Fußball Wiedersehen mit dem großen Rivalen von 2015

Wegberg · Regionalliga: Im zweiten Heimspiel trifft Beeck morgen auf Bonn und möchte da an die gute Leistung vom 2:1-Sieg in Köln anknüpfen.

 Beim 2:1-Sieg in Köln waren nicht zuletzt die Kopfballqualitäten von Beecks Innenverteidiger Simon Küppers (l.) gefragt. Er kann aber auch mit einem "eingesprungenen Flugball" klären, wie er hier beim Spiel in Wuppertal zeigte, beobachtet unter anderem von seinem Kapitän Maurice Passage und dem früheren Beecker Enzo Wirtz (daneben).

Beim 2:1-Sieg in Köln waren nicht zuletzt die Kopfballqualitäten von Beecks Innenverteidiger Simon Küppers (l.) gefragt. Er kann aber auch mit einem "eingesprungenen Flugball" klären, wie er hier beim Spiel in Wuppertal zeigte, beobachtet unter anderem von seinem Kapitän Maurice Passage und dem früheren Beecker Enzo Wirtz (daneben).

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Der 31. Mai 2015 gehört zweifellos zu den schönsten Tagen der jüngeren Vereinsgeschichte des FC Wegberg-Beeck. Da gewannen die Kleeblätter am vorletzten Spieltag der Mittelrheinliga das "Aufstiegsendspiel" beim damals großen Rivalen Bonner SC vor über 2000 Zuschauern im Sportpark Nord mit 2:0 und stiegen damit erstmals in die Regionalliga auf. Im Anschluss bewies Daniel Zillken, der im Sommer 2014 als Trainer beim BSC eingestiegen war, bemerkenswerte Größe - der großen auch persönlichen Enttäuschung zum Trotz: "Genießt das Abenteuer Regionalliga, saugt das alles auf!", sagte er da an die Adresse seines Beecker Kollegen Friedel Henßen.

Morgen feiern die Widersacher von einst (inklusive der Trainer) im Beecker Waldstadion Wiedersehen: Im zweiten Heimspiel der Saison trifft der FC auf den BSC (Anstoß 14 Uhr). Nimmt man dabei nur das jeweilige jüngste Abschneiden bei der U 21 des 1. FC Köln zum Maßstab, dann ist Beeck kurioserweise sogar Favorit: Während die Kleeblätter am vergangenen Samstag im Franz-Kremer-Stadion 2:1 gewannen, damit die ersten Punkte holten und erstmals überhaupt in der Regionalliga den letzten Platz verließen, kam Bonn an gleicher Stätte vor drei Tagen im Nachholspiel nicht über ein 1:1 hinaus.

"Wenn man das darauf reduzieren würde, wären wir wirklich haushoher Favorit", bestätigt schmunzelnd Beecks Teamchef Friedel Henßen in dem Wissen, dass diese Betrachtungsweise natürlich erheblich zu kurz greift. Denn auch ohne Lucas Musculus, mit 20 Toren in der Vorsaison der zweitbeste Torschütze der Regionalliga und kurz vor Saisonbeginn zum äußerst ambitionierten Niederrhein-Aufsteiger KFC Uerdingen gewechselt, stellt Bonn ein homogenes Team, ist nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen.

"Speziell von der Physis, im läuferischen und athletischen Bereich, hat mir Bonn gut gefallen", schildert Henßen seine Eindrücke vom erneuten Besuch im Franz-Kremer-Stadion, "und das Herz des Teams ist eindeutig Dario Schumacher." Speziell dessen Standards seien brandgefährlich: "Wir dürfen auch daher nicht so viele Freistöße verursachen wie noch in Köln. Da haben wir einige dumme Fouls sowohl zentral vor unserem Tor als auch im Halbfeld begangen. Diese Quote müssen wir unbedingt reduzieren."

Generell gelte dieselbe Marschroute wie zuletzt: "Wir wollen mutig spielen - mit einer Mischung aus Fußballspielen und Fußballarbeiten. Mit der 100-prozentigen Bereitschaft und Einstellung sind wir auch gegen Bonn nicht chancenlos." Neben den Langzeitverletzten fehlt Marius Müller, der nach seiner in Köln zugezogenen Gehirnerschütterung vom Arzt ein zehntägiges Sportverbot erhalten hat. Auch Yannik Leersmacher fällt aus: Der Youngster hat sich beim 3:0-Auftaktsieg der Reserve gegen Concordia Oidtweiler eine Knieverletzung zugezogen.

Bonn holte den 2015 knapp verpassten Aufstieg in der folgenden Saison nach und sicherte sich in der vergangenen Spielzeit mit 48 Punkten und Rang neun als Aufsteiger ganz sicher den Klassenerhalt - mit satten 16 Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Das absolute Sahnehäubchen folgte noch: Mit 1:0 gewann Bonn das Mittelrheinpokalfinale daheim gegen Drittligist Fortuna Köln und zog damit in den DFB-Pokal ein. Vor knapp drei Wochen bot der BSC da dem Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 entschlossen die Stirn: Bis zur 90. Minute lag Bonn nur 2:3 zurück, kassierte dann das 2:4 - und in der langen Nachspielzeit noch zwei Treffer. Das Endergebnis von 2:6 täuscht auf alle Fälle gewaltig über den Spielverlauf hinweg.

"Das zählt nun aber alles nicht mehr", bekräftigt Daniel Zillken - und räumt ein, dass diese Erfolge "für die Reputation des Klubs schon gut" gewesen seien. "Wir bleiben aber bodenständig, wollen am Saisonende einfach wieder über dem Strich stehen. Die Liga ist so ausgeglichen, dass so etwa ab Platz sechs im Grunde alle gegen den Abstieg spielen", sagt Zillken, der in der Liga wie Henßen zu den wenigen nicht-hauptamtlichen Trainern zählt, sondern noch einem "normalen" Job nachgeht. "Wir trainieren daher auch nur abends." Bei der Verpflichtung von Spielern achte er auf zwei Dinge ganz besonders, betont Zillken: "Charakter und Mentalität."

Nach Beecks perfekt gemachter Rückkehr in die Regionalliga schrieb Zillken aus seinem Urlaub in Griechenland Henßen umgehend eine Glückwunsch-SMS. "Das gehört sich einfach so bei einem Kollegen, den man schon lange kennt und schätzt."

(emo)
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