Wegberg Wie man für Angehörige im Notfall vorsorgt

Wegberg · Nach dem Tod eines Menschen stehen Angehörige vor einem Berg von Fragen, die geklärt werden müssen. Um der eigenen Familie im Trauerfall einen Dokumentenkrieg zu ersparen, ist es sinnvoll, in gesunden Tagen vorzusorgen.

 Bernd Roebers berät Interessierte, wie man einen Notfall-Ordner anlegt, der Angehörigen wichtige Übersicht verschafft.

Bernd Roebers berät Interessierte, wie man einen Notfall-Ordner anlegt, der Angehörigen wichtige Übersicht verschafft.

Foto: JÜRGEN LAASER

Am Dienstag, 23. September, 19 Uhr, in Wegberg, Kreuzherrenstraße 2a, stellt Bernd Roebers von der AXA-Versicherung Erkelenz den "Notfall-Ordner" vor. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von wichtigen Dokumenten und Informationen, die Angehörigen helfen sollen, Fragen der Erbfolge und Patientenverfügung zu klären. Aber auch Mitgliedschaften und Abos, die monatlich ins Haus trudeln und schmerzhaft an den Tod eines geliebten Menschen erinnern, sind im "Notfall-Ordner" bedacht worden.

Ob und wie lange komatöse Patienten künstlich am Leben erhalten werden sollen und ob ein Verstorbener der Spende seiner Organe zustimmt, sind Fragen, die trauernde Angehörige nicht für den Toten beantworten sollten. Mit einer solchen Entscheidung sind enorme Gewissenskonflikte und die Frage danach, ob man im Sinne des Verstorbenen gehandelt hat, verbunden. Im Krankheits- oder Todesfall ist die Anlage von notwendigen Dokumenten und Klärung dieser Fragen oft nicht mehr möglich. Deswegen rät Roebers jedem über 50 Jahren, aber auch schon jüngeren Menschen, in gesunden Tagen einen Notfall-Ordner anzulegen.

AXA-Kunden können mit ihm gemeinsam einen solchen Ordner anlegen und ausführlich beraten sowie bei Bedarf an Rechtsbeistände und Notare weitergeleitet werden. "Nur knapp ein Drittel der Personen über 50 haben ein rechtswirksames Testament anfertigen lassen", erklärt Roebers. Von "Mir wird schon nichts passieren" bis über "Nach mir die Sintflut" gibt es viele Ausreden und Beweggründe, keine Vorsorge zu leisten. Roebers legt jedoch jedem, den Angehörigen zuliebe, ans Herz, sich mit diesem schweren Thema zu befassen.

Entstanden ist die Idee in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, mit fachlicher Unterstützung aus dem Gebiet Recht, Versicherungen und Bestattungsvorsorge. Alle wichtigen Dokumente sind in übersichtlichen Registern geordnet. Es wird jedes Thema von den Vorsorgeverträgen, Kontaktdaten von Angehörigen, persönlichen Dokumenten mit Passwörtern bis zur Patientenverfügung, Vollsorgevollmacht und zum Testament erklärt. Nichts wird vergessen.

Der Notfall-Ordner ist individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten. Bernd Roebers als Partner und Ruhestandsplaner möchte alle Menschen, egal ob jung oder alt, ermuntern: "Nehmen Sie den Ordner selbst in die Hand, füllen Sie ihn mit Ihren Dokumenten. Es ist nie zu früh, egal ob Single oder Familie. Der Notfall-Ordner macht es Ihren Liebsten in einer ohnehin schweren Lage einfacher, Entscheidungen zu treffen, die Ihrem Willen entsprechen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort