Hückelhoven Verwaltung und ihre Menschen

Hückelhoven · Alle zwei Jahre lädt die Stadt Hückelhoven ihre ehemaligen Mitarbeiter zum Pensionärstreffen ins Rathaus ein. Dann treffen die heutigen Amtsinhaber mit ihren Vorgängern zusammen. Und erzählen Geschichten von früher und heute, die den Wandel der Verwaltung schildern.

Schon bevor Bürgermeister Bernd Jansen die Teilnehmer des Pensionärtreffens der Stadtverwaltung begrüßt und zu aktuellen Projekten wie Schulprogramm und Stadtsanierung spricht, ist der Geräuschpegel im weihnachtlich geschmückten Sitzungssaal des Rathauses hoch. Bei Schnittchen, Kaffee und Kuchen kommen die ehemaligen Kollegen und aktuellen Amtsinhaber am Mittwochnachmittag frühzeitig ins Gespräch – viele Anekdoten und legerer Umgangston inklusive.

Riesen-Ärger mit Antwerpes

Christa Schubert etwa, die 46 Jahre in der Verwaltung tätig war, erzählt vom Besuch des ehemaligen Regierungspräsidenten Dr. Franz-Josef Antwerpes. Der sei im April 1977 zu Besuch gekommen und zuweilen etwas penibel gewesen. Das Dachgeschoss, des damaligen Verwaltungsgebäudes sei eine Katastrophe gewesen, die Aufräumaktionen vor seinem Besuch ausufernd. Genutzt haben sie nichts, berichtet sie lachend. Ein alter Tauchsieder für den Kaffee habe schließlich für riesigen Ärger gesorgt, erzählt sie kopfschüttelnd.

„Mit eiserner Faust“, habe man früher alles durchgeschaut, erzählt der ehemalige Rechnungsprüfer Anton Jansen seinem Nachfolger Klaus Ermler, heute sei das alles viel lockerer. Die Maßstäbe, nach denen man prüfe, haben sich eben im Laufe der Jahre geändert, gibt sein Gegenüber zu bedenken. Jansen sieht darin vor allem einen Mentalitätswandel in der Verwaltung. Darin stimmen viele überein, wenn auch manchmal schmunzelnd in anderer Form. Karl Lengersdorf und Arnold Klothen erzählen von einer kleinen „Trickserei“ beim Bauhof. Früher habe man mit Balkenmähern das Gras geschnitten, die im Betrieb viel Öl brauchten. Als ein Kollege das Nachfüllen vergaß, ging ein brandneuer Mäher kaputt. Klammheimlich füllten die Kollegen Öl nach und erzählten darauf, gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Hans Viethen, Bauhofleiter Werner Libuda von einem Materialfehler. Pikantes Detail: Libuda sitzt direkt neben den beiden und hört die Geschichte an diesem Tag zum ersten Mal. „Da haben die beiden natürlich Spaß dran“, sagt er schmunzelnd. Er habe mit dem Hersteller gerätselt und gegrübelt woran der wundersame Defekt liegen könne. Heute könne man sich so etwas nicht mehr erlauben, ist er sich sicher.

Im Namen aller dankte der ehemalige Stadtdirektor Johannes Bürger für das amüsante Treffen: „Es ist eine sehr schöne Gelegenheit, mit Leuten in Kontakt zu kommen, mit denen man sein halbes Leben gelebt und hoffentlich auch gearbeitet hat“, sagte er schmunzelnd.

(RP)
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