Erkelenz Viel Dampf und alte Baumaschinen

Erkelenz · Alljährlich lädt die Selfkantbahn zu Pfingsten neben ihren planmäßigen Fahrten und der Mühlentour auch zu einer besonderen Ausstellung ein. Diesmal waren auf dem früheren Fabrikgelände Teeuwen alte Baumaschinen zu sehen.

 Tüchtig Dampf machen heißt es zu Pfingsten traditionell bei der Selfkantbahn: Viele Familien nutzten die Kombination von Bahnfahren und Besichtigung der Schau in der alten Tonröhrenfabrik Teeuwen.

Tüchtig Dampf machen heißt es zu Pfingsten traditionell bei der Selfkantbahn: Viele Familien nutzten die Kombination von Bahnfahren und Besichtigung der Schau in der alten Tonröhrenfabrik Teeuwen.

Foto: Jürgen Laaser

Pfingsten bot einiges für Oldtimer-Freunde. Während in Rurich alte Borgwards, Porsches, Jaguars, Opel glänzten, hatte sich die Selfkantbahn für ihren "Pfingstdampf" in Geilenkirchen-Gillrath in Sachen Oldtimern etwas Besonderes einfallen lassen: Alte Baumaschinen und Lkw, alle funktionstüchtig, blitzten auf dem Gelände der ehemaligen Tonröhrenfabrik Teeuwen, an der die Züge der Selfkantbahn Halt zu Pfingsten Halt machten. Eine Ecke des Bereichs zog die Freunde von Mopeds aus den 1960-er Jahren besonders an: Kreidler Floretts und Zündapps strahlten mit dem Wetter um die Wette.

Heinz Davids, örtlicher Tiefbauunternehmer und Mitglied des Fördervereins für die Selfkantbahn, ergänzt seit drei Jahren auf dem von ihm erworbenen Teeuwen-Gelände zu Pfingsten das Angebot der historischen Eisenbahn um Baumaschinen und -fahrzeuge, die man auch per Dampf- und Dieselbahn ansteuern kann, denn es wurde eigens eine Haltestelle eingerichtet, nur wenige hundert Meter vom Gillrather Bahnhof entfernt. Und die wurde gut genutzt, nachdem die Sonne auch die Hemden der uniformierten Zug-Schaffner wieder getrocknet hatten.

Während neue Zuggäste per heiserem Dampf-Pfiff und Rauchschwaden aus Richtung Gillrather Bahnhof angekündigt wurden, tuckerten so einige Dieselmotoren in alten Baggern des Herstellers Fuchs, um zu demonstrieren, wie man vor Jahrzehnten riesige Sandhaufen auf ebenso alte Lkw oder auch Bahn-Güterwagen transferieren konnte. Heinz Davids sammelt seit rund 12 Jahren Baumaschinen und Lkw, von denen er sieben bzw. fünf besitzt, alle fahrbereit. Ein Schätzchen hat es ihm besonders angetan: "Der riesige Prototyp eines Hanomag-Radladers mit 33 Tonnen Gewicht und der Schaufel-Lademöglichkeit von 12 Tonnen. Nach dessen Fertigstellung kaufte der japanische Baumaschinen-Riese Komatsu Hanomag und stellte die Radlader-Produktion dort ein. Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit hat Komatsu mir das Gerät endlich verkauft. Ich darf damit aber nicht arbeiten und es verkaufen."

Gleich nebenan ein weiteres Ungetüm Baujahr 1944: Ein MAN-U-Boot-Motor, der nicht mehr zum Kriegseinsatz kam und mit Genehmigung der Alliierten später zum Notstromaggregat umgebaut wurde. Fakten: Acht Zylinder, 720 PS bei der 375 Umdrehungen pro Minute bei einem Hubvolumen von 12,5 Litern pro Zylinder. 14 Tonnen bringt das Ungetüm auf die Waage.

Ein Kleingerät war es, das die akustische Aufmerksamkeit der zahlreichen Besucher auf sich zog: Eine 40 Jahre alte Kreidler-Rennmaschine mit 50 Kubikzentimetern, aus denen der Kult-Moped-Hersteller 14 PS rausholte, dabei auf dem Teeuwen-Gelände ein Geräusch erzeugte "wie ein wilder Hummelschwarm", wie eine begeisterte Besucherin es definierte.

Das Publikum zeigte sich dann jetzt schon gespannt, welche Attraktionen im nächsten Jahr zu Pfingsten das Angebot ergänzen werden, die Schau bleibt im Programm der Selfkantbahn.

(isp)
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