Kreis Heinsberg "Weitere Pfarrfusionen wären sinnvoll"

Sollte Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Mussinghoff annehmen, beginnt die Zeit der Sedisvakanz - die Zeit, in der der Bischofsstuhl verwaist ist. Markus Bruns geht dabei von einem Zeitraum "von ungefähr neun Monaten bis einem Jahr" aus - dann sollte der neue Bischof gewählt und vom Papst bestätigt sein.

Dass auf Mussinghoffs Nachfolger nach einer "Einarbeitungszeit" wohl auch die Aufgabe zukommt, vor allem wegen des immer dramatischeren Priestermangels weitere Pfarrfusionen in die Wege zu leiten, sieht auch Bruns so: "Der neue Bischof wird nicht umhinkommen, die Strukturfrage neu zu stellen. Auf Verwaltungsebene wären weitere Fusionen sehr sinnvoll, eine Bündelung täte da gut. Das christliche Leben vor Ort geht nach einer Fusion ja weiter." Das beweisen auch die Beispiele Erkelenz, Wegberg und Wassenberg, in denen es jeweils nur noch eine Pfarrei gibt.

Auch für Heinsberg könne er sich dieses Modell sehr gut vorstellen, erklärte Bruns auf Nachfrage: "Zumal wir über den Kirchengemeindeverband ja schon eine 'Fusion light' in die Wege geleitet haben." Alarmierend seien jedenfalls die Zahlen der zu erwartenden Priesterweihen im Bistum Aachen: "In diesem Jahr hatten wir zwei, 2016 wird's keine einzige geben, 2017 eine und 2018 drei." Insgesamt habe das Bistum zurzeit gerade einmal 14 Priesterkandidaten - vom ersten Semester bis zum Abschluss. Die Zahl der in den Ruhestand gehenden Priester sei umgekehrt erheblich höher.

Einen Vorgeschmack, was wohl auch hierzulande zu erwarten ist, habe er 2013 bei einem Besuch auf den Philippinen mit Regionaldekan Gottfried Maria Graaff erhalten: "Zu St. Joseph, der wegen ihrer einzigartigen Bambusorgel weltweit bekannten Hauptpfarrei von Manila, gehören 70.000 Katholiken. Die betreuen priesterlich lediglich ein Parish Priest, also ein Pfarrer, und ein Pfarrvikar. Wortgottesdienste werden mit großer Selbstverständlichkeit von Ehrenamtlern gehalten."

(emo)
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