Fußball "Sexy Lumpi" und ein Praktikant

Wegberg · Mittelrheinliga-Nachdreher: Beecks Spieler feiern Thomas Lambertz nach dem 3:2 gegen Bergisch Gladbach in ganz besonderer Form. Und Johannes Walbaum wird ein gutes Zeugnis ausgestellt.

 Obenauf: Simon Küppers (l.) war neben Thomas Lambertz Beecks Matchwinner. Das so wichtige 1:2 bereitete der Sechser mit einem klasse Rückpass von der Grundlinie vor, das 2:2 erzielte er dann selbst.

Obenauf: Simon Küppers (l.) war neben Thomas Lambertz Beecks Matchwinner. Das so wichtige 1:2 bereitete der Sechser mit einem klasse Rückpass von der Grundlinie vor, das 2:2 erzielte er dann selbst.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Nach dem Abpfiff dieses denkwürdigen Fußballspiels passierte im Waldstadion ebenso Ungewöhnliches: Die Spieler des FC Wegberg-Beeck gingen nicht vom Platz, sondern bildeten auf Initiative von Denis Pozder dort ein großes Rudel. Mittendrin statt nur dabei: Thomas Lambertz. Der Ruricher Jung hatte schließlich mit zwei Toren maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd gehabt - nach 0:2 schlug Beeck den SV Bergisch Gladbach noch 3:2. Was die Kollegen nun lauthals eine Lobeshymne der besonderen Art anstimmen ließ: "Der ,Lumpi' ist okay, olé, olé, weil er so sexy ist!"

Thomas Zdebel dürfte das wenig interessiert haben. Der neue SV-Coach war vielmehr mächtig vergrätzt über die ersten beiden Beecker Tore, die jeweils nach Freistoßflanken Arian Berkigts aus dem Halbfeld fielen - und daher eigentlich nicht sonderlich schwer zu verteidigen waren. "Ich bin richtig sauer darüber, wie wir uns da angestellt haben", schäumte der Ex-Profi - und resümierte: "Da nutzt es gar nichts, dass wir 70 Minuten lang richtig gut gespielt und auch verdient 2:0 geführt haben. Und was Beeck angeht: Wer so ein Spiel noch gewinnt, steigt auf."

Wie schon beim 2:0 in Bergheim legte Beeck erneut von der Bank aus richtig nach. Dort nahmen zunächst auch zwei angeschlagene Stammspieler Platz: Maurice Passage (Sehnenentzündung) und Dominik Bischoff (Magen-Darmverstimmung). "Die saßen eigentlich nur für den Notfall auf der Bank", erläuterte FC-Coach Friedel Henßen. Nach exakt 66 Minuten (Beeck lag noch 1:2 zurück) war für Henßen dieser Notfall eingetreten, er wechselte beide ein. Speziell Passage sorgte fortan über rechts für einigen Schwung, bereitete zur Krönung mit einer Musterflanke von der Grundlinie das Siegtor vor.

In einer Hinsicht musste in der Pressekonferenz aber auch Henßen passen. Der hat eigentlich ein sehr gutes Gedächtnis für Fußballspiele, an denen er in irgendeiner Form beteiligt war. Doch die Frage, ob er sich aus dem Stand erinnern könne, wann Beeck nach einem Zwei-Tore-Rückstand zuletzt gewonnen hat, musste er verneinen. Für ihn sprang spontan FC-Boss Günter Stroinski in die Bresche: "Das weiß ich jetzt zwar auch nicht, wohl aber, dass wir das gegen Bergisch Gladbach schon mal geschafft haben: 1997 im Wegberger Stadion an der Ophover Mühle in der damaligen Oberliga Nordrhein. Da lagen wir gegen den SV 0:2 zurück, haben aber noch 4:2 gewonnen." Und auch noch mit einem Detail konnte Stroinski aufwarten: "Bergisch Gladbachs Trainer war damals Harald Konopka. Der tobte nach unseren Toren und schrie, ob denn nun der Dritte Weltkrieg ausgebrochen sei. Das weiß ich noch ganz genau."

Im Vorwort der Stadionzeitung "Kleeblatt" hatte Beecks Vorsitzender seine Überraschung über das bisherige Abschneiden zum Ausdruck gebracht: "Ich hatte mir vor der Saison durchaus einen Platz unter den ersten Fünf vorgestellt. Dass wir aber eine derart gute Rolle spielen, hätte ich nicht gedacht."

Eine gute Figur gab in den vergangenen sechs Wochen übrigens auch Johannes Walbaum an ungewohnter Stelle ab: Beecks Vizekapitän absolvierte im Rahmen seines Sportstudiums ein Praktikum auf der Geschäftsstelle des FC, war dort täglich zugegen. "Er hat sich da wirklich gut gemacht", merkte Beecks Geschäftsstellenleiter Thomas Klingen an.

(emo)
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