Wassenberg Wassenbergs Innenstadt als Studienobjekt

Wassenberg · Studenten der Fachhochschule Aachen sollen Ideen zur Belebung der Innenstadt entwickeln. Auftakt machte eine Stadtbesichtigung.

Wie kann die Wassenberger Innenstadt für Einheimische und Gäste attraktiver werden? Was sollte geschehen, damit Menschen nicht nur durchfahren, sondern zum Verweilen eingeladen werden? Solchen Fragen wollen sich unter dem Projektthema "Entwicklung Kernstadt Wassenberg 2020" im gerade begonnenen Wintersemester Studenten der Fachhochschule Aachen widmen. Die angehenden Architekten und Städteplaner waren am Donnerstag und gestern gemeinsam mit ihrem Professor Dr. Dietmar Castro gleichsam zum Antrittbesuch in der Stadt, um sich ein erstes Bild von der Wassenberger Innenstadt zu machen.

Erstaunen, als nicht etwa eine kleine Projektgruppe kam, sondern ein ganzer Bus mit rund 50 Studenten des fünften Semesters vor dem Rathaus hielt. Die Perspektiven der Kernstadt sind das Thema einer gemeinsamen Studienarbeit zur Stadtgestaltung. Auf dem Arbeitsplan der Studierenden, so Castro, stehen eine Bestandsaufnahme von Gebäuden, Verkehr und Freiflächennutzung einschließlich einer Bewertung des aktuellen Bestandes, ein Entwicklungskonzept für den Stadtkern und Maßnahmen, mit denen es umgesetzt werden kann, sowie abschließend ein städtebaulicher Entwurf.

Für fast alle Studenten war es der erste Kontakt mit Wassenberg. Und so gab Bürgermeister Manfred Winkens nach seiner Begrüßung der Gruppe im Ratssaal einen ersten Überblick über die Entwicklung der Stadt in jüngerer Zeit und die aktuelle Situation. Dabei kamen Licht und Schatten zur Sprache: die (teils preisgekrönten) Leistungen der Stadt für ihr grünes Image, die gute Tourismus-Zusammenarbeit mit Roerdalen sowie das Großprojekt Effelder Waldsee, aber auch der Anlass für den Einsatz der Studenten - die zunehmende Verödung der von der Bundesstraße 221 durchschnittenen Innenstadt. Winkens: "Die Leute fahren durch oder über die L 117 vorbei an der Stadt in Richtung Roermond, aber sie machen hier nichts - das ist unser Problem." In der Kernstadt stünden viele Läden leer. "Es gibt keinen Anreiz zum Bummeln."

Heimatvereinsvorsitzender Sepp Becker und sein Mitstreiter, Bauexperte Walter Bienen, führten anschließend die Besucher in zwei Gruppen durch die Stadt. Nicht nur die Geschichte von Roßtor oder Hofkirche kamen dabei zur Sprache, sondern auch - angesichts des hydraulisch gesicherten Alten Rathauses und der Bergschaden-Brache (Parkplatz) quer gegenüber - die fatalen Folgen des Steinkohlenbergbaus für das Bild der Stadt. Kameras klickten. Der provisorische Parkplatz im Herzen der Stadt dürfte im Studienprojekt als wunder Punkt eine besondere Rolle spielen. Möglicherweise auch der Roßtorplatz, auf dem Prof. Castro spontan der Wirrwarr von Pflanzkübeln auffiel. Das verhindere die Wahrnehmung des historischen Platzdreiecks. Man darf gespannt sein, welche weiteren Eindrücke der distanzierte Blick der Städteplaner noch zutage fördert.

(RP)
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