Kreis Heinsberg Zu viel Gülle im Kreis Heinsberg ?

Kreis Heinsberg · In vielen Gebieten der Region ist die Nitratkonzentration im Grundwasser sehr hoch. Spitzenwerte von 235 Milligramm pro Liter Grundwasser liegen weit über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Die landwirtschaftliche Nutzung der Böden sowie die Tierhaltung gelten neben den Düngerimporten aus den Niederlanden als Ursache für diese Nitratwerte. Rund 20 Prozent des niederländischen Düngers, der nach NRW kommt, landen im Kreis Heinsberg.

Auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion informierte Dr. Christian Hoffmann, Leiter der Bezirksstelle für Agrarstruktur der Landwirtschaftskammer NRW, im Kreisumweltausschuss über die Gülleaufbringung und die Entwicklung der Nitratbelastung des Grundwassers. Dabei berief er sich auf den "Nährstoffbericht NRW" der Landwirtschaftskammer und den "Nitratbericht" des Landeamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.

Der Nitratwert liege bei 30 bis 40 Prozent der Messstellen "über dem Nitratgrenzwert". Aber seit 1992 nehmen die Überschreitungen laut Hoffmann ab, wenn auch mit "regionalen Unterschieden". Wegen der Überschreitung soll nun die Prüfdichte erhöht werden. Zehn neue Kontrolleure sollen dafür sorgen, dass nicht gegen die Nitratrichtlinien verstoßen wird. Günter Kapell, Leiter des Umweltamts, sagte, dass trotz erhöhter Nitratmesswerte keine Gefahr fürs Trinkwasser bestehe: Die Werte seien dort sehr hoch, wo das Grundwasser sehr hoch liege. Das Trinkwasser werde tiefer gefördert.

Weil die Zahl der Tiere nicht so hoch sei wie in anderen grenznahen Kreisen, werde mehr Gülle aus den Niederlanden in den Kreis Heinsberg importiert, sagte Hoffmann. "Die Importe liegen auf dem Niveau der Tierhaltung." Jedoch werde nicht alle aus den Niederlanden importierte Gülle auf hiesigen Feldern aufgebracht. Manchmal dienten Silos als Zwischenlager. Derzeit würden im Kreis mit Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft 137 Kilogramm Stickstoff pro Hektar auf die Felder aufgebracht. Weil der Grenzwert bei 170 Kilogramm pro Hektar liege, sei kein "Alarmbereich" erreicht. Es bestehe weiterer Stickstoffbedarf.

"Dass auf dem Papier alles richtig läuft wird keiner bestreiten", sagte Gerhard Krekels (SPD). Bei "diesen Belastungen" müsste es laut ihm jedoch "schwarze Schafe" geben, die sich nicht an die Richtlinien hielten. Es könne nicht überwacht werden, wie viel Gülle tatsächlich aufgebracht würde. Die dazu vorhandenen Möglichkeiten seien zu gering. "Die Gülle ist nicht das Problem, die Bedarfsplanung ist das Problem", sagte Josef Schmitz (CDU). Ulrich Horst von den Grünen sagte, er könne sich "mit dem Status quo nicht zufriedengeben".

(anek)
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