Langenfeld/Monheim 53-Jährige ergreift einen neuen Beruf

Langenfeld/Monheim · Ein neues Projekt bringt langjährig Erwerbslose in den Job. Arbeitslosenzahlen steigen leicht an.

 Jekatarnia Horn arbeitet seit einigen Wochen im St. Marien Altenheim. Als "Betreuungsassistentin" ist sie unter anderem für Winfried Heinz zuständig - und kümmert sich um die individuellen Wünsche des 85-Jährigen.

Jekatarnia Horn arbeitet seit einigen Wochen im St. Marien Altenheim. Als "Betreuungsassistentin" ist sie unter anderem für Winfried Heinz zuständig - und kümmert sich um die individuellen Wünsche des 85-Jährigen.

Foto: RALPH MATZERATH

Die letzten Jahre waren nicht immer leicht für Jekatarina Horn. Die gebürtige Russin ist eigentlich ausgebildete Veranstaltungskauffrau. Sie kann Klavier spielen und hat auch eine pädagogische Ausbildung. Den Weg in den Arbeitsmarkt hat die 53-Jährige trotzdem nicht ohne Weiteres gefunden. In ihrem Alter, sagt sie, sei es unheimlich schwierig, eingestellt zu werden. "Das war eine belastende Situation", meint Horn.

Dass sie nun doch eine Stelle gefunden hat, ist ein Verdienst des Projektes "Inga". Hinter dem Namen verbirgt sich das Projekt für "interne ganzheitliche Integrationsberatung", wie Marcus Kowalczyk, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann, bei der Präsentation der Arbeitsmarktdaten erklärt. Gemeint ist damit ein individueller Ansatz, um Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot zu bringen.

"Wir schauen uns die Einzelfälle genau an und erarbeiten gemeinsam mit dem jeweiligen Arbeitssuchenden eine Strategie - unterstützt von speziell geschulten Beratern, die Potenziale erkennen, Möglichkeiten zur Vermittlung suchen und gegebenenfalls Umschulungen einleiten", erklärt Kowalczyk. Jekatarina Horn sei ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit des Projekts.

Seit einigen Wochen arbeitet sie im St. Marien Altenheim an der Alten Schulstraße in Monheim. Pflegerische Tätigkeiten sind nicht ihr Aufgabenbereich, aber in der Betreuung von Bewohnern wird Horn dringend gebraucht. "Seit Anfang des Jahres haben auch Menschen in stationärer Pflege Anspruch auf individuelle Betreuung", sagt Irmgard Hoffmann. Für die Pflegedienstleiterin des Hauses sind Betreuungsassistenten eine große Hilfe. "Gerade in unserem Bereich gibt es einen Mangel an Fachkräften."

In einer dreimonatigen Schulung hat sich Horn weiterbilden lassen. Der Umgang mit dementen Menschen und der damit einhergehenden mentalen Belastung, Wissenswertes zum Alterungsprozess und die Abläufe in der Betreuung waren unter anderem die zentralen Inhalte. Es folgte ein längeres Praktikum. Nun ist sie eingestellt und für zehn Bewohner zuständig, mit denen sie täglich Kontakt hat.

Einer davon ist Winfried Heinz. Mit dem 85-Jährigen spielt sie Brettspiele, geht spazieren oder hört einfach nur zu. "Das entlastet die Pflegekräfte enorm und ist für die Bewohner im Haus eine schöne Sache", findet Hoffmann. Inzwischen arbeiten acht Betreuungsassistenten im Haus, die meisten haben eine Teilzeitstelle.

In Langenfeld und Monheim ist die Arbeitslosigkeit leicht um 57 auf 3343 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dass allerdings immer noch 95 Erwerbslose weniger. Der kreisweit leichte Anstieg ist laut Kowalczyk saisonbedingt: "Viele Ausbildungsverträge enden im Sommer und einige Betriebe bilden auch über Bedarf aus", sagt er. Vor allem treffe es dabei 20- bis 25-Jährige. "Das sind aber in der Regel Fälle, die sich sehr schnell wieder in den Arbeitsmarkt vermitteln lassen.

Darüber hinaus sei die Lage im gesamten Kreis Mettmann nach wie vor positiv. Ein Großteil der rund 2400 noch offenen Stellen in verschiedenen Branchen ist demnach für unbefristete Arbeitsverhältnisse vorgesehen - "und viele davon wollen die Arbeitgeber sofort besetzen", sagt Kowalczyk. "Es ist viel Dynamik im Markt.

Jekatarina Braun ist jedenfalls zufrieden mit ihrer Entscheidung. Bereut habe sie den Schritt ins Altenheim nicht: "Ich bin sehr glücklich mit meinem neuen Job", sagt sie.

(RP)
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