Fußball Viel Torgefahr - auch ohne echte Spitze

Erkelenz · Mittelrheinliga: Trotz des Verlusts von Toptorjäger Sahin Dagistan spielt der FC in der höchsten Amateurklasse wieder ganz oben mit, schoss die zweitmeisten Tore und kassierte die zweitwenigsten. Viele Spieler teilen sich den großen Torekuchen.

 Zwei Beecker Aktivposten der Hinrunde, hier im Spitzenspiel gegen den Bonner SC: Kapitän, Denker und Lenker sowie "falscher Neuner" Arian Berkigt (am Ball) und der laufstarke Sechser Fabio Ribeiro. "In der Balleroberung ist in der Liga keiner so gut wie er", lobt ihn Coach Friedel Henßen.

Zwei Beecker Aktivposten der Hinrunde, hier im Spitzenspiel gegen den Bonner SC: Kapitän, Denker und Lenker sowie "falscher Neuner" Arian Berkigt (am Ball) und der laufstarke Sechser Fabio Ribeiro. "In der Balleroberung ist in der Liga keiner so gut wie er", lobt ihn Coach Friedel Henßen.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

WEGBERG Dass man auch mit einem "falschen Neuner", also ohne einen echten Stürmer, Erfolg haben kann, hat vor gar nicht mal so langer Zeit die spanische Nationalmannschaft vorgemacht - Nationalcoach Vicente del Bosque hat freiwillig zu diesem taktischen Mittel gegriffen. Eher unfreiwillig tat das in der Hinrunde der Mittelrheinliga sein Kollege Friedel Henßen vom FC Wegberg-Beeck: Weil erst am 20. Juni 2014 der Wechsel von Sahin Dagistan, drei Jahre lang Beecks Toptorjäger, zu Regionalligist Alemannia Aachen eingetütet war und Beeck auf die Schnelle natürlich keinen adäquaten Ersatz mehr fand, ging der FC mit nur einem gelernten Stürmer in die Saison - und der verabschiedete sich auch rasch wieder: Fitim Kaciku, im Sommer von Hilal Maroc Bergheim gekommen, hatte einige Probleme, setzte sich nicht durch - bereits im September wurde der Vertrag mit ihm aufgelöst.

Aus der Not machte Coach Friedel Henßen dann aber eine Tugend, ließ in der Offensive sehr variabel spielen: Mal stieß der eine in die Spitze vor, mal ein anderer. Vorteil: Beecks Spiel war für die Gegner sehr schwer auszurechnen - auch dank der herausragenden individuellen Klasse der Mittelfeldspieler. Sehr treffend hat das Freialdenhovens langjähriger Coach Wilfried Hannes auf den Punkt gebracht: "Das Problem bei Beeck ist, dass man sich nicht auf zwei oder drei Spieler konzentrieren kann. Wenn man die ausschaltet, dann machen da eben andere die Tore. Das ist bei keinem anderen Team der Liga so ausgeprägt."

Auf diese Art schoss Beeck die zweitmeisten Tore der Liga - und kassierte umgekehrt nur die zweitwenigsten. Folge: Die Kleeblätter sind wieder voll bei der Musik dabei.

Das kurioseste Spiel der Hinrunde war zweifellos das 8:4 gegen Aufsteiger FC Bergheim 2000, Beecks bestes das 4:1 gegen Euskirchen. Dreimal verlor der FC. Die einzige Heimniederlage (0:1 gegen Alfter) ging in Ordnung, die beiden 2:3-Niederlagen in Bergisch Gladbach und Hürth waren dagegen völlig unnötig. Umgekehrt hatten die Schwarz-Roten ein wenig Dusel beim 2:0 im letzten Spiel in Arnoldsweiler.

Generell zahlt sich immer mehr aus, dass das Team im Gros seit nun schon zweieinhalb Jahren zusammenspielt - da greifen gerade auch beim schnellen Direktspiel die vielzitierten Automatismen. Dazu prägt das Team eine außergewöhnliche Kameradschaft, unternehmen die Jungs auch außerhalb des Platzes viel zusammen, wird untereinander gerne und häufig gefrotzelt - auch mit dem Funktionsteam. Und für Spannung ist in der Rückrunde auf alle Fälle gesorgt. "Wir werden uns wieder für die Regionalliga bewerben", hat FC-Boss Günter Stroinski klipp und klar schon angekündigt.

(emo)
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