hilf- und willenlosen Vorstellungen in Oberhausen, Dortmund und Rödinghausen als Krönung. "Ich kann nur hoffen, dass das Fortuna-Spiel ein einmaliger Ausrutscher in diesem Jahr war. Bislang haben wir uns in der Rückrunde ja weit stabiler präsentiert."

Einen ersten Aufschluss wird da das morgige Spiel geben. Da treten die Kleeblätter bei der U 23 des FC Schalke 04 im Bottroper Jahnstadion an. Es wird Beecks 16. Versuch, auswärts endlich mal was Zählbares zu holen. Allzu viele Möglichkeiten gibt es dafür nicht mehr - danach nur noch in Kray und Wiedenbrück. Was Henßen aber weniger interessiert: "Für mich geht's nicht in erster Linie darum, ob wir gegen Schalke was holen, sondern darum, wie wir uns da präsentieren. Da fordere ich wesentlich mehr Aggressivität und Bereitschaft als in Düsseldorf." Beecks Teamchef macht das auch an einem Beispiel fest: "Bei der Fortuna begehen wir unser erstes Foul nach 40 Minuten - so funktioniert's nicht. Ich möchte im Anschluss an ein Spiel einmal nicht von meinem Trainerkollegen hören, was wir doch für eine liebe und nette Mannschaft seien, sondern, dass wir ein sehr unbequemer und aggressiver Gegner waren."

Ausdrücklich betont Henßen dabei aber, dass er seine Jungs nicht zum "Brutalo-Kicken" auffordern wolle. "Natürlich muss das im Rahmen bleiben, der Ball immer dabei sein. Aber wir müssen nun mal in der Regionalliga in erster Linie Fußball arbeiten. Ballaballa geht da nicht. Das können die Jungs ja gut, wenn der Gegner es zulässt - aber in dieser Klasse lässt das keiner zu."

Das wird auch morgen mit Sicherheit nicht der Fall sein - die Knappen haben sogar einen ausgesprochen Lauf, haben zuletzt vier Spiele in Folge gewonnen und sich damit aus dem Tabellenkeller herausgearbeitet. Coach Jürgen Luginger sieht sich bestätigt: "Es war klar, dass unsere vielen bisherigen A-Jugendspieler Zeit brauchen, um sich an den Seniorenfußball zu gewöhnen. Das ist nun zunehmend der Fall." Zehn Akteure des Kaders stammen aus der "Knappenschmiede" - so heißt die sehr erfolgreiche Nachwuchsabteilung des Bundesligisten offiziell. So feierte Schalke im Mai 2015 die bereits vierte Deutsche Meisterschaft bei den A-Junioren.

Im Team stehen aber auch einige erfahrene Spieler - so die Ex-Profis Torwart Christian Wetklo, Verteidiger Sascha Dum und Sturmtank Thomas Rathgeber, der bislang sieben Mal getroffen hat. Die meisten Tore (zehn) hat aber der gerade mal 20 Jahre alte Aleksey Gasilin erzielt. Der traf auch im denkwürdigen Hinspiel im Waldstadion doppelt. Da lieferte Beeck über 90 Minuten die bislang im Grunde beste Saisonleistung ab, spielte mutig und aggressiv nach vorne, setzte die Knappen richtig unter Druck. Das frühe 0:1 bogen die Kleeblätter daher auch völlig verdient in ein 2:1 um, waren danach drauf und dran, den Königsblauen den Blattschuss zu versetzen. Ein Doppelschlag binnen zwei Minuten, eingeleitet durch Fabio Ribeiros kurioses Eigentor, ließ Beeck dann aber doch auf die Verliererstraße einbiegen - Endstand 2:3.

"Da hatten wir eine Menge Glück", bekennt Luginger - und ist in gewisser Weise dafür dankbar: "Von daher werden wir Beeck mit Sicherheit nun nicht unterschätzen." Vorgestern nahm er Beeck im Paul-Janes-Stadion noch einmal persönlich unter die Lupe. Das schlappe Abwehrverhalten dürfte ihm nicht verborgen geblieben sein. "Da hat die Fortuna ihre Chancen aber auch konsequent genutzt. Und nach vorne hat Beeck da schon einige Qualität gezeigt. Wir sind gewarnt."

(emo)
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