Monheim 15 Ärzte wollen ins Gesundheitszentrum

Monheim · Seit Juli 2013 steht das ehemalige Krankenhaus leer. Die geplante Nachfolge-Einrichtung nimmt allmählich Gestalt an.

Die endgültige Entscheidung, das St. Josef-Krankenhaus zu schließen, kam plötzlich. Zu lange hatte der Kplus-Verbund als Betreiber das hochdefizitäre Haus künstlich am Leben gehalten. Der jährliche Zuschussbedarf lag zuletzt bei rund 1,8 Millionen Euro. Dann zog die katholische Trägergesellschaft die Notbremse und verkündete das Ende des Krankenhauses mit mehr als 100 Betten und 127 Mitarbeitern. Seitdem klafft eine große Lücke in der ortsnahen medizinischen Versorgung. Wer notfallmäßig schnelle ärztliche Hilfe braucht, muss seitdem in das St. Martinus-Krankenhaus in Langenfeld-Richrath.

Die Stadt erwog zunächst, das Krankenhaus in städtische Trägerschaft zu übernehmen - und verabschiedete sich aus verschiedenen Gründen schnell von den Plänen. Seitdem steht das Krankenhaus leer. Das etwa 4500 Quadratmeter große und zentral gelegene Grundstück an der Alten Schulstraße wartet auf eine neue Nutzung. Die Verwaltung forciert daher ein medizinisches Versorgungszentrum vor Ort, das unter dem Projektnamen "Gesundheitscampus" läuft.

Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Zentrum mit mehreren Fachärzten, die einen Teil der ortsnahen Versorgung übernehmen. Laut Bürgermeister Daniel Zimmermann laufen die Verhandlungen mit interessierten Medizinern bereits auf Hochtouren. "Insgesamt haben 15 Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen ihr Interesse signalisiert", sagt das Stadtoberhaupt. "Davon haben sieben einen entsprechenden Vorvertrag unterschrieben." Das Schriftstück soll demnach auch als Grundlage für die weitere Planung dienen.

"Ein Großteil der Interessenten kommt aus der Region", berichtet Zimmermann. "Aber es sind auch Ärzte aus Monheim dabei, die ihre Praxis an den neuen Standort verlegen wollen." Zu den Fachrichtungen will der Verwaltungschef indes nichts sagen - vor allem, um Spekulationen vorzubeugen. "Wir würden Umsiedlungen innerhalb des Stadtgebietes hinnehmen, bevor die Mediziner nach Langenfeld oder Hilden ziehen und weitere Fachrichtungen vor Ort verloren gehen", sagt er. Wer genau in das neue Zentrum einzieht, hängt auch von der Kassenärztlichen Vereinigung ab, die im Grunde über Versorgung und Bedarfe in ihrem Zulassungsbezirk entscheidet - in fast schon planwirtschaftlicher Manier. Skeptisch sieht Zimmermann daher die Ansiedlung einer Unfall- und Notfallambulanz als Ersatz für das Krankenhaus. "Das wäre sicherlich wünschenswert, aber ist angesichts der Nähe zum Richrather Krankenhaus, wo bereits eine Notfallambulanz untergebracht ist, eher unwahrscheinlich", sagt Zimmermann.

Denkbar sei aber, dass einer der Mediziner in dem Versorgungszentrum eine entsprechende Zusatzqualifikation habe, um zumindest zu den Öffnungszeiten auch diese Versorgungsleistungen zu bieten. In den kommenden Wochen wird das Projekt weiter konkretisiert und genau auf die Bedürfnisse der Ärzte zugeschnitten, um dann in die Planung des neuen Gebäudes einzusteigen.

Nach jetzigem Stand wird das ehemalige Krankenhaus abgerissen, um einem Neubau zu weichen. Dieser kann, laut Robert Ullrich aus dem Bereich Stadtplanung, durchaus wieder viergeschossig werden. Demnach sind in der ersten Etage Einzelhandelsflächen geplant, während im zweiten Geschoss die Praxen angesiedelt sein sollen. In den oberen beiden Stockwerken seien zudem Wohnungen denkbar - und eine Tiefgarage im Keller. "Es ist ein attraktives Grundstück mitten in der Stadt, das spannende Möglichkeiten zur Entwicklung bietet", meint Ullrich. "Bis 2015 soll der Bebauungsplan soweit sein, dass Baurecht besteht."

(arod)
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