Fußball-Mittelrheinpokal Viktoria Köln - das (Alb)-Traumlos

Heinsberg · Sportlich gesehen war die Erstrundenpartie gegen Regionalligist Viktoria Köln das Highlight des Jahres für Bezirksligist TuS Rheinland Dremmen. Organisatorisch war das Event allerdings eher ein Albtraum.

 Viel Betrieb herrschte gestern Abend immer wieder im Dremmener Strafraum. Regionalligist Viktoria Köln war quasi 90 Minuten lang im Vorwärtsgang.

Viel Betrieb herrschte gestern Abend immer wieder im Dremmener Strafraum. Regionalligist Viktoria Köln war quasi 90 Minuten lang im Vorwärtsgang.

Foto: JÜRGEN LAASER

Rundum glückliche Menschen sehen anders aus, als Volker Palmen gestern Abend. Der Sportliche Leiter des Bezirksligisten TuS Rheinland Dremmen machte eher den Eindruck, als sei er einfach nur froh, das Ganze hinter sich gebracht zu haben - und bestätigte diesen Eindruck auch mit seinen Worten: "Ganz ehrlich: Das brauche ich so schnell nicht wieder."

Und damit meinte Palmen nicht die 0:5-Niederlage seines TuS in der ersten Runde des Mittelrheinpokals gegen Regionalligist Viktoria Köln, sondern das ganze organisatorische Drumherum, denn das kann aus einem vermeintlichen Traumlos für kleine Vereine schon mal schnell ein Albtraumlos machen. "Ich habe Hunderte Telefonate im Vorfeld geführt", erklärt Palmen.

Das erste Gespräch war nur wenige Tage nach der Auslosung ein Anruf der Polizei, mit dem viele Probleme erst anfingen. Da Viktoria Köln über rund 25 Fans der Kategorie B verfügt - Fans, die in bestimmten Situationen, zum Beispiel Frust über den Spielverlauf, mitunter gewaltbereit werden und aggressiv auftreten - besonders unter Alkoholeinfluss, stufte die Polizei das Spiel als Risikospiel ein. "Und das bedeutet eine Menge an Sicherheitsauflagen", erklärt Palmen. Nach einer Besichtigung der Polizei wurde die Rheinlandkampfbahn in Dremmen als "unbrauchbar" eingestuft, so dass sich der TuS auf die Suche nach einem geeigneten Austragungsort machen musste. Kontakte mit Beeck, Teveren und dem SC 09 Erkelenz wurden geknüpft - letztlich entschied man sich für einen Umzug ins Willy-Stein-Stadion. "Doch nachdem wir uns mit dem SC 09 geeignet hatten, gab es eine Absage der Stadt, " erklärt Palmen. Und plötzlich standen die Dremmener wieder ohne Platz da.

Ebenso schwierig war es, sich mit der Viktoria auf einen Termin zu einigen, so dass letztlich der Verband ein Machtwort sprechen musste, den Termin festlegte und einige Sicherheitsauflagen für die Rheinlandkampfbahn zurücknahm. "Danach hatten wir letztlich noch eineinhalb Wochen Zeit, um alles zu organisieren", erinnert sich der Sportliche Leiter des TuS, der immer noch 25 Ordner brauchte - die im Vorfeld eine einstündige Einweisung erhielten - sowie einen eingezäunten und beleuchteten Parkplatz für Mannschafts- und Fanbus vorhalten musste, "gut, dass uns der Karnevalsverein und die Feuerwehr tatkräftig unterstützt haben. Das ist ein riesen Aufwand für einen sehr kleinen Ertrag", sagt Palmen.

Denn riesen Summen nehmen die kleinen Vereine mit solchen Events auch nicht ein: Die Eintrittsgelder werden zwischen beiden Teams aufgeteilt, zudem musste Dremmen gestern Abend von seinem Teil noch das Schiedsrichtergespann bezahlen. "Bei rund 200 Zuschauern, die sechs oder acht Euro Eintritt bezahlen, kann man sich problemlos ausrechnen, dass da nicht viel übrig bleibt", rechnet Palmen vor.

Sportlich ist die Geschichte des gestrigen Pokalspiels indes schnell erzählt: Der Zweite der Regionalliga aus Köln wurde seiner Favoritenrolle gerecht, setzte sich gegen den Letzten der Bezirksliga mühelos mit 5:0 durch. Los ging das muntere Toreschießen in der 18. Minute, als David Jansen im Strafraum gefoult wurde und anschließend den fälligen Elfmeter zum 1:0 verwandelte. Jansen waren es dann auch, der in der 33. Minute den Vorsprung ausbaute: Erst scheiterte er ebenso an Dremmens Keeper Sven Krimp wie sein Kollege Patrick Koronkiewicz, dann machte er im zweiten Nachschuss aber doch noch den 2:0-Halbzeitstand. Im zweiten Durchgang schraubten dann Timm Golley per Kopfball (50.) und Felix Backszat per Doppelpack (55.+79.) das Endergebnis noch auf 5:0.

(RP)
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