Prozessauftakt Vater verblutet: Sohn soll in Psychiatrie bleiben

Erkelenz · Im Juni war ein Mann bei einem Streit von einem Polizisten angeschossen worden. Sein Sohn verschanzte sich mit seinem verletzten Vater vor der Polizei in seiner Wohnung. Der 75-Jährige verblutete. Sein Sohn soll jetzt in der Psychiatrie bleiben.

 Nach einem Polizeieinsatz starb ein 75-Jähriger. Beamte hielten seinen bedrohlich auftretenden Sohn fest, da stach der Mann auf die Polizisten ein. Ein Schuss stoppte ihn - Hilfe kam zu spät.

Nach einem Polizeieinsatz starb ein 75-Jähriger. Beamte hielten seinen bedrohlich auftretenden Sohn fest, da stach der Mann auf die Polizisten ein. Ein Schuss stoppte ihn - Hilfe kam zu spät.

Foto: UWE HELDENS (ARCHIV)

Vor der Schwurgerichtskammer des Aachener Landgerichts hat der Prozess gegen einen 35-Jährigen aus Unterbruch begonnen, dessen Vater bei einem eskalierten Streit durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe verletzt worden war. Der 75-Jährige verblutete - nach Auffassung der Staatsanwaltschaft ist das Verhalten des Sohnes dafür verantwortlich.

Gleichwohl geht es in dem Prozess, der bis 21. Januar fortgesetzt wird, nicht um Strafe. "Der Staatsanwalt geht davon aus, dass der 35-Jährige nicht schuldfähig ist, und hat die Unterbringung in der Psychiatrie beantragt", erklärte Landgerichtssprecherin Richterin Daniela Krey.

Zum Prozessauftakt wurde lediglich die Anklageschrift verlesen. Die Vorwürfe: versuchter Totschlag durch Unterlassen zum Nachteil des Vaters, Bedrohung der Nachbarn und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Ein lange schwelender Nachbarschaftsstreit spitzte sich am 12. Juni dramatisch zu: Der junge Mann erschien im Streit mit einer Nachbarin mit einer Eisenstange vor deren Tür, die Polizei wurde zu dem Mehrfamilienhaus an der Wurmstraße gerufen.

Doch die Polizisten kamen nicht dazu, den Streit zu schlichten. Der Vater des Tobenden (75) stach mit einem Messer auf die Streifenbeamten ein. Zwei von ihnen erlitten schwere Stichverletzungen, ein Beamter und eine Polizistin kamen mit leichten Verletzungen davon. Ein Polizist schoss auf den Angreifer und traf den Oberschenkel. "Die Schlagader war verletzt, es kam zu erheblichem Blutverlust.

Der Beschuldigte setzte einen Notruf ab, verschanzte sich aber mit seinem Vater in der Wohnung, die er nicht verlassen wollte", schilderte Daniela Krey die Ermittlungsergebnisse. Der Prozess wird morgen fortgesetzt, eine psychiatrische Sachverständige ist anwesend. Eventuelle Aussagen des 35-Jährigen wird sie später bewerten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort