Lokalsport "Trimm dich fit mit Rosi" - Sportgruppe im Altenheim ist der Renner

Erkelenz · Pilotprojekt: Als erster Sportverein im Kreis Heinsberg bietet der SV Immerath im Hermann-Josef-Altenheim eine Sportgruppe für Demenzerkrankte an.

Rosi Zwingel kommt einmal in der Woche ins Hermann-Josef-Altenheim und treibt Sport mit demenzerkrankten Bewohnern.

Rosi Zwingel kommt einmal in der Woche ins Hermann-Josef-Altenheim und treibt Sport mit demenzerkrankten Bewohnern.

Foto: HERMANN-JOSEF-ALTENHEIM

Langeweile ist im Hermann-Josef-Altenheim in Erkelenz ein Fremdwort: Ob Bingo, Klaviernachmittage, Kochkurse, Ausflüge oder Tanzcafés - es vergeht kein Nachmittag, an dem nicht ein buntes Programm für die Bewohner geboten wird und bei dem alle Sinne der Bewohner angesprochen werden. Seit gut vier Wochen ist das Angebot um eine Attraktion reicher: Als erster Sportverein im Kreis Heinsberg bietet der SV Immerath im Hermann-Josef-Altenheim eine Sportgruppe für Demenzerkrankte an. Dabei handelt es sich um ein dreijähriges Modellprojekt des Landessportbundes und des Behinderten-Sportverbandes, in dem jetzt rund 70 Sportangebote für Menschen mit Demenz in Nordrhein-Westfalen entwickelt und erprobt werden. Als Anschubfinanzierung erhalten die Vereine rund 2000 Euro, um zum Beispiel geeignetes Material zu kaufen.

Das kommt dann jeden Donnerstag ab 16 Uhr zum Einsatz. Dann nämlich hat Rosi Zwingel ihren großen Auftritt: Die Übungsleiterin bitte die Bewohner zu "Trimm Dich fit mit Rosi" und die Bewohner kommen gerne, auch wenn schon mal der ein oder andere ein bisschen ins Schwitzen gerät. Mit bunten Tüchern, Schwimmnudeln und Schaumstoffbällen werden die Arme und Beine gekräftigt, kognitive Fähigkeiten geschult, Gedächtnisspiele gemacht und Bewegungsübungen absolviert. Denn die Bewohner haben einen Wunsch: Einfach fit zu bleiben, um den Alltag besser bewältigen zu können. "Das Ganze ist auch eine effektive Sturzprophylaxe", erklärt Heimleiterin Ursula Hönigs. Zwölf Bewohner kommen regelmäßig - außerdem schließen sich immer wieder Kurzentschlossene an, wenn sie die Ankündigung im Tagesboten - der Heimzeitung - lesen. "Rosi ist bei unseren Bewohnern längst ein Begriff geworden", sagt Hönigs, "ihren Namen haben sich alle längst gemerkt." Denn Rosis Art kommt eben an: "Sie ist locker, sehr persönlich und freundlich", sagt Hönigs.

Und weil das Projekt schon jetzt ein voller Erfolg ist, denkt Jörg Thiede, Vorsitzender des SV Immerath, bereits darüber nach, wie das Ganze ausgeweitet werden kann: "Wir wollen weitere Übungsleiter ausbilden, in Zukunft eine zweite Gruppe anbietet und auch für pflegende Angehörige ein Angebot schaffen", sagt Thiede.

(HSp)
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