Fußball Stroinski/Klingen: Doch keine Wildecker Herzbuben

Wegberg · Seine Ausführungen in der Pressekonferenz am Freitagabend nach dem 4:0 gegen Germania Windeck im Stadionzelt schloss Friedel Henßen mit einem Satz, der mehr Fragen als Antworten aufwarf: "Außerdem haben wir mit diesem Sieg einen ungewöhnlichen Auftritt unseres Vorsitzenden Günter Stroinski und unseres 2. Vorsitzenden Thomas Klingen am Samstagabend verhindert", erklärte der Trainer des FC Wegberg-Beeck und setzte ein sehr, sehr breites Grinsen auf. Der Bitte um Präzisierung kam er aber nicht nach: "Das müssen Sie die schon selbst fragen."

Bereitwillig tat das umgehend Klingen. "Wir wollten ja endlich mal einen Heimsieg gegen Windeck landen, und daher haben sich der Günter und ich eine kleine motivationsfördernde Maßnahme ausgedacht." Die sah so aus: Hätte der FC nicht gewonnen, hätte das Vorstandsduo das Oktoberfest am Samstagabend im Gladbacher Hockeypark (das besuchte Henßen eben auch) auf der Bühne um einen nicht vorgesehenen Programmpunkt erweitert: Es wäre als Wildecker Herzbuben aufgetreten. "Die Figur haben ja sowohl der Günter als auch ich dafür, von der Warte hätte das gepasst. Doch eigentlich war das ja eine Drohung. Denn wirklich sehen und vor allem hören wollte uns da natürlich keiner. Wären wir aufgetreten, wäre das Zelt wohl schnell leer gewesen", erläuterte Klingen ebenso grinsend.

Ordentlichen Unterhaltungswert hatten zuvor aber auch schon die launigen Ausführungen von Windecks Coach Marcus Voike gehabt, der sich vom 0:4 nicht die gute Laune hatte verderben lassen. "Lieber Friedel, ich hoffe sehr, dass ihr in diesem Jahr den Aufstieg schafft. Dann müssen wir nicht mehr diese elend lange Fahrt nach Beeck auf uns nehmen. Ihr seid schließlich der einzige Gegner, bei dem wir bei einem Spiel am Abend erst am nächsten Tag wieder zuhause sind." Und zur Niederlage merkte er an: "Wir wollten hier im Stadionzelt auch mal was für den Umsatz tun. Bei einem Sieg des Heimteams steigt der erfahrungsgemäß immer an."

Das Spiel selbst war schnell abgehakt - für lange Analysen war es einfach viel zu einseitig gewesen. "Wir hatten gar keine Chance, Beeck war uns in allen Belangen haushoch überlegen", sagte Voike und nahm Bezug auf Beecks völlig beschäftigungslosen Keeper Stefan Zabel: "Der kann heute sein Trikot ungewaschen direkt wieder in den Koffer packen." In der Tat blieb Zabel im Spiel völlig beschäftigungslos - seinen Job hätte an diesem Abend ebenso gut eine Vogelscheuche verrichten können.

So mancher Zuschauer fragte sich angesichts der völligen Harmlosigkeit der Windecker Mannschaft aber, wie diese bislang schon elf Zähler holen und nur fünf Gegentore kassieren konnte. "Trotz des guten Starts: Für uns geht es einzig und allein um den Klassenerhalt. Wenn wir am Ende vier Mannschaften hinter uns gelassen haben, haben wir eine prima Saison gespielt", bekräftigte Voike. Schließlich sei der Etat im Sommer noch einmal erheblich gekürzt worden. "Wir haben das Team auch daher noch mal verjüngt. Dafür schlagen sich die Jungs bislang prima." Die Zeiten großzügigen Mäzenatentums gehören in Windeck endgültig der Vergangenheit an - Franz-Josef Wernze konzentriert sich da nun eben voll auf Regionalligist Viktoria Köln.

(emo)
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