Volleyball Von grandioser Hinrunde am Ende profitiert

Erkelenz · Volleyball: Auf Rang fünf beendete der VC Ratheim die Oberliga-Saison. In der schlechten Rückrunde wurde eine bessere Platzierung verspielt.

 Nach dem Heimspiel gegen Wuppertal ging es für die Volleyballer des VC Ratheim bergab - es folgte in sieben Spielen nur noch ein Sieg.

Nach dem Heimspiel gegen Wuppertal ging es für die Volleyballer des VC Ratheim bergab - es folgte in sieben Spielen nur noch ein Sieg.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

HÜCKELHOVEN Morgen fallen im Westdeutschen Volleyballverband die letzten Entscheidungen. In den Relegationsspielen entscheidet sich, wer ab- und aufsteigt und wer die Klasse hält. Während die Oberliga-Volleyballer des VC Ratheim im Vorjahr mittendrin im Geschehen steckten und erst im Nachsitzen die Klasse hielten, können sie sich dieses Mal entspannt zurücklegen und schauen, was die Konkurrenz macht. "Und das ist auch gut so, denn so eine Zitterpartie wie in der vergangenen Saison, brauche ich nicht jedes Jahr", sagt VC-Libero Markus Becker.

Auf Rang fünf beendeten die Ratheimer ihre fünfte Oberliga-Spielzeit der Vereinsgeschichte, doch ganz ohne Sorgen verlief sie nicht. Nach einer grandiosen Hinrunde, in der der VC als Tabellenzweiter 21 Punkte holte, kam in der Rückserie der totale Einbruch, so dass man bis zwei Spieltage vor Schluss doch noch mal kurzfristig um den direkten Klassenerhalt zittern musste. "Die 1:3-Niederlage im ersten Spiel des neuen Jahres gegen Bayer Wuppertal hat uns nicht nur einen Knacks versetzt, sondern war regelrecht ein Schock für das Team", erinnert sich VC-Libero Markus Becker zurück.

Danach lief für die Ratheimer nicht mehr viel zusammen: Aus den fünf folgenden Spielen holte der VC nur zwei Punkte, verlor alle Partien. Zum Vergleich: In der Hinrunde waren es im gleichen Zeitraum zehn Punkte und drei Siege, zudem fuhren die Ratheimer einen Zähler beim späteren Meister und Aufsteiger FCJ Köln ein. "Nach diesem Spiel hat sich bei uns eine gewisse Leichtigkeit breitgemacht", sagt Becker, "weil wir gesehen haben, dass wir an einem guten Tag in der Lage sind, jeden in der Liga zu schlagen."

Doch von diesen guten Tagen gab es in der Rückrunde einfach zu wenige, so dass der VC am Ende fast ausschließlich von der guten Hinrunde profitierte. "Schon seit Jahren fallen wir nach der Winterpause immer in ein kleines Loch", sagt der 36 Jahre alte Libero des VC Ratheim, "aber so wie dieses Mal habe ich es auch noch nicht erlebt. Vielleicht war der ein oder andere schon zu satt." Denn nach Rang zwei im Dezember und sieben Siegen auf dem Konto rechnete im Lager des Oberligisten definitiv keiner mehr damit, dass es am Ende noch mal eng werden könnte. "Für mich war das Thema Klassenerhalt schon durch", gibt Becker offen zu.

Doch es kam anders. Eine sinkende Trainingsbeteiligung sowie einige Kranke und Verletzte führten dazu, dass der VC Ratheim völlig aus der Spur geriet. "Nachdem wir das Rückspiel gegen FCJ mit 0:3 verloren hatten, sind wir regelrecht in eine Abwärtsspirale geraten", erinnert sich Becker. Erst am vorletzten Spieltag, beim bereits abgestiegenen Schlusslicht FS Duisburg, fuhren die Ratheimer den zweiten Sieg der Rückrunde ein, holten so die letzten Punkte, um auch alle theoretischen Zweifel am Klassenerhalt zu beseitigen. Bezeichnend für die Saison war dabei, dass der VC zu dieser immens wichtigen Partie nur mit sechs Spielern anreiste. "Wir hätten uns als Mannschaft in dieser Phase mehr aufraffen müssen", merkt Becker selbstkritisch an, "aber das Gegenteil war der Fall, die Trainingsbeteiligung ging immer weiter runter und an einigen Spieltagen, waren wir echt knapp besetzt."

Alles in allem ziehen die Oberliga-Volleyballer aus Ratheim aber eine positive Bilanz, denn der fünfte Platz ist realistisch gesehen auch das, was das Team in dieser Liga zu leisten im Stande ist. "Die Hinrunde war sensationell - und Platz zwei etwas besser als wir eigentlich sind", schätzt der Libero des VC das Leistungsvermögen seines Teams ein, "unser Ziel sollte es für die Zukunft sein, nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben, allerdings werden wir aber wohl auch nie ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden. Rang vier bis fünf ist realistisch."

Die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison sollen ab dem 3. Mai gelegt werden, ab dann bittet VC-Trainer Hans Steffens seine Jungs wieder zum Hallentraining - allerdings erstmal nur einmal in der Woche. Denn je schöner das Wetter wird, desto mehr zieht es die Ratheimer in den Sand. "Bei uns im Team gibt es zwei Lager", sagt Becker, "das eine fiebert der Beachvolleyball-Saison entgegen, das andere - zudem ich auch zähle - ist erstmal froh, dass die Saison zu Ende ist, und pflegt nun seine geschundenen Knochen."

Auch deshalb ist es gut, dass der VC Ratheim dieses Mal einfach entspannt zuschauen kann, was die Konkurrenz in der Relegation macht.

(RP)
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