Aus Den Vereinen Sparta: Gleich zweimal stehende Ovationen für Iris Winters

Erkelenz · Nach 14 Jahren als Geschäftsführerin hat sich eine der wenigen Frauen im Männerfußball aus der ersten Reihe verabschiedet.

 Kassierer Jürgen Frankowiak (l.) und Vorsitzender Willi Wilms verabschieden die scheidende Geschäftsführerin Iris Winters.

Kassierer Jürgen Frankowiak (l.) und Vorsitzender Willi Wilms verabschieden die scheidende Geschäftsführerin Iris Winters.

Foto: SPARTA GERDERATH

Wenn sich in einer "JHV" eines Fußballvereins die ganz überwiegend männlichen Versammlungsteilnehmer gleich zweimal erheben, um stehend ein- und derselben Frau zu applaudieren, dann muss schon etwas Besonderes vorgefallen sein. Exakt so war's nun in der Mitgliederversammlung des SV Sparta Gerderath. Da bekundeten 58 Vereinsmitglieder zweimal auf diese Art ihre außerordentliche Wertschätzung. Gemünzt war diese auf Iris Winters: Nach 14 Jahren als Geschäftsführerin der Grün-Weißen rückte sie, wie schon lange von ihr angekündigt, nun ins buchstäblich zweite Glied. Ab sofort fungiert sie "nur" noch als Spartas 2. Geschäftsführerin. Neuer Geschäftsführer ist Winters' bisheriger Stellvertreter Carsten Gillessen.

Dass dieser Rollentausch nicht nur auf dem Papier vollzogen wurde, sondern sie sich wirklich ein gutes Stück zurückzieht, stellte Winters in ihrer Abschiedsrede klar: "Es bleibt nicht so, wie es bislang war. Wir tun gut daran, auf Jüngere zu setzen. Carsten wird eigene Schwerpunkte setzen - bei mir waren es Mitgliederbetreuung und Bandenwerbung." Und dass ihr als Frau im Männerfußball einige Male auch Skepsis entgegengeschlagen sei, verhehlte Winters nicht: "Da gab es Zweifler. Umgekehrt habe ich hier von den Männern gelernt, dass es auch mal sehr richtig sein kann, nicht direkt über alle Probleme zu reden, sondern diese erst mal sacken zu lassen."

Mit Winters verabschiedet sich zugleich einer der wenigen Frauen in vorderster Vorstandsfront bei einem hiesigen Fußballklub - Beate Löß, seit Jahrzehnten Geschäftsführerin der Sportfreunde Uevekoven und daher so etwas wie der "Archetyp" dieser Spezies, ist um eine markante Mitstreiterin ärmer.

Bei den Teilneuwahlen blieb Norbert Lennartz 2. Vorsitzender und Marc Engel 2. Kassierer. Zudem kündigte Vorsitzender Willi Wilms seinen eigenen Rückzug für 2018 an. "Macht euch Gedanken, im Zeitalter von Computer und Internet bin ich einfach nicht mehr der richtige Mann an dieser Stelle", sagte er in seinem Schlusswort. Zuvor hatte Wilms für 20-jährige Mitgliedschaft Carsten Gillessen, Christian Brühl und Thomas Senk geehrt. Letzterer ging in seinem Bericht als Coach der C-Liga-Reserve in die Vollen: "Wir haben den Aufstieg noch selbst in der Hand, und genau der ist unser Ziel. Was anderes gibt es da nicht."

Verhaltenere Töne schlug Obmann Christian "Fuzzy" Schmitz für die Erste Mannschaft an: "Wir haben nur einen kleinen Kader, machen eine schwierige Phase durch. Mehr als zehn Spieler kommen zurzeit nicht zum Training - das ist für die Bezirksliga eigentlich zu wenig."

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort