Vier Institute legen gemeinsame Bilanz vor Bankengemeinschaft bleibt erhalten

Kreis Heinsberg · Auch nach der Fusion der Volksbanken Erkelenz und Mönchengladbach ändert sich nichts an der Zusammenarbeit der Genossenschaftsbanken im Kreisgebiet. So legten auch jetzt wieder die vier Institute eine gemeinsame gute Bilanz vor.

 Stellten die Jahresbilanz der Genossenschaftsbaknen vor (v.l.): Dr. Veit Luxem, Klaus-Dieter Kroll,Urich Lowis und Hubert Jütten.

Stellten die Jahresbilanz der Genossenschaftsbaknen vor (v.l.): Dr. Veit Luxem, Klaus-Dieter Kroll,Urich Lowis und Hubert Jütten.

Foto: Laaser, Jürgen

"Was an Gemeinsamkeit hier im Kreisgebiet aufgebaut worden ist, soll erhalten bleiben." Mit dieser klaren Aussage kam Veit Luxem, Sprecher der AG der Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis Heinsberg, gestern bei der alljährlichen gemeinsamen Bilanzpressekonferenz einer zentralen Frage zuvor. Sie stellt sich nach der jüngsten Fusion der Volksbanken Erkelenz und Mönchengladbach, deren Vorsitzender Luxem ist. Und so waren die vorlegten Zahlen auch wie bisher auf das Kreisgebiet zugeschnitten. Luxem zur Seite standen seine Kollegen Klaus-Dieter Kroll (Volksbank Heinsberg), Ulrich Lowis (Raiffeisenbank Erkelenz) und Hubert Jütten (Volksbank Haaren).

Trotz der Herausforderungen durch Niedrigzins und "überzogene Regulatorik" sind die Genossenschaftsbanken im Kreisgebiet mit dem Geschäftsjahr und einer Bilanzsumme von 2.572.948.000 Euro zufrieden und blicken alles in allem zuversichtlich in die Zukunft. Das Gesamtkundenvolumen ist um knapp 4,4 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen. Die aggregierte Bilanzsumme der vier Genossenschaftsbanken ist um mehr als 4,2 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro gewachsen.

Große Zufriedenheit beim Kreditgeschäft. Hier waren zum 31. Dezember an Mitglieder und Kunden rund 1,7 Milliarden Euro ausgeliehen. "Zusammen mit den in die genossenschaftliche Finanzgruppe vermittelten Finanzierungen beträgt das Gesamtkreditvolumen 2,1 Milliarden Euro. Das sind über 100 Millionen Euro oder 5,2 Prozent mehr bereitgestellte Investitionsmittel für die heimische Wirtschaft sowie für Mitglieder und Kunden als noch 2016", berichteten die vier Bankensprecher. Stolz mache auch die Erhöhung der Kundeneinlagen um 61 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden als wichtiger Beitrag zu Unterstützung der lokalen Wirtschaft.

Bei den Wertpapieren und Fonds in den Kundendepots habe es eine Steigerung um 60 Millionen Euro oder knapp sieben Prozent auf fast eine Milliarde Euro gegeben. Hinzu kommt ein Plus von rund 5 Prozent auf ca. 700 Millionen Euro bei den Wohnungsbaukrediten, die die Banken aus eigenen Mitteln bereitgestellt haben sowie ein Plus von 14 Prozent (35 Millionen Euro) auf 284 Millionen Euro bei den Hypothekendarlehen im genossenschaftlichen Verbund. Dies zeige: "In der aktuellen Niedrigzinsphase sind Geldanlagen in Wertpapieren und Immobilieninvestitionen eine sinnvolle Strategie."

Die Ertragslage, geprägt freilich durch die anhaltende Niedrigzinsperiode, sehen die Genossenschaftsbanken im Kreis als zufriedenstellend, erwarten allerdings mittelfristig einen deutlichen Rückgang des Jahresüberschusses. Luxem geht davon aus, dass nach Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 8,1 Millionen Euro und nach Steuern in Höhe von fast 6 Millionen Euro ein Bilanzgewinn von 5,8 Millionen Euro ausgewiesen werden wird. Aus diesem Jahresüberschuss werde vorbehaltlich der Zustimmung durch die Anteilseigner eine Dividende von 1,1 Millionen Euro gezahlt. Vorgesehen sei, das Eigenkapital auf 257,9 Millionen Euro zu steigern, ein Plus von 12,9 Millionen Euro.
Deutliche Kritik Luxems an Regulierungsbestrebungen und EU-Einlagensicherungskonzept: "Wir Kreditgenossenschaften im Kreis Heinsberg haben quasi keine Risiken in unseren Büchern, sollen nun aber mithaften." Klar auch das Bekenntnis zum Profil der Genossenschaftsbanken, die 30 Prozent in den Mittelstand investieren würden, während es Großbanken gerade mal auf 8 Prozent brächten.

Zu dieser Philosophie zähle auch die Nähe zum Kunden in einem noch relativ dichten Netz von 53 Filialen im Kreisgebiet, das zumindest mittelfristig nicht wesentlich verkleinert werden soll — obwohl der digitale Geschäftsverkehr rasant zunimmt. "Multikanalstrategie" heißt das Stichwort, das Kunden vielfältige Wege von der Fotoüberweisung per Handy übers Telefonbanking bis hin zum persönlichen Beratungsgespräch in der Filiale anbietet.

Gute Nachrichten auch die für aktuell 586 Mitarbeiter(innen) der Genossenschaftsbanken im Kreis: Betriebsbedingte Kündigungen sind vorläufig nicht vorgesehen.

(aha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort