Kreis Heinsberg Wechsel bei der WFG

Kreis Heinsberg · Ulrich Schirowski ist seit gestern neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg. Mit seinem Vorgänger, Dr. Joachim Steiner, arbeitet der 47-Jährige noch einen Monat zusammen.

 Dr. Joachim Steiner (l.) übergibt das Heft des Handelns für die Wirtschaft im Kreis Heinsberg an Ulrich Schirowski.

Dr. Joachim Steiner (l.) übergibt das Heft des Handelns für die Wirtschaft im Kreis Heinsberg an Ulrich Schirowski.

Foto: Jörg Knappe

Einen schönen Satz über die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Heinsberg in den vergangenen zwei Jahrzehnten und damit verbunden über die Arbeit von Dr. Joachim Steiner, dessen Arbeit fast 21 Jahre die WFG geprägt hat, formulierte dessen Nachfolger Ulrich Schirowski gestern so: "Die Erfolge sind sowohl im Straßenbild zu sehen als auch in Statistiken."

Schirowski spielte damit auf Unternehmensansiedlungen wie Siemens in Wegberg oder QVC in Hückelhoven an, an denen die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg in der Vergangenheit mitgewirkt hatte. Und deren neuer Geschäftsführer blickte dabei darauf, dass der Kreis Heinsberg zuletzt zum zweiten Mal hintereinander in Nordrhein-Westfalen eine der höchsten Steigerungsraten bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze aufzuweisen hatte und vor einem halben Jahr landesweit einen Spitzenplatz bei den Investitionen der Industrie belegt hatte. "Mein Ansatz ist es, an dieser Entwicklung weiter zu feilen", sagte Schirowski.

Der neue Geschäftsführer der WFG weiß die Arbeit seines Vorgängers zu schätzen. Beruflich haben sich ihre Wege in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten des Öftern gekreuzt. Steiner vertrat die Wirtschaftsinteressen des Kreises, und Schirowski war in wechselnden Aufgaben sein Ansprechpartner. Der heute 47-Jährige wuchs in Hückelhoven-Hilfarth auf, machte das Abitur am Cusanus-Gymnasium und studierte an der RWTH Aachen. Ab diesem Zeitpunkt kam Schirowski bereits mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Kreises Heinsberg in Kontakt. Seine Examensarbeit in Wirtschaftsgeografie schrieb er über die "Konversion militärischer Liegenschaften am Beispiel der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen". Ob Geilenkirchen oder Wegberg, wo der Militärflughafen einer anderen Nutzung zugeführt werden musste, von der Konversionsthematik war das Kreisgebiet in den 1990ern stark betroffen. In seiner ersten beruflichen Position beim Bonn International Center for Conversion bearbeitete Schirowski das Thema weiter und konnte auch hiesige Städte und Gemeinden beraten, wie durch die Truppenabzüge verlorengegangene Wertschöpfung aufgefangen werden könnte. Später wechselte er zur Agiplan GmbH in Düsseldorf, wo er für das Landeswirtschaftsministerium an der Umsetzung des Ziel-2-Programms mitwirkte, in das unter anderen Hückelhoven, Wegberg-Wildenrath und Heinsberg-Oberbruch einbezogen waren. Dass Schirowski ab 2007 bei der AGIT in Aachen und zuletzt als Geschäftsführer des Zweckverbands Region Aachen, dem der Kreis Heinsberg angehört, für seinen Heimatkreis tätig war, ist selbsterklärend. Mit anderen Worten: Er kennt sich aus.

Dieses Wissen stellt Schirowski ab sofort in den Dienst der WFG. Steiner hatte die jüngsten Projekte, wie das Arbeitsplatzprogramm "finden & binden", schon mit ihm abgesprochen. Die eine oder andere Sitzung hat Schirowski ebenfalls schon miterlebt, das eine oder andere vertiefende Gespräch mit Bürgermeistern geführt. "Es sind keine Brüche in der Arbeit der WFG zu erwarten", sagte der neue Geschäftsführer.

Dies ist aber auch weniger nötig als vor 21 Jahren, als Steiner sich entschloss, von der Wirtschaftsförderung des Landes NRW in den Kreis Heinsberg zu wechseln. Er hatte sich zu dem Schritt entschieden, "weil aufgrund des Strukturwandels große Herausforderungen auf ihn warteten". Schirowski hingegen findet den Kreis in einer besseren wirtschaftlichen Situation vor. In den zurückliegenden 20 Jahren hat der ländliche Raum aufgeholt, erklärten die vorübergehend beiden Geschäftsführer der WFG unisono, sei es bei der Breitbandanbindung, den Straßenverbindungen und, zumindest teilweise, im ÖPNV. "An diesen Stellschrauben weiter zu drehen, gilt es nun", betonte Schirowski, während Steiner sich mit "dem schönen Gefühl" in den Ruhestand verabschieden kann, mit den Kommunen und dem Kreis gemeinsam etwas für die Region erreicht zu haben. Er hoffe, dass "wir hinsichtlich der Entwicklungsdynamik weiter im landesweit oberen Drittel dabei sein werden", gibt er seinem Nachfolger auf den Weg - der beginnt jetzt mit Antrittsbesuchen bei Kommunen und Unternehmen, denen Steiner währenddessen in der bisherigen Funktion Lebwohl sagt.

(RP)
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