Monheim 1,8 Mio Euro mehr für Flüchtlinge

Monheim · Stellen für Betreuung durch SKFM und Beratungscentrum werden ausgeweitet.

Die immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen sorgen dafür, dass die Stadt Monheim in der ersten Nachtragssatzung zum Haushalt kräftig nachschießen muss. Die Positionen Leistung für Asylbewerber, Mieten und Bewirtschaftung (von Unterkünften) müssen insgesamt um 1,8 Millionen Euro aufgestockt werden. Der bisherige Ansatz lag bereits bei 1,8 Millionen Euro. Unter anderem sollen auch den Vertragspartnern des Welcome-Projektes, SKFM und Beratungs-Centrum, jeweils 30 000 Euro mehr zur Verfügung gestellt werden.

Hauptaufgabe des SKFM ist es, das städtische Konzept zur Entwicklungs- und Bildungsförderung der Flüchtlingskinder umzusetzen. In den Übergangswohnheimen an der Nieder- und Rhenaniastraße leben derzeit 49 Kinder, an der Danzigerstraße 22. SKFM-Mitarbeiter Frank Nickel, der gut bosnisch spricht, hat bereits angefangen, Hilfeplan-Gespräche in Kooperation mit dem Jugendamt zu führen. Dabei sollen die Bedürfnisse der Familien ergründet werden: Welche Entwicklungs- oder gesundheitlichen Defizite haben die Kinder? Wie sieht das soziale Leben aus? Die meisten Kinder besuchen weder einen Kindergarten noch eine Schule. "Deutsch sprechen sie entweder nur bruchstückhaft oder gar nicht", berichtete SKFM-Geschäftsführer Elmar Borgmann im Sozialausschuss. Deshalb arbeite Nickel gemeinsam mit dem Jugendamt an einem Sprachförderkonzept. Der Unterricht solle dann vor Ort angesiedelt werden oder auch im Haus der Chancen.

Nickel versuche die Kinder und Jugendlichen nicht nur in Angebote der Jugendeinrichtungen zu vermitteln, wobei er sie an festen Terminen zweimal die Woche dorthin geleite, sondern auch selber niedrigschwellige Kreativangebote vor Ort zu schaffen. Das gemeinsam Malen, Basteln und Werken soll helfen, die feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Bei Elternabenden werde zudem versucht, den Eltern "das deutsche Konzept von Schule zu erklären", so Borgmann. Die eingeladenen Lehrer berichten dann, wie Unterricht abläuft, welche Regeln zu beachten sind, was von den Kindern erwartet wird.

Schon jetzt zeige sich, dass der bisherige Stellenumfang nicht ausreiche, die Freizeitangebote für die Flüchtlingskinder entsprechend ihrem Bedarf auszuweiten. "Aber auch die Erwachsenen brauchen eine Beschäftigung", so Borgmann. Zudem seien viele unter ihnen traumatisiert und benötigten eine entsprechende fachärztliche Behandlung. Nicht zuletzt müssten die Menschen auch bei einer etwaigen Rückführung in ihr Herkunftsland begleitet werden.

(RP)
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