Fußball Zwei Trainer, die den Floskeln trotzen

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck spielt am Sonntag gegen Schlusslicht Rheinbach. Der Aufsteiger holte null Punkte und 0:14 Tore aus den letzten drei Spielen. Auch daher bekräftigt FC-Coach Friedel Henßen: "Das Spiel steht und fällt allein mit uns."

 Beecks Kapitän Arian Berkigt (l.), der hier im vergangenen Heimspiel einem Windecker davonzieht, kehrt übermorgen gegen den VfL Rheinbach in die Startelf zurück - in Hürth hatte "Ari" eine Halbzeit auf der Bank geschmort.

Beecks Kapitän Arian Berkigt (l.), der hier im vergangenen Heimspiel einem Windecker davonzieht, kehrt übermorgen gegen den VfL Rheinbach in die Startelf zurück - in Hürth hatte "Ari" eine Halbzeit auf der Bank geschmort.

Foto: JÜRGEN LAASER

Übel war der FC Wegberg-Beeck in der vergangenen Saison als Aufsteiger in die Regionalliga gestartet, bezog zum Auftakt einige heftige Klatschen. Frustrierende Erlebnisse sammelte in der noch jungen Mittelrheinliga-Saison nun auch der VfL Rheinbach: Der Aufsteiger hat aus sechs Spielen nur einen Punkt geholt, steht damit am Tabellenende. Schlimmer noch: In den letzten drei Spielen schoss der VfL kein Tor, verlor erst 0:6 in Hürth, dann 0:4 bei Hilal Maroc Bergheim und vergangenen Sonntag 0:4 daheim gegen Blau-Weiß Friesdorf.

Dieses Spiel sah auch Beecks Coach Friedel Henßen, der mit dieser Beobachtung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Denn übermorgen kommt Rheinbach nach Beeck, den Sonntag darauf tritt der FC in Friesdorf an. "Rheinbach ist sicherlich kein Team, das aktuell vor Selbstvertrauen strotzt", merkt Henßen diplomatisch zu seiner Dienstreise zum VfL an.

Den trainiert im dritten Jahr Alex Mehl, zu besseren Rheinbacher Zeiten selbst ein gefürchteter Stürmer. Der 35-Jährige, der rein zum Spaß noch in der VfL-Reserve kickt, sagt vor dem Spiel beim Tabellenführer aber nicht das, was Trainer in einer derartigen Situation gerne sagen - nämlich, dass man da nichts zu verlieren habe, demzufolge also unbelastet aufspielen könne. "Das stimmt einfach nicht. Denn wir haben in Beeck sehr wohl etwas zu verlieren. Sollten wir da eine weitere Packung kriegen, würde das Selbstvertrauen weiter schwinden."

Die Misere liege noch nicht mal am Verletzungspech. "Das hatten wir bislang nicht. Es ist einfach viel zusammengekommen - und das gegen Teams, gegen die wir eigentlich punkten sollten, wenn wir die Klasse halten wollen", sagt Mehl. So verlor der VfL nicht nur bereits gegen die Mitaufsteiger Siegburger SV und Bergheim, sondern auch schon gegen Germania Windeck. Den bislang einzigen Punkt holte Rheinbach dagegen überraschend: Beim Tabellendritten Borussia Freialdenhoven langte es zu einem 0:0.

Überraschend sei aber auch der Aufstieg gewesen, versichert Mehl. Denn 2015 kickte der VfL noch in der Bezirksliga, stieg mit Mehl dann auf - und schaffte in der abgelaufenen Saison in der Landesliga, Staffel 1, den Durchmarsch in die höchste Amateurliga - gemeinsam mit Siegburg, das 2015 ebenfalls erst aus der Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen war. "Siegburg und wir machen alles zusammen", merkt Mehl dazu schmunzelnd an. Und da der SV zurzeit über dem Strich steht, fügt er hinzu: "Ich hätte nichts dagegen, wenn das auch so weitergeht."

Was seine Jungs am Sonntag im Waldstadion erwartet, ist für Rheinbachs Coach klar: "Wir wissen viel über Beeck. Der FC wird direkt pressen und versuchen, das Spiel schnell zu entscheiden - bevorzugt mit Diagonalbällen und schnellen Spielverlagerungen. Dafür ist Beeck in der Mittelrheinliga ja schon seit Jahren bekannt. Für uns wird's natürlich sehr schwer, das zu unterbinden." Er selbst habe an Beeck gute Erinnerungen: "Ich habe früher immer sehr gerne gegen den FC gespielt - und dabei auch häufig getroffen", erinnert er sich.

Und wie Mehl, so hält umgekehrt auch Henßen nichts von einer bei einer derartigen Ausgangslage oft gehörten Aussage: "Ich sage nicht, dass solche Spiele, in denen man klarer Favorit ist, die schwersten sind. Wenn wir die entsprechende Bereitschaft zeigen und unser Potenzial abrufen, werden wir gewinnen. Dieses Spiel steht und fällt allein mit uns." Und auch eine Personalfrage klärt Henßen bereits im Vorfeld: "Natürlich rückt unser Kapitän Arian Berkigt wieder in die Startelf." In Hürth hatte "Ari" nach drei berufsbedingt verpassten Trainingseinheiten eine Halbzeit auf der Bank schmoren müssen.

(emo)
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