Kreis Heinsberg Wildschweine werden zum Problem für den Verkehr

Kreis Heinsberg · Die Tiere rücken näher an Wohngebiete heran. Wildschweine finden auch im Winter ein gutes Nahrungsangebot vor.

Wildschweine werden zum Risiko für Landwirte sowie Autofahrer, teilt die Kreisbauernschaft Heinsberg mit. Die sehr große Wildschweinepopulation wird nicht nur für Landwirte und Jäger zum Problem, sondern auch immer mehr für Verkehrsteilnehmer. In der dunklen Jahreszeit, wenn Anreise und Abfahrt zur Arbeitsstelle mit der Dämmerung zusammenfallen, kommt es vermehrt zu Verkehrsunfällen durch Schwarzwild. "Um Unfälle zu verhindern, muss der Wildschweinebestand dringend reduziert werden", fordert Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Heinsberg.

"In diesem Jahr konnte die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung zum ersten Mal feststellen, dass die Wildschweine öfter an Siedlungen und Gebiete herankamen, in denen sie vorher nicht aufgetreten sind", berichtet der Vorsitzende. Zum Beispiel liefen sie in diesem Jahr an der A 4 in Düren/Euskirchen und in Bad Honnef bis an die Wohnungssiedlungen heran. Auch würden sie vermehrt im Grünland auftreten, sowohl extensiv als auch intensiv genutzt, in der Köln-Aachener-Bucht, im Auenbereich der Sieg, im Bergischen Land und in der Eifel in der Nähe des Nationalparks Eifel.

Aktuell stellen die Landwirte fest, dass der Wildschweinebestand gestiegen ist, so der Vorsitzende. "Im Jahr 2017 wurden mehr Wildschweine erlegt, daher geht man davon aus, dass auch der Bestand höher ist", betont Bernhard Conzen. Aktuell wird die Zahl auf 40 000 erlegte Wildschweine im Jahr 2017 in NRW von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung geschätzt. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 39 000.

"Die Ursachen liegen auf der Hand. Der Winter von 2016 auf 2017 war besonders mild. Insgesamt werden die Winter immer wärmer. Die Wildschweine finden auch im Winter ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, so dass ideale Bedingungen zur Vermehrung der Tiere vorherrschen. Sie finden ganzjährig einen gedeckten Tisch vor", hebt der Vorsitzende hervor.

Um sich gegen die Wildschweine zu schützen, können Landwirte Wildschutz- und Elektrozäune um ihre Felder ziehen. Allerdings ist die Einrichtung der Zäune sehr zeit- und kostenintensiv. "Tatsächlich hilft eine intensive Bejagung gegen einen zu hohen Wildschweinebestand am besten. Hier setzen wir Landwirte auf die gute Zusammenarbeit mit den Jägern", so Bernhard Conzen. Vor allem müssten Anreize gesetzt werden, die nachfolgenden Wildschweinegenerationen zu dezimieren.

Zudem steigt mit einem größeren Bestand an Wildschweinen auch das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest verbreitet wird. "Es wäre eine Katastrophe, wenn die Schweinepest in den Hausschweinebestand übertragen wird. Mit einer kleineren Wildschweinepopulation kann man das Risiko senken", sagt der Vorsitzende abschließend.

(RP)
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