Heinsberg Wechselspiel der Paare

Heinsberg · In der neuen Ausstellung des Kunstvereins Heinsberg "an sich" zeigen drei Künstlerpaare ihre Inspirationen und Arbeiten in gegenseitigem Kontext.

 Die Künstler im Innenbereich des Horster Hofes zwischen Skulpturen von Thomas Junghans: (v. l.) die Paare Sybille Pattscheck und Freddie Michael Soethout (leben und arbeiten in Pulheim ), Annette Wimmershoff und Hanns Armborst (sind in Düsseldorf ansässig und arbeiten dort), Siiri Spronken und Thomas Junghans (aus Arensgenhout in den Niederlanden)

Die Künstler im Innenbereich des Horster Hofes zwischen Skulpturen von Thomas Junghans: (v. l.) die Paare Sybille Pattscheck und Freddie Michael Soethout (leben und arbeiten in Pulheim ), Annette Wimmershoff und Hanns Armborst (sind in Düsseldorf ansässig und arbeiten dort), Siiri Spronken und Thomas Junghans (aus Arensgenhout in den Niederlanden)

Foto: RENATE RESCH

Der Horster Hof bildete die stimmungsvolle Atmosphäre für das Sommerfest des Kunstvereins. Bei herrlichem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen waren künstlerische Arbeiten in den Räumen und im Hof und Garten zu bewundern. Musik und Leckeres rundeten das Fest ab.

Die Ausstellung hat mit dem Thema "an sich" einen etwas verrätselt erscheinenden Titel. Es sind Worte, die meist am Anfang eines Satzes stehen, der beliebig vervollständigt werden kann. Wie kam es dazu? Bei der Konzeption der Ausstellung gab es Treffen mit den Künstlerpaaren. Den Hintergrund der Gespräche bildete meist die Frage: Wie schaffen es Künstlerpaare bei der räumlichen und persönlichen Nähe trotzdem, eine individuelle Handschrift zu entwickeln und zu behalten und wo liegen die gegenseitigen Beeinflussungen und wo die Schwierigkeiten? Die Antworten der Paare begannen meist mit diesen beiden kleinen Wörtchen "an sich".

Es ist eine Aufgabe, sechs unterschiedlich arbeitende Künstler mit ganz verschiedenen Arbeiten in einem Raum zusammenzubringen. "Es war das Ziel, ein Konzept zu entwickeln, das die Arbeiten einerseits im Zusammenhang zeigt und andererseits in ihrer eigenen Sprache zur Geltung kommen lässt", erklärt die Kuratorin Ingrid Trantenroth-Scholz.

"Ich denke, es ist eine sehr ästhetische Ausstellung geworden". Sie verweist auf unseren Sehsinn, der als stärkstes Sinnesorgan unsere Wahrnehmungen hauptsächlich prägt. Im Begriff "Ästhetik", der aus dem altgriechischen stammt, verbirgt sich der ursprüngliche Begriff der "Wahrnehmung" und des sinnlichen Empfindens.

Die sechs Künstler zeigen eigenständige und sehr ästhetische Arbeiten, alle ganz unterschiedlich.

Abstrakte Arbeiten, deren Ausgangspunkt Gegenstände sind, wie beispielsweise Werkzeuge zeigt Annette Wimmershoff. Sie dekonstruiert diese Gegenstände zu Formen und findet über verschiedene Arbeitsprozesse zu einem neuen Bildrepertoir.

Eine gegenständliche Themenwelt wie Landschaften, Porträts und Tierdarstellungen liegen den Werken von Siiri Spronken zugrunde. Ihre Sujets setzt die Künstlerin in abstrakte Abbilder um, indem sie Form und Farbigkeit reduziert. Ihre "Löwenlandschaften" sind eine Metapher für die Verantwortung des Menschen gegenüber der Kreatur.

Sybille Pattscheck möchte mit ihren mit Wachs bemalten Bildern einen Moment der schwebenden Leichtigkeit erreichen. Mit dem Pinsel trägt sie das Wachs auf Holz oder Plexi auf, sodass es von hinten beleuchtet zu sein scheint. Die Ölfarbe, die mit dem Wachs vermischt wird, wirkt dabei lasierend, wie bei einem Aquarell. In den Skulpturen von Thomas Junghans - er schuf das Portal von St. Gangolf - wird das menschliche Gesicht zum Ausdruck der inneren Befindlichkeit. In den einzelnen Köpfen zeigen sich sehr unterschiedliche Darstellungen von Empfindungen und Emotionen. Hanns Armborst reduziert seine Objekte auf eine eingeschränkte Formensprache. Weitgehend geometrische Formen zerlegt er in Teile. Die Außenseiten des Kubus - in Weiß gehalten - bleiben nur zum Teil sichtbar, durch Kreuzungen entstehen Verbindungen zur Innenform, die stets blau gehalten ist.

Der Ausgangspunkt von Freddie Michael Soethouts Arbeiten sind Licht und Farbe. Dinge werden erst durch Licht sichtbar, und Licht beinhaltet das Farbspekturm. Er spielt mit beidem, indem er auf Glasstreifen mit Farbpigmenten versetztes Silikon aufträgt. Der Gesamteindruck verändert sich mit Bewegung des Betrachers.

Es ist wie im wahren Leben: Verändert man den Standpunkt, erscheinen die Dinge neu, facettenreich und different.

(rerü)
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