Erkelenz/Wegberg Städte suchen Räume für Flüchtlinge

Erkelenz/Wegberg · Angesichts enorm steigender Flüchtlingszahlen aus Syrien, Irak, Nordafrika und den Balkanstaaten suchen die Städte im Kreis Heinsberg nach Unterbringungsmöglichkeiten. Erkelenz hat ein städtisches Gebäude in den Blick gefasst.

 Die Flüchtlingslager an der Grenze zwischen Syrien und Jordanien sind völlig überfüllt. Einige von ihnen kommen nach Deutschland.

Die Flüchtlingslager an der Grenze zwischen Syrien und Jordanien sind völlig überfüllt. Einige von ihnen kommen nach Deutschland.

Foto: dpa

Schon vergangenes Jahr zeichnete sich ab, dass in Erkelenz mehr Flüchtlinge aufgenommen werden müssen. Etwa 40 Menschen waren es in den Jahren zuvor gewesen, die von der Stadt untergebracht werden mussten. 2013 waren es dann schon 80 Menschen. Und dieses Jahr sind es inzwischen 111 Flüchtlinge. "Wir verzeichnen eine deutliche Steigerung - und es ist erkennbar, dass noch mehr Raum benötigt wird, um die Menschen unterzubringen", erklärt Dr. Hans-Heiner Gotzen, der Erste Beigeordnete der Stadt. Noch reiche der Platz aus: "Wir haben, wie mit den Politikern vereinbart, schon privaten Wohnraum gemietet. Und wir haben weitere Räume in unserer Asylbewerberunterkunft in Neuhaus renoviert." Außerdem kam die Stadt mit dem Investor der Klimaschutzsiedlung am Bauxhof, für die heute (Freitag) der Spatenstich erfolgt und wo noch alte Mehrparteienhäuser stehen, überein, dass diese bis zum Jahresende ebenfalls genutzt werden können. "Wir müssen dennoch schnell für weiteren Wohnraum für Flüchtlinge sorgen, weshalb wir mit der Politik im September beraten wollen, wo der geschaffen werden kann", sagt Gotzen.

Die alten, unbenutzten und für die Unterbringung von Aussiedlern gewidmeten Gebäude in Oerath und Bellinghoven seien zu teuer zu sanieren: "Wir haben ein städtisches Gebäude in den Blick gefasst, das wir den Politikern vorschlagen wollen." Auch in Wegberg ist die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. 114 Flüchtlinge sind zurzeit nach Angaben der Stadtverwaltung in Wegberg untergebracht, davon mit 108 der Großteil im Übergangswohnheim an der Nordstraße in Arsbeck, fünf in Gerichhausen und einer am Philosophenweg in Dalheim. Die Menschen kommen überwiegend aus Syrien, Irak, Iran, Nordafrika und aus den Balkanstaaten. Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry sagt, dass sie Stadt noch maximal 35 weitere Flüchtlinge aufnehmen kann, dann seien die Kapazitäten erschöpft. "Wenn die Entwicklung so weitergeht wie in den vergangenen Wochen, ist das spätestens Ende des Jahres 2014 der Fall", sagt Fabry. Die Verwaltung ist deshalb schon dabei, ganz konkret nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen. Eine Möglichkeit: auf dem Gelände des Übergangswohnheims in Arsbeck werden Wohncontainer aufgebaut. Derzeit wird dort ein altes Gebäude abgerissen, die freiwerdende Fläche könnte genutzt werden, um dort Wohncontainer zu errichten. "Wir bereiten derzeit alles vor, damit wir bei Bedarf schnell die notwendigen Genehmigungen haben und loslegen können", sagt Rudolf Fabry.

Am höchsten war die Zahl der Flüchtlinge in Wegberg Mitte der 1990er Jahre. Während und nach dem Bosnienkrieg lebten rund 400 Flüchtlinge im Stadtgebiet. Dann war die Zahl über Jahre hinweg rückläufig. Vor zwei Jahren lebten noch zwischen 60 und 70 Flüchtlinge in der Stadt.

(RP)
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