Fußball Vor Köln-Kick: Henßen wird sarkastisch

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt bereits morgen bei Viktoria Köln. Dieses 13. Auswärtsspiel der Saison kommentiert Teamchef Friedel Henßen sehr launig: "Wir haben auswärts bislang nix geholt. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Köln nix holen."

 Auch morgen Abend dürften sich Beecks Sahin Dagistan (l.) und Viktoria Kölns Daniel Reiche wieder so manches Luftduell liefern - vor freilich kleinerer Kulisse als hier beim Mittelrheinpokalfinale 2014 im Bonner Nordpark.

Auch morgen Abend dürften sich Beecks Sahin Dagistan (l.) und Viktoria Kölns Daniel Reiche wieder so manches Luftduell liefern - vor freilich kleinerer Kulisse als hier beim Mittelrheinpokalfinale 2014 im Bonner Nordpark.

Foto: QUENTIN BRÖHL (ARCHIV)

Zwölfmal ist der FC Wegberg-Beeck bislang in der Regionalliga auswärts antreten - zwölfmal musste er im Anschluss auch dem Gegner zum Sieg gratulieren. Vor dem 13. Versuch, in der Fremde endlich mal zumindest den ersten Punkt zu holen, greift Beecks Teamchef Friedel Henßen nun aber zu einer neuen Motivationsstrategie: den Sarkasmus.

War der 44-Jährige bislang vor jedem Auswärtsspiel recht frohen Mutes ("auch da fahren wir wieder zuversichtlich hin"), so demonstriert er vor dem morgigen Spiel bei Viktoria Köln (Anstoß 19.30 Uhr im Sportpark Höhenberg) nun das genaue Gegenteil: "Wir fahren ohne Selbstvertrauen nach Köln. Wir haben auswärts bislang nix geholt. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Köln nix holen. Vielleicht gelingt es uns aber, das Ergebnis einigermaßen in Grenzen zu halten. Dann können wir zufrieden sein."

Ebenso ungeschminkt wie deftig fällt auch seine Einschätzung über die Bedeutung der morgigen Partie aus: "Grundsätzlich haben beide nicht viel zu verlieren - außer den einen Punkt, den beide vor dem Anpfiff erst mal haben. Denn wir werden absteigen, und Viktoria wird nicht aufsteigen. Die kann also auch schon mal einen Haken hinter die Saison machen."

In der Tat verspielte die Viktoria, die wohl teuerste Mannschaft der Liga, mit dem 1:2 im Verfolgerduell bei der SG Wattenscheid am vergangenen Samstag praktisch alle Chancen auf den seit Jahren mit aller Macht angestrebten Aufstieg in die 3. Liga. Auf Primus Borussia Mönchengladbach II haben die Rechtsrheinischen nun schon satte 15 Punkte Rückstand. "Die Meisterschaft können wir abhaken. Leider sind wir deutlich zu früh aus dem Titelrennen ausgeschieden", räumt Viktorias Coach Tomasz Kaczmarek vorbehaltlos ein.

Um die Saison nun noch halbwegs zu retten, ist die Viktoria wieder mal zum Sieg des Bitburger-Mittelrheinpokals verdammt, der den Einzug in den DFB-Pokal bringt. Da steht für Köln am 6. April das Halbfinale daheim gegen Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven an.

Das Viertelfinale vor vier Wochen hatten die Kölschen daheim 4:0 gewonnen - gegen Beeck. So deutlich, wie es das Ergebnis aussagt, war das Spiel aber nicht. Eine Halbzeit hielt der FC gegen freilich auch reichlich pomadige Gastgeber bestens mit, vergab Enzo Wirtz nach dem frühen 0:1 die große Ausgleichschance. Das 0:2 kurz nach Wiederanpfiff brach den Kleeblättern dann das Genick. Der eingewechselte Fatih Candan, neben Stoßstürmer David Jansen Viktorias zweiter Winter-Stareinkauf, erhöhte im Doppelpack noch auch auf 4:0.

Das Spiel war mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen worden - an dem Tag herrschte auf dem Kölner Autobahnring im Berufsverkehr das absolute Chaos, benötigte Beeck geschlagene zweieinhalb Stunden für die Anfahrt. Zu Henßens großer Verärgerung beharrte Kaczmarek zunächst aber auf der ursprünglichen Anstoßzeit - und genau darauf ist auch Henßens jetziger Kommentar gemünzt: "Auch morgen werden wir wieder um 16.15 Uhr in Beeck losfahren - eher geht das nicht. Unsere Spieler müssen ja alle arbeiten. Und ich kann versichern, dass unser Busfahrer alles dafür tun wird, dass wir pünktlich in Höhenberg ankommen, damit der Herr Kaczmarek auch frühzeitig ins Bett kommt. Der muss am nächsten Tag ja bestimmt auch wieder ganz früh aufstehen."

Und warum das Spiel bereits morgen ausgetragen wird, ist rasch erklärt: Am Samstag ist der Sportpark Höhenberg bereits belegt. Dann findet dort das Rugby-Länderspiel Deutschland gegen Spanien statt.

(emo)
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