Fußball Schon wieder gegen einen neuen Coach

Wegberg · Mittelrheinliga: Zum Rückrundenauftakt und letzten Spiel des Jahres reist Beeck morgen zum FC Hennef. Dort ist der langjährige Coach Marco Bäumer, ein echter Spezi von Beecks Trainer Friedel Henßen, diese Woche gefeuert worden.

 Mit diesem Schuss brachte beim 4:0 im Hinspiel Sahin Dagistan (l.) Beeck in der 19. Minute in Führung. Kapitän Arian Berkigt schaute gebannt zu, während sich Hennefs Keeper Tim Rudersdorff vergeblich streckte.

Mit diesem Schuss brachte beim 4:0 im Hinspiel Sahin Dagistan (l.) Beeck in der 19. Minute in Führung. Kapitän Arian Berkigt schaute gebannt zu, während sich Hennefs Keeper Tim Rudersdorff vergeblich streckte.

Foto: JÜRGEN LAASER (archiv)

Im letzten Heimspiel des FC Wegberg-Beeck für dieses Jahr, beim 3:1 gegen Aufsteiger FC Inde Hahn am 25. November, hatte auf der gegnerischen Bank ein Trainer seinen Einstand gefeiert: Für Manfred Pomp war es das erste Spiel unter seiner Leitung, nachdem wenige Tage zuvor Oliver Heinrichs, über 15 Jahre in Hahn im Amt, gefeuert worden war.

Gut zwei Wochen später, im letzten Spiel 2016, bekommt es Beeck erneut mit dieser Konstellation zu tun. Die Kleeblätter treten morgen (Anstoß 14.30 Uhr) beim FC Hennef an - und der hat diese Woche Dienstag ebenfalls seinen langjährigen Cheftrainer rausgeworfen: Nach den beiden jüngsten bösen Pleiten beim bis dato noch sieglosen Schlusslicht VfL Rheinbach (2:3) und dem folgenden 1:3 im Sechs-Punkte-Heimspiel gegen BW Friesdorf, wodurch der Regionalligist der Saison 2014/2015 auf den vorletzten Platz zurückfiel, zog Hennefs Vorstand die Reißleine. Morgen wird Max Lunga (52), früherer Torjäger unter anderem des Bonner SC und aktuell Coach von Hennefs U 16, interimsmäßig das Team coachen.

"Einen solch uninspirierten und leblosen Auftritt wie gegen Friesdorf hätten wir niemals für möglich gehalten. Leider ist der Trainer nun mal das schwächste Glied in der Kette - wir können ja schlecht das ganze Team austauschen", erläuterte Hennefs Vorsitzender Martin Gerards diese Trainerentlassung, bei der auf alle Fälle aber der Zeitpunkt (ein Spiel vor der langen Winterpause) sehr überrascht - trotz nun neun Punkten Rückstand zum definitiv rettenden Platz zwölf.

Immerhin ist Bäumer (44) nicht irgendein Trainer, den man mal von auswärts geholt hat, sondern ein gebürtiger Hennefer, seit 1977 und damit frühester Jugend im Verein, wohnt nur einen Steinwurf vom Hennefer Stadion entfernt - und hat die größten Erfolge der Vereinsgeschichte maßgeblich mitgeprägt, nachdem er im April 2011 die taumelnde Mannschaft übernommen hatte (bis dahin Coach der Reserve): dreimal in Folge Meister der Mittelrheinliga (2012 bis 2014, nur beim letzten Mal hatte sich Hennef auch für die Regionalliga beworben), Mittelrheinpokalsieg 2012 und damit Einzug in den DFB-Pokal, zur Krönung schließlich das Jahr in der Regionalliga - das alles sind schon herausragende Erfolge.

Von daher stellt sich zwangsläufig die Frage, ob Bäumer, in all den Jahren stets ein geradliniger Mann mit klaren Ansagen und deutlicher Sprache, nicht einen stilvolleren Abschied verdient gehabt hätte - jedenfalls keinen Rauswurf ein Spiel vor der Winterpause. Morgen werde er dennoch ins Stadion kommen, kündigt Bäumer an - freilich aus einem speziellen Grund: "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Beecks Friedel Henßen."

Mit dem verbindet ihn schließlich eine echte Trainerfreundschaft. "Wir haben uns in all den Jahren immer rege ausgetauscht, dabei auch gegenseitig viel gefrotzelt - letzteres im vergangenen halben Jahr aber nicht mehr. Das wäre angesichts von Hennefs prekärer sportlicher Situation einfach deplatziert gewesen", merkt Friedel Henßen dazu an.

Davon losgelöst fordert er einen Sieg zum Jahresabschluss: "Damit würden wir zumindest bis Sonntag wieder die Tabellenführung übernehmen und so Druck auf Alfter machen. Und der VfL hat am Sonntag dann ja auch nicht gerade ein leichtes Spiel vor der Brust." Da tritt die Elf von Jürgen Kohler den heißen Gang nach Wesseling an - dort ist vor wenigen Wochen Beeck selbst schon gestrauchelt (1:2). Aus einer Sache macht Henßen dabei keinen Hehl: "Es wäre schön, als Tabellenführer zu überwintern."

Einen Spaziergang wie beim 4:0 im Hinspiel erwartet Henßen morgen keineswegs: "Das sollten wir mal schnell aus dem Kopf streichen. Bei Hennef sind inzwischen wieder einige Akteure an Bord, die damals gefehlt haben. Das Team hat grundsätzlich eine Menge Qualität." Bei seiner eigenen Mannschaft fehlt morgen Marius Müller, der sich beim 1:0 in Arnoldsweiler einen Muskelfaserriss zugezogen hat - für ihn dürfte links in der Kette Patrick Ajani beginnen, der bei der Viktoria diesen Part nach Müllers Ausscheiden sehr solide gespielt hatte.

Ob Stammkeeper Stefan Zabel (Zerrung) wieder ins Team zurückkehren kann, ist noch fraglich. Falls nicht, spielt wieder Stefan Nöhles. Was Henßen heute auch keine schlaflose Nacht bereiten würde: "Er hat ja sowohl nach seiner Einwechslung in Hürth als nun auch in Arnoldsweiler persönlich jeweils zu Null gespielt. Das traue ich ihm natürlich auch morgen wieder zu."

(emo)
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