Kreis Heinsberg Tiere vor Blauzungenkrankheit schützen

Kreis Heinsberg · Der Kreis Heinsberg erteilt Impfgenehmigung gegen die Blauzungenkrankheit. Erste Fälle liegen knapp 150 Kilometer vor Deutschland.

 Fieber, Apathie, entzündete Schleimhäute und Speicheln sind Symptome der Viruserkrankung, bei Rindern auch Blasen am Kronsaum.

Fieber, Apathie, entzündete Schleimhäute und Speicheln sind Symptome der Viruserkrankung, bei Rindern auch Blasen am Kronsaum.

Foto: NICO HERTGEN (ARCHIV)

Die Blauzungenkrankheit (BT) breitet sich aktuell aus Richtung Frankreich (Serotyp 8) und Italien (Serotyp 4) weiter in Richtung Deutschland aus. Dort gemeldete Fälle liegen weniger als 150 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. "Der Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts zufolge ist damit das Risiko der Verbreitung beider Serotypen auf das Bundesgebiet wahrscheinlich bis hoch", teilt die Pressestelle des Kreises Heinsberg mit.

Die Blauzungenkrankheit ist eine Erkrankung bei Wiederkäuern, welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) verursacht wird. Die Krankheit wird von blutsaugenden Mücken (Gnitzen) von Tier zu Tier übertragen und auf diesem Wege verbreitet. Untersuchungen haben ergeben, dass auch in Deutschland heimische Mückenarten die Krankheit übertragen können. Die Aktivität dieser Mücken ist in den Sommermonaten am höchsten, geht im Spätherbst und Winter zurück und steigt im Frühling wieder an. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht. Selbst Lebensmittel von infizierten Tieren stellen keine Gefahr dar.

Für Schafhalter oder Rinderzüchter kann die Krankheit existenzbedrohende Ausmaße annehmen: 2007 waren bei einem verheerenden Ausbruch in Nordrhein-Westfalen 7000 Rinder, 23.000 Schafe und 40 Ziegen an der Blauzungenkrankheit verendet oder mussten getötet werden. Ende 2006 waren zwei Betriebe im Kreis Heinsberg betroffen. Typische Symptome sind vermehrter Speichelfluss, erhöhte Temperatur, Apathie, Rötung und Schwellung der Mundschleimhäute. Die Zunge schwillt an und wird blau.

Eine Blauzungenepidemie unter Wiederkäuern würde in Deutschland zu erheblichen Schäden und Leiden führen. Es muss davon ausgegangen werden, dass bei einer ungebremsten Ausweitung nach Deutschland hohe wirtschaftliche Verluste infolge von Tierverlusten, der Leistungseinbußen und Handelsrestriktionen entstehen würden. Eine effiziente Bekämpfung dieser Tierseuche kann nur durch die prophylaktische Impfung von Schafen, Ziegen und Rindern erreicht werden. "Die Impfung vermittelt einen guten Schutz, sie ist weitgehend nebenwirkungsfrei und daher uneingeschränkt empfehlenswert", heißt es in der Pressemitteilung. "Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, bedarf es einer Impfabdeckung von über 80 Prozent der betroffenen Tiere."

Mit Allgemeinverfügung des Kreises Heinsberg vom 6. April wurde eine Genehmigung zur Impfung mit inaktiviertem Impfstoff für das Kreisgebiet erteilt. Die Impfungen führt der Hoftierarzt durch.

Weitere Informationen und der Text der Tierseuchenverfügung sind auf der Internetseite des Kreises Heinsberg unter www.kreis-heinsberg.de sowie darüber hinaus beim Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises Heinsberg, Valkenburger Straße 45, 52525 Heinsberg, Telefonnummer 02452 133902 oder 133909 erhältlich.

(RP)
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