Ungelöste Kriminalfälle in NRW Wird der Fall Dorota niemals aufgeklärt?

Kreis Heinsberg · Noch immer fehlt von der vermissten Dorota Galuszka-Granieczny aus Süsterseel jede Spur. Seit zwei Monaten wird die 29-jährige Mutter vermisst. Ein Fall, der wie einige andere in der Region niemals aufgeklärt wird?

Polizei sucht nach Dorota im Wald
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Polizei sucht 2016 nach verschwundener Dorota

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Foto: Christoph Reichwein

Am Abend des 18. Oktobers wurde Dorota Galuszka-Granieczny zum letzten Mal gesehen. Laut Polizei verließ sie das Haus in Süsterseel im Kreis Heinsberg, in dem sie mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn lebt. Ihr Ehemann meldete sie wenig später als vermisst, rund zwei Wochen nach ihrem Verschwinden wurde er festgenommen. Wenige Stunden später kam er aber wieder frei. Für einen dringenden Tatverdacht habe es nicht genügend Erkenntnisse gegeben, sagte die Staatsanwaltschaft damals. Auch heute besteht laut Staatsanwalt Georg Blank noch der Tatverdacht gegen den Ehemann von Dorota, jedoch bleibt er auf freiem Fuß: "Es gibt in dem Fall keine neuen Ermittlungsansätze", sagte Blank im Gespräch mit unserer Redaktion.

Wochen nach dem Verschwinden von Dorota suchten Leichenspürhunde, eine Hundertschaft und Taucher in einem nahegelegenen Waldstück nach der Leiche von Dorota. Vergeblich. "Wenn jemand so lange verschwunden ist, dann muss man mit dem schlimmsten rechnen", sagte der Staatsanwalt. Heute, zwei Monate nach dem Dorota spurlos verschwand, wird in keiner großangelegten Aktion mehr nach der 29-Jährigen gesucht. Wenn Hinweise bei der Polizei gemeldet werde, gehe man diesen zwar nach, aber aktuell gibt es keine Anhaltspunkte für einen bestimmten Ort, an dem man suchen könnte. "Wir haben alle Orte abgesucht, bei denen es eine konkrete Wahrscheinlichkeit gab, Dorota dort zu finden. Und haben nichts gefunden", sagte der Staatsanwalt am Freitag. Ob die Leiche der gebürtigen Polin jemals gefunden wird, ist unklar. "Die Hinweise werden mit jedem Tag leider nicht mehr."

NRW: Ungelöste Kriminalfälle und Morde
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Ungelöste Vermissten- und Kriminalfälle in der Region

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Foto: Polizei

Eine Leiche, aber dafür keinen Tatverdächtigen, gibt es im Fall des erschossenen Augenarztes Udo S. aus Erkelenz. Der damals 51-Jährige wurde am 9. Januar 2010 mit mehr als 40 Schüssen aus einer Maschinenpistole neben einer Landstraße in Erkelenz regelrecht hingerichtet. Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine britische Kriegswaffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei den Ermittlungen kam heraus, dass der Augenarzt eine Affinität für Waffen hatte und Kontakte zur Rockerszene hatte. Jedoch bis heute fehlt jede Spur von seinem Mörder.

In einem anderen Fall in der Region, in Kempen, wurde die Suche nach der vermissten Dagmar Knops vor sechs Jahren eingestellt. Die damals 22-jährige Studentin verschwand 1988 nach einem Besuch in einer Gaststätte spurlos. Schon nach den ersten Ermittlungen ging die Kriminalpolizei von einem Gewaltverbrechen aus. Umfangreiche Suchmaßnahmen waren erfolglos geblieben. Doch dann, über 20 Jahre nach dem Verschwinden der jungen Frau, erreichte die Polizei ein anonymes Schreiben. In dem Brief wurde behauptet, dass Dagmar getötet und anschließend in der Villa "Horten" verscharrt wurde. Sofort dursuchte die Polizei 2008 die Villa, die tatsächlich in der Nähe von Dagmars Elternhaus lag. Leichenspürhunde wurden eingesetzt. Sie schlugen alle an der gleichen Stelle im Keller an. Es wurden Kernbohrungen im Beton gemacht, jedoch ohne Erfolg. Im Juni 2010 stellten die Beamten die Suche ein. Ganz abgeschlossen ist der Fall von Dagmar aber noch nicht: "Leider können wir aber auch jetzt noch nicht abschließend völlig sicher sein, dass die sterblichen Überreste nicht doch irgendwo unter der Villa Horten verborgen liegen", sagte Ingo Thiel, damals Leiter der Mordkommission im Fall Dagmar.

Süsterseel - der Ort, aus dem Dorota verschwand
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Süsterseel - der Ort, aus dem Dorota verschwand

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Foto: Christoph Reichwein

Ein Problem, vor dem die Ermittler damals standen, war das Fundament der alten Villa. Über dem möglichen Leichenfundort wurde eine Treppe errichtet. Würde man diese abreißen, geriete die Statik des Gebäudes in Gefahr. Kommission-Leiter Ingo Thiel versichert: "Mord verjährt nicht! Daher werde ich jedem neuen Hinweis nachgehen und nochmals überprüfen, wo wir vielleicht doch etwas übersehen haben könnten."

(skr)
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