Langenfeld 84 Bäume an Gleisen müssen weichen

Langenfeld · Gefahrenvermeidung geht vor Umweltschutz, argumentiert die Deutsche Bahn. Ersatzbepflanzung ist nicht geplant.

 Die zu fällenden Bäume sind bereits mit grünen Kreuzen markiert. Die Rodungsaktion soll bis zum 1. März abgeschlossen sein, weil dann wieder die Schutzphase für brütende Vögel beginnt.

Die zu fällenden Bäume sind bereits mit grünen Kreuzen markiert. Die Rodungsaktion soll bis zum 1. März abgeschlossen sein, weil dann wieder die Schutzphase für brütende Vögel beginnt.

Foto: Uwe Miserius

Das Sturmtief Burglind, das vor knapp zwei Wochen übers Land fegte, hatte gerade in Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen Störungen im Bahnverkehr geführt. Mehrfach waren Bäume auf die Gleise gestürzt und hatten die Strecken blockiert. Zwischen Lünen und Selm war gar eine Regionalbahn entgleist, weil sie einen auf den Schienen liegenden Baum gerammt hatte. Nahe der Langenfeld/Leichlinger Stadtgrenze werden jetzt 84 Bäume an der ICE-Strecke gefällt, um zumindest dort solche Unfälle für die Zukunft auszuschließen.

Bislang bietet die etwa 450 Meter lange Allee an Gravenberger Weg und dem Pfad "Linde" aus Stiel- und Roteichen, Feldahorn, Hain- und Rotbuchen sowie Birken, Kirschen und Weiden ein idyllisches Bild. Doch damit ist es bald vorbei. In den nächsten Tagen werden die Bäume gefällt, weil "ihre Standsicherheit nicht langfristig gewährleistet" werden kann, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Betroffen sind 63 Bäume auf der Leichlinger Seite der Gleise und 21 Bäume auf der Solinger Seite. An weiteren 17 Bäumen wird das Totholz herausgenommen. In den vergangenen Monaten sei es in diesem Bereich vermehrt zu Ast- und Kronenbrüchen bekommen, die entweder von der Deutschen Bahn oder von der örtlichen Feuerwehr beseitigt worden seien, erläutert der Unternehmenssprecher. "Nach einer genauen Begutachtung sind weitere Bäume aufgefallen, die starke Neigungen zu den Wohnhäusern am Gravenberger Weg aufweisen." Die Bäume seien teilweise abgestorben und drohten aufgrund der Wuchsform auseinander zu brechen. Wie alt die Bäume sind, wisse der Sprecher nicht.

Da sich die Gehölze auf natürliche Weise an der Böschung angepflanzt hätten und dort seitens der Bahn gar nicht erwünscht seien, würden auch keine Ersatzpflanzungen vorgenommen, erklärt die Bahn weiter. Für die Anwohner, die in unmittelbarer Nähe zu den Gleisen leben, hat die Aktion Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite versperrten die Bäume durch ihr dichtes Blattwerk den Blick auf die Gleise und die vorbeifahrenden Züge. Auf der anderen Seite müssen sie nun nicht mehr bei jedem Sturm befürchten, dass sie selbst, ihre Autos oder Häuser durch umstürzende Stämme oder herabfallende Äste Schaden nehmen.

Wann genau mit den Baumfällungen begonnen wird, konnte die Deutsche Bahn noch nicht sagen. Allerdings sollen die Arbeiten bis spätestens 1. März abgeschlossen sein, weil dann die Schutzzeit für brütende Vögel beginnt. Sollten jedoch danach noch Bäume entdeckt werden, die vom Umstürzen bedroht seien, würden auch diese gefällt, stellt der Konzernsprecher klar und betont: "Im Zweifelsfall haben Sicherheit und Gefahrenabwehr oberste Priorität." Sonst müsste man sich beim nächsten Sturmtief doch wieder Sorgen machen.

(RP)
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