Fußball Mittelrheinliga Starke Rückkehr in die Stammklasse

Erkelenz/Wegberg · Den Regionalliga-Abstieg hat der FC prima verdaut, wie Platz zwei zur Winterpause eindeutig belegt. Was keine Selbstverständlichkeit ist, wie andere Beispiele zeigen. Die Liga ist in der Breite erheblich stärker als vor zwei Jahren.

 Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Beecks zweites Heimspiel der Saison gegen Siegburg ein verkapptes Spitzenspiel war: Der Aufsteiger überwintert auf Platz vier. In Aktion gegen den SV hier die Beecker (v.l.) Nico Czichi, Sahin Dagistan und Thomas Lambertz.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Beecks zweites Heimspiel der Saison gegen Siegburg ein verkapptes Spitzenspiel war: Der Aufsteiger überwintert auf Platz vier. In Aktion gegen den SV hier die Beecker (v.l.) Nico Czichi, Sahin Dagistan und Thomas Lambertz.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Im oberen Drittel wolle er schon mitspielen, hatte Beecks Trainer Friedel Henßen nach dem "Abenteuer Regionalliga" der Vorsaison als Ziel für die neue Spielzeit ausgegeben, die die Kleeblätter wieder in ihrer Stammklasse, der Mittelrheinliga, absolvieren. Dieses Ziel haben die Kleeblätter bislang übertroffen: Zur Winterpause rangieren sie auf Platz zwei - mit nur zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter VfL Alfter.

"Wir sind rundum zufrieden - nicht nur mit der Platzierung", bekräftigt Henßen - und verweist auf den im Sommer vollzogenen Umbruch: "Mit Johannes Walbaum, Dominik Bischoff und Fabio Ribeiro hatten uns drei langjährige Leistungsträger verlassen. Dazu stand Simon Küppers in der Hinrunde gar nicht zur Verfügung. Daher wussten wir erst mal nicht, wo wir stehen." Dass es dann so gut lief, lag auch an drei Neuen: Armand Drevina, Nico Czichi und Eigengewächs Lorenz Klee schlugen ebenso voll ein wie die neue und doch alte Nummer Eins Stefan Zabel.

Platz zwei ist umso beachtlicher, als dass die Mittelrheinliga gegenüber Beecks Aufstiegssaison 14/15 in der Breite erheblich stärker geworden ist. Bis auf die beiden Schlusslichter Windeck und Rheinbach, die zumindest in den Spielen gegen Beeck schlicht keine Ligatauglichkeit hatten, haben alle weiteren Teams ausreichend Qualität, um die Klasse zu halten. Sollten vier Teams absteigen, fragt man sich daher wirklich, welche zwei weiteren Klubs es denn erwischen soll.

Die umgekehrte Frage nach dem Topfavorit hat sehr klar Alfters Coach Jürgen Kohler beantwortet: "Der ist für mich weder Beeck, noch meine Truppe, sondern eindeutig Herkenrath", hatte der Weltmeister von 1990 gegenüber unserer Redaktion im Vorfeld des Topspiels des FC gegen den VfL erklärt - eine Einschätzung, die Herkenrath zwei Wochen vorher beim 3:3 in Beeck (das einzige Heimspiel, das der FC nicht gewann) eindrucksvoll untermauerte. Gut eine Stunde lang standen die Schwarz-Roten da enorm unter Druck, lagen 1:3 hinten. Es spricht aber für Moral, Willen und Teamgeist, dass sich Beeck dann noch ins Spiel zurückkämpfte.

Eine der stärksten Leistungen hatte der FC gleich im ersten Spiel abgeliefert: Mit viel Schwung schickte er den langjährigen großen Rivalen Hennef 4:0 nach Hause. Stark war auch die Vorstellung im äußerst intensiven Derby in Freialdenhoven - dank zweier Traumtore von Thomas Lambertz siegte Beeck 2:1. Das wohl beste Spiel lieferte der FC dann im Hit gegen Alfter ab: Beim 3:1 war Beeck überlegener, als es das Ergebnis ausdrückt.

Die umgekehrt dürftigste Leistung zeigten die Kleeblätter noch nicht einmal bei den beiden einzigen und höchst überflüssigen Niederlagen (jeweils 1:2 in Bergisch Gladbach und Wesseling), sondern eindeutig beim müden und glücklichen 1:1 in Euskirchen, das Klee erst in der 90. Minute mit seinem Kopfballtor rettete. In dem Spiel hatten die Jungs zweifellos schon das drei Tage später folgende Mittelrheinpokalmatch gegen Regionalligist Alemannia Aachen (0:3) im Kopf.

Dass es übrigens keineswegs selbstverständlich ist, nach einem Regionalliga-Abstieg danach in der höchsten Verbandsklasse direkt wieder oben mitzuspielen, belegen zwei Beispiele: In der abgelaufenen Saison lief Hennef, ein Jahr vor Beeck Regionalligist, auf dem enttäuschenden zehnten Platz ein. Davon kann aktuell Beecks Mitabsteiger FC Kray sogar nur träumen: Zur Winterpause liegen die Essener in der Oberliga Niederrhein auf dem vorletzten Platz - mit neun Zählern Rückstand aufs rettende Ufer.

(emo)
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