Langenfeld/Monheim A59: Unfall heizt Tempolimit-Debatte an

Langenfeld/Monheim · Nach einer schweren Kollision gibt es Überlegungen, die Höchstgeschwindigkeit zu begrenzen. RP-Leserforum.

 Auf diesen Ford fuhr am Sonntagabend auf der A59 zwischen Richrath und Garath ein Audi (linker Bildrand) auf, der mit 180 bis 200 km/h in die leichte Linkskurve gefahren sein soll. Ein Tempolimit gibt es dort nicht.

Auf diesen Ford fuhr am Sonntagabend auf der A59 zwischen Richrath und Garath ein Audi (linker Bildrand) auf, der mit 180 bis 200 km/h in die leichte Linkskurve gefahren sein soll. Ein Tempolimit gibt es dort nicht.

Foto: teleact medienagentur

Die Autobahn A59 bildet die Stadtgrenze zwischen Langenfeld und Monheim, die Geschwindigkeit ist auf diesem Abschnitt nicht begrenzt. Dennoch war ein 23 Jahre alter Düsseldorfer nach Polizeiangaben deutlich zu schnell unterwegs, als er am Sonntagabend kurz hinter der Anschlussstelle Richrath auf einen Kleinwagen auffuhr, dessen 47-jährige Fahrerin sich bei dem Unfall schwer verletzte. "Nach ersten Ermittlungen war der Mann in einem geliehenen Audi TT mit Tempo 180 bis 200 unterwegs gewesen", sagte Polizeisprecher Markus Niesczery auf Anfrage unserer Zeitung. "Und das ist auf diesem Abschnitt mit einer lang gezogenen leichten Linkskurve keine den Verhältnissen angepasste Geschwindigkeit."

Die 47 Jahre alte Düsseldorferin war mit ihrem Ford Ka zum Überholen eines anderen Autos gegen 19.35 Uhr von der rechten auf die linke Fahrspur gewechselt, so der Polizeisprecher. Als sie den schnell von hinten herannahenden Wagen im Rückspiegel wahrnahm, sei es zu spät gewesen. "Der 23-Jährige schaffte es nicht mehr auszuweichen." Nach dem Aufprall stieß der Ford gegen die Mittelleitplanke, der Audi drehte sich und kam auf dem Standstreifen zum Stehen. Der 23-Jährige und drei Beifahrer verletzten sich laut Polizei leicht, der Gesamtschaden beträgt rund 30 000 Euro.

Dass auf diesem Abschnitt der A 59 kein Tempolimit festgelegt ist, heißt nach Niesczerys Worten "nicht, dass man dort beliebig schnell fahren darf". Schließlich gelte auf deutschen Autobahnen generell eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, die etwa im Falle eines Unfalls Versicherer als Richtschnur für ein mögliches Mitverschulden zugrunde legten. Wer schneller unterwegs ist, müsse sich bewusst sein, dass sich der Bremsweg dann deutlich erhöht und auch die während der Reaktionszeit zurückgelegte Strecke länger wird (siehe Infobox). Wer auf der A 59 mit Tempo 200 fährt, müsse vor sich mindestens eine Strecke von 400 Metern überblicken. "Rechtzeitig vor der leichten Linkskurve muss man das eigene Tempo so drosseln, dass man einen hinreichend großen Abschnitt überblicken kann."

Laut NRW-Landesbetrieb Straßenbau ist dieser Abschnitt der A 59 mit täglich etwa 45 000 Autos vergleichsweise stark befahren. Und viele von ihnen seien recht flott unterwegs, meint Franz Frank. Langenfelds städtischer Verkehrsplaner wohnt in Ratingen und pendelt täglich über die Autobahn zur Arbeit. "Ich habe das Gefühl, dass das Geschwindigkeitsniveau auf der A 59 ein ganzes Stück höher ist als auf der A 3." In Anbetracht diverser Zu- und Abfahrten und des teils geschwungenen Verlaufs sollten sich Autofahrer der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h bewusst sein, so Frank.

Und warum kein generelles Tempolimit dort? Das müsste in der "Unfallkommission Autobahn" beraten werden, die in Abständen unter Federführung der Bezirksregierung tagt. "Der Bereich der A 59 zwischen Monheim und Düsseldorf-Süd war in den letzten Jahren nicht Gegenstand der Unfallkommission", sagt Bernd Hamacher von der Bezirksregierung. "Dieser Abschnitt ist weder eine Unfallhäufungsstelle noch sonst auffällig."

(RP)
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