Fußball Nöhles hält mit Mittelfinger den Sieg fest

Düren · Mittelrheinliga: Arnoldsweiler bleibt für Beeck ein gutes Pflaster: Der FC siegt 1:0 und festigt damit Platz zwei. Richter trifft nach Berkigts Maßflanke (52.). Nöhles ein starker Ersatz für Beecks kurzfristig ausgefallenen Stammkeeper Zabel.

 52. Minute: Danny Richter rutscht in eine Maßflanke Arian Berkigts und erzielt aus kurzer Distanz Beecks Siegtor im Arnoldsweiler Bertram-Möthrath-Stadion.

52. Minute: Danny Richter rutscht in eine Maßflanke Arian Berkigts und erzielt aus kurzer Distanz Beecks Siegtor im Arnoldsweiler Bertram-Möthrath-Stadion.

Foto: Michael Schnieders

Wenn jemand einem Mitmenschen den Mittelfinger zeigt, ist das gemeinhin eine - vorsichtig ausgedrückt - wenig freundliche Geste. Wenn jedoch ein Torwart dem Ball den Mittelfinger zeigt, kann das überaus erfreulich sein. Letzteres passierte gestern im Abschlussspiel der Hinrunde zwischen Viktoria Arnoldsweiler und dem FC Wegberg-Beeck in der 58. Minute: Da schoss Viktorias Kapitän und Routinier Muharrem Sekerci von der Strafraumgrenze äußerst gefährlich aufs Tor, der Ball wurde lang und länger und schien genau neben dem Pfosten einzuschlagen. Doch irgendwie kam Keeper Stefan Nöhles noch ran und drehte den Ball an den Pfosten -"mit dem Mittelfinger", präzisierte er seine Großtat, mit der er letztlich den Sieg festhielt: Beeck gewann die umkämpfte Partie auf dem großen Kunstrasen im Bertram-Möthrath-Stadion 1:0 und beendet die Hinrunde damit auf Platz zwei.

Generell machte Nöhles ein prima Spiel, war da, wenn er gebraucht wurde, strahlte viel Sicherheit aus. Dabei hatte er erst am Vortag via WhatsApp von Coach Friedel Henßen erfahren, dass er für Stammkeeper Stefan Zabel, der sich im Abschlusstraining am Freitag bei einem unfreiwilligen Spagat eine Zerrung zugezogen hatte, definitiv zwischen die Pfosten rücken würde. "Du hast die Aufgabe, zu Null zu spielen", lautete kurz und knapp die elektronische Traineranweisung, wie Henßen schmunzelnd berichtete. Ebenso lakonisch fiel laut Henßen Nöhles' Antwort aus: "Krieg' ich hin." Nöhles hielt Wort.

In Gefahr war dieses zu Null in der ersten Halbzeit zweimal durch Tobias Frohn geraten - einmal bekam dieser nach einem sehr gut vorgetragenen Konter freistehend den Ball nicht unter Kontrolle, blieb so Nöhles Sieger (13.), einmal zielte er in nicht minder aussichtsreicher Position vorbei (32.). Chancen dieser Güteklasse hatte Beeck, bei dem nach einer knappen halben Stunde auch noch Marius Müller (Zerrung) passen musste, in der beiderseits mit hohem Engagement geführten, aber spielerisch einige Wünsche offenlassenden Partie lange Zeit nicht. Und als der Gast dann doch einmal flott kombinierte, spielte Schiedsrichter-Assistentin Binnur Sönmez nicht mit: Sie hob nach einem von Arian Berkigt direkt in den Lauf Sahin Dagistans gespielten Ball, der darauf allein aufs Tor zulief, die Fahne - eine zumindest fragwürdige Abseitsentscheidung (30.).

Für Beecks einzig "legale" gefährliche Torannäherung in Hälfte eins war dann auch Berkigt zuständig: Sein Freistoß von der Strafraumgrenze verfehlte das Gehäuse denkbar knapp - Viktorias Keeper Simon Ahrens wäre ohne Abwehrchance gewesen (39.). Das treffende Halbzeitfazit zog auch angesichts der eisigen Temperaturen Beecks Boss Günter Stroinski: "Leider kann das Spiel nicht so recht erwärmen."

Richtig warm ums Herz konnte es dem FC-Vorsitzenden aber kurz nach Wiederanpfiff werden: Eine Berkigt-Maßflanke bugsierte Danny Richter aus sechs Metern ins Tor (52.). Nach Nöhles' Großtat geriet Beecks Sieg nicht mehr ernsthaft in Gefahr, brachten die Kleeblätter den dritten Auswärtsdreier der Saison recht sicher über die Runden.

"Endlich haben wir auswärts mal wieder gewonnen", resümierte Henßen, "es war das gewohnt intensive und enge Spiel bei der Viktoria, auch wenn es fußballerisch sicherlich nicht so gut wie einige Vorgängerpartien war. Doch beide Teams haben sich gegenseitig nur wenig Raum gelassen. Da kommt dann eben oft so ein Spiel zustande."

Viktorias Coach Frank Rombey war mit der Leistung seiner Elf durchaus einverstanden: "Beeck war ganz knapp ein Tor abgezockter als wir. Dennoch scheue ich mich, von einem verdienten Beecker Sieg zu sprechen. Denn aufgrund unserer Zweikampfpräsenz hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Dazu ist vor allem in Hälfte eins unser Matchplan aufgegangen - und da hatten wir ja auch zwei sehr gute Chancen, selbst in Führung zu gehen. Ich kann meinen Jungs daher keinen Vorwurf machen."

Beeck: Nöhles - Passage, Klee, Wilms, Müller (29. Ajani) - Kumanini, Czichi - Lambertz, Richter (90. Sharaf) - Berkigt (87. Zayton), Dagistan

(emo)
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