Fußball Umstrittener Elfmeter kostet Beeck den Sieg

Bonn · Mittelrheinliga: FC Wegberg-Beeck muss sich bei BW Friesdorf mit einem 1:1 begnügen. Danny Richter sieht wegen Unsportlichkeit Rot.

 Ein Berkigt-Zuspiel veredelte Thomas Lambertz (r.) mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (31.) - es steht 1:0 für den FC Wegberg-Beeck.

Ein Berkigt-Zuspiel veredelte Thomas Lambertz (r.) mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (31.) - es steht 1:0 für den FC Wegberg-Beeck.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Eine schöne Aussicht bietet das Stadion Sportpark Pennenfeld in Bad Godesberg von der Haupttribüne aus: Von dort sieht man weit oben auf der anderen Rheinseite den Petersberg samt Steigenberger Grandhotel - eine geschichtsträchtige Stätte, residierten auf dem Petersberg zu Zeiten der Bonner Republik doch über viele Jahre fast alle Staatsoberhäupter und Regierungschefs bei einem Besuch der Bundesrepublik. Wovon sich zu Beginn des Spiels des FC Wegberg-Beeck bei Blau-Weiß Friesdorf auch FC-Boss Günter Stroinski beeindruckt zeigte: "Kommen Sie nach dem Spiel auch zu dem Empfang da oben? Wir laden ein", witzelte er gutgelaunt.

Im Beecker Lager kollektiv ein wenig gedämpfter fiel die Gefühlslage beim Abpfiff aus: Die Kleeblätter kamen vor 250 Zuschauern über ein 1:1 nicht hinaus, mussten so die Tabellenführung wieder an den VfL Alfter abgeben. "Das sind ganz klar zwei verlorene Punkte. Unsere 20-minütige Überzahl haben wir schlecht ausgespielt. Diesen Schuh müssen wir uns anziehen", meinte FC-Kapitän Arian Berkigt und spielte damit auf die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels von Friesdorfs Tim Pütz in der 71. Minute an. Beim Abpfiff des aus Beecker Sicht nicht gerade glücklich agierenden Schiedsrichters Oliver Aust (Köln), der in der Tat die recht rustikale Friesdorfer Spielweise lange Zeit nicht mit Verwarnungen ahndete, standen dann aber auch nur noch zehn Beecker auf dem Platz. Denn in der Nachspielzeit ließ sich der eingewechselte Danny Richter zu einer groben Unsportlichkeit hinreißen: Nach einem Gerangel um einen Einwurf warf er den Ball einem Friesdorfer Spieler aus kürzester Distanz mit Absicht vor die Brust - eine Reflexhandlung. "Eine dumme Karte. Danny muss sich trotz der vorherigen Provokation einfach besser im Griff haben", merkte Berkigt an. "Die Rote Karte war in Ordnung", pflichtete ihm sein Coach Friedel Henßen bei. Am Ende also viel Aufregung in einem Spiel, das lange Zeit wenig Höhepunkte bereithielt, ehe sich unmittelbar vor der Pause die beiden Schlüsselszenen ereigneten. Doch der Reihe nach: Mit dem überhaupt ersten Torschuss im Spiel ging der FC, bei dem Karim Sharaf sein Startelfdebüt feierte, nach einer halben Stunde in Führung: Ein Berkigt-Zuspiel veredelte Thomas Lambertz mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (31.). Binnen 60 Sekunden spielten sich dann die beiden Schlüsselszenen ab. Zunächst vergaben Armand Drevina und Sahin Dagistan bei einer hochkarätigen Doppelchance das zweite Tor (44.), dann glichen die Gastgeber durch einen reichlich umstrittenen Elfmeter aus: Bei einem Zweikampf zwischen Beecks Marius Müller und Friesdorfs Suheyel Najar gingen beide zu Boden - Aust zeigte auf den Punkt. "Das war niemals ein Elfer. Erst zieht der mich runter, dann falle ich dem von hinten in die Hacken", schilderte Müller die Szene aus seiner Perspektive - eine Sicht, der sich Beecks Co-Trainer Dirk Ruhrig anschloss: "90 Prozent aller Schiris entscheiden in so einer Szene auf Stürmerfoul." Aust gehörte zu den anderen zehn Prozent, und Lukas Püttmann verwandelte den Elfmeter, Friesdorfs erste Chance, sicher zum Ausgleich (45.+1). "Statt 2:0 stand's zur Pause also 1:1. Auch von daher haben wir hier zwei Punkte liegen lassen. In Überzahl haben wir dann freilich nicht gut gespielt", analysierte Henßen. Die ganz große Siegchance hatte Beeck aber Sekunden vor der Ampelkarte: Als Friesdorfs engmaschige Abwehr einmal einen langen Ball durchrutschen ließ, hatte Dagistan freie Bahn, blieb aber an Keeper Mehmet Sahin hängen (70.). "Zu Hause hätte Daggi den gemacht. Der trifft ja nur in Heimspielen", merkte schmunzelnd Torschütze Lambertz an. Und im Unterschied zu Henßen zeigte sich Friesdorfs Coach Giuseppe Brunetto mit dem Remis sehr zufrieden: "Ein Riesenlob an meine Truppe. Diesen Punkt hat sie sich in Unterzahl verdient. Und was Beeck angeht: Ich bin mir definitiv sicher, dass der FC am Ende unter den ersten Zwei steht."

Beeck: Zabel - Passage, Klee, Wilms, Müller (85. Post) - Czichi, Drevina - Lambertz, Sharaf (72. Richter) - Berkigt, Dagistan.

(emo)
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