Fußball Viel Aufregung bei Beecks Sturm an die Spitze

Wegberg · Mittelrheinliga: FC schlägt Wesseling 5:1. Nach dem Spiel liefern sich die Trainer Henßen und Farkas einen munteren Schlagabtausch.

 Das war in der 33. Minute der zweite Streich von Beecks Nils Kochan (l.): Nach Pass in die Tiefe von Nico Czichi schiebt Kochan an Wesselings Keeper Jörg Gräber zum 3:0 ein. Zuvor hatte Beecks Winterzugang auch schon das 2:0 erzielt.

Das war in der 33. Minute der zweite Streich von Beecks Nils Kochan (l.): Nach Pass in die Tiefe von Nico Czichi schiebt Kochan an Wesselings Keeper Jörg Gräber zum 3:0 ein. Zuvor hatte Beecks Winterzugang auch schon das 2:0 erzielt.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Was nach dem äußerst kargen April (Ausnahme das 2:0 in Herkenrath) niemand beim FC Wegberg-Beeck für möglich gehalten hätte, ist seit gestern Realität: Die Kleeblätter gehen in die letzten beiden Spiele nicht als Jäger, sondern als Gejagter. Sie selbst schlugen gestern die Spvg. Wesseling/Urfeld in einem sehr kurzweiligen Spiel mit vielen dicken Torchancen 5:1, und im Topspiel trennten sich Herkenrath und Alfter mit einem maßgeschneiderten Remis (siehe Info). Damit kletterte Beeck auf Platz eins - ein Traumspieltag also.

Dabei hatte der Tag für Beeck nicht gut begonnen: Mit Leistenbeschwerden musste Linksverteidiger Norman Post das Aufwärmen abbrechen. Für ihn spielte Amaar Zayton, der seinen Vertrag nun auch um ein Jahr verlängert hat. Da Maurice Passage wieder einsatzbereit war, hätte Zayton trotz seiner starken Leistung beim 2:0 in Alfter erst einmal wieder auf der Bank Platz nehmen müssen - Beecks Eigengewächs lieferte nun auch auf der ungewohnten linken Seite eine prima Vorstellung ab.

Den besseren Start erwischte aber der Gast. Beecks Keeper Stefan Zabel bewahrte sein Team in der fünften Minute bei einer Eins-zu-Eins-Situation vor einem frühzeitigen Rückstand. "Bei der Szene befürchtete ich schon, dass das zuhause wieder schiefgeht", bekannte FC-Coach Friedel Henßen unter dem Eindruck von zuvor vier Heimpleiten in Folge.

Danach übernahmen aber die Gastgeber das Kommando - freilich mit der erfolgreichen Auswärtstaktik von Herkenrath und Alfter: Sie ließen Wesseling ein bisschen gewähren, schalteten nach Ballbesitz dann ruckzuck um und konterten die Gäste wiederholt aus. "Auch wenn bei uns vier, fünf Mann gefehlt haben: Dass wir hier Kontertore kassieren, darf natürlich nicht passieren", wetterte Spvg.-Coach Jupp Farkas. Für die Führung sorgte der erneut starke Sahin Dagistan nach Zuspiel Arian Berkigts (11.). Schulbuchmäßig herausgespielt war das 2:0: Thomas Lambertz schickte Dagistan in die Gasse, der spielte fast von der Grundlinie in die Mitte zu Nils Kochan, der den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte nagelte (23.). Dagistan hätte im Anschluss nachlegen müssen - sein Lupfer verfehlte indes knapp das Tor (28.).

Besser machte es kurz darauf erneut Kochan: Nach einem Pass in die Tiefe von Nico Czichi schob er überlegt zum 3:0 ein (33.). Im direkten Gegenzug war Deniz Millitürk lachender Dritter nach mangelnder Kommunikation in Beecks Abwehr und verkürzte (34.). Sekunden zuvor war Danny Fäuster für den angeschlagenen Armand Drevina gekommen - und stellte per von Yaschar Hayit an Lambertz verursachtem Foulelfmeter den alten Drei-Tore-Abstand wieder her (39.).

Nach der Pause setzte sich das muntere Spiel fort - mit nun etlichen Chancen auf beiden Seiten. "Das Spiel hätte am Ende auch 10:4 ausgehen können", urteilte treffend Henßen. Ins Tor traf aber nur noch Beecks eingewechselter Youngster Mehmet Yilmaz per Kopf nach Zayton-Flanke (83.).

Große Aufregung gab es trotz des klaren Spielstands in der 58. Minute: Da platzte Henßen nach einem Foul an Czichi, der daraufhin länger behandelt werden musste, der Kragen, attackierte verbal heftig seinen Kollegen Farkas. "Der hatte da gesagt, dass es mit Czichi genau den Richtigen getroffen hätte", merkte Henßen dazu später an. Danach war für einige Minuten viel Hektik im Spiel - mit Fäuster als einem zentralen Darsteller: Erst sah er Gelb, dann wurde er selbst sehr unsanft abgeräumt. Henßen nahm ihn darauf sicherheitshalber umgehend aus dem Spiel - eine kluge Entscheidung. Und wohl, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, setzte sich Farkas aus freien Stücken fortan auf die Bank, sagte nicht mehr viel.

Das tat er dafür in der Pressekonferenz, in der er seinen Unmut über einige Äußerungen Henßens im Vorfeld bekundete, die auf die Vorkommnisse im Hinspiel gemünzt waren: "Da sind nicht nur Beecker beleidigt werden, sondern umgekehrt auch meine Tochter - sogar aufs Übelste." Zur Szene mit Czichi merkte er an: "Das habe ich nicht so gemeint, da habe ich die falschen Worte gefunden. Vielleicht liegt es auch an meinem ungarischen Blut, dass ich ein bisschen bekloppt bin." Was Henßen nicht versöhnlich stimmte: "Das akzeptiere ich nicht. Dafür sind von Farkas in den vergangenen Jahren zu viele Sprüche gekommen. Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nicht."

Beeck: Zabel - Passage, Küppers, Leersmacher, Zayton - Czichi, Drevina (33. Fäuster /66. Kumanini) - Kochan, Lambertz - Berkigt, Dagistan (73. Yilmaz).

(emo)
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